Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
unter fachkundiger Anleitung einmal die Woche zu trainieren. Das stupide Gewichtestemmen im Studio geht mir schon lange auf den Keks.«
Cordula pflichtete Katrin bei. »Das wäre toll, für das Studio fehlt mir die Zeit, aber einmal die Woche hier, das würde ich einrichten.« Sie schlug sich auf den Bauch. »So langsam nervt es mich, dass ich jedes Mal, wenn ich mir einen neuen Rock oder eine Hose kaufe, eine Nummer größer probieren muss. Meine Vermutung, dass sich die Größen ständig ändern, lässt sich auch nicht länger aufrechterhalten.«
Linda lachte. »Klar, Mädels, ich frage Timo und mache mit ihm einen vernünftigen Preis aus. Aber ich sage es euch gleich: Timo ist stockschwul, nicht dass ihr euch da falsche Hoffnungen macht!«
Enttäuschtes Kichern.
»An welchem Tag könntet ihr denn beide?«
Unter Lachen und Kichern begaben sie sich wieder ins Wohnzimmer zurück. Nachdem Cordula ihren Timer befragt hatte, einigten sie sich auf den Mittwoch.
»Ich hoffe, Timo hat dann keine anderen Termine.«
Linda schenkte noch einmal nach und rückte dann mit ihrer neuen Idee heraus. »Was haltet ihr davon, Mädels, wenn wir wieder mal ein paar Tage Verwöhnprogramm einlegen?«
Katrin bekam große Augen. »Du meinst so wie letztes Jahr, ein schickes Wellnesshotel?«
Linda nickte. »Ja, und ich habe mir auch schon ein paar im Internet herausgesucht. Moment, ich hol nur den Laptop.«
Während der nächsten halben Stunde studierten sie die Vor- und Nachteile verschiedener Wellnesshotels und sprachen über mögliche Termine. Schließlich einigten sie sich auf ein Hotel in der Steiermark. Dort würden sie auch schöne Wanderungen machen können.
Als Linda ihren Laptop zugeklappt hatte, räusperte sich Katrin. »Was ich euch noch erzählen wollte, seit dieser … ähm … dieser Sache, also mit meinen beiden Männern«, sie wurde doch tatsächlich rot, »also, seitdem ist mein Bernd wie ausgewechselt. Als ob er etwas ahnen würde. Er sieht mich wieder, schenkt mir Blumen, schläft mit mir, so wie in unserer ersten Zeit. Komisch, oder?«
Cordula fand daran nichts Komisches. »Ist doch klar, auch du bist schließlich in der Zeit, als du auf das Date gewartet hast, anders gewesen. Hast mehr Wert auf dein Äußeres gelegt, warst beim Friseur und der Kosmetik, hast dich anders angezogen, das ist ihm wohl nicht verborgen geblieben.«
Katrin machte ein nachdenkliches Gesicht. »Hat sich bei dir irgendwas geändert?«, wollte sie von Cordula wissen.
Diese nahm ihre Brille ab und putzte die Gläser umständlich mit einer Serviette. Linda schien es, als überlege sie noch, ob sie ihnen etwas erzählen sollte. Hatte Cordula Geheimnisse?
»Was soll sich bei mir schon geändert haben? Immer, wenn ich jetzt in die Tiefgarage runtergehe, schaue ich mich um, ob nicht vielleicht doch wieder jemand hinter einer Säule auf mich wartet.« Sie lachte, doch Linda war sicher, dass dieses Lachen nur etwas anderes überdecken sollte. Aber wenn Cordula nicht darüber reden wollte, musste sie das akzeptieren. Sie hob ihr Glas und prostete den beiden Freundinnen zu. »So gesehen war es doch ein voller Erfolg, und wir sollten es gelegentlich wiederholen. Wenn sich in unserem Leben wieder alles allzu sehr eingeschliffen hat.« Linda lächelte vielsagend. »Oder habt ihr keine anderen Fantasien mehr?«
Katrin bekam wieder einen hochroten Kopf und schaute in ihr halbvolles Weinglas, als läse sie darin die Antwort auf alle Fragen.
Cordula feixte. »Ach, die ein oder andere Schweinerei würde mir da schon noch einfallen! Sag mal, ist diese Freundin von dir eigentlich immer noch hier?« Cordula sah Linda an.
Sofort wich ihre Lockerheit einer inneren Anspannung. »Ja, sie ist noch da. Es ist ja schließlich hier in München nicht ganz einfach, eine bezahlbare Bleibe zu finden, vor allem, wenn man nicht viel verdient.« Sie war in eine Verteidigungshaltung geraten, das schienen auch die anderen zu merken.
Cordula gab sich mit der Antwort noch nicht zufrieden. »Was weißt du denn überhaupt über sie? Wo hat sie denn die ganzen Jahre gesteckt?«
Linda spürte, wie sich ihr Nacken verkrampfte. »Sie hatte eine schwere Kindheit. Ihre Mutter starb, als sie zwölf war. Ihr Vater war ein Grobian, ich glaube, er schlug sie auch. Deshalb nahm meine Mutter sie auf wie eine eigene Tochter. Wir hingen ständig zusammen. Jeden Tag war sie bei uns, jahrelang. Wir waren wie Schwestern.« Linda senkte den Kopf. Wenn sie jetzt mehr erzählte, würde
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