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Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Titel: Verstohlene Blicke - Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katalin Sturm
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sie garantiert noch anfangen loszuheulen. Nein, damit wollte sie den Abend nicht ruinieren.
    »Wenn du mal erzählen willst, wir sind jederzeit für dich da«, sagte Cordula, die wohl merkte, dass Linda nicht weiter ins Detail gehen wollte. »Mein Gott, schon wieder so spät, ich muss gehen, sonst krieg ich nicht genug Schönheitsschlaf.« Sie erhob sich, und auch Katrin stand auf.
    Linda begleitete die beiden hinaus und umarmte sie zum Abschied. »Ich meld mich bei euch, ob es mit unserem Fitnessabend klappt. Und du klärst mit deiner Familie ab, ob ich unser Wellnesswochenende so buchen kann«, wandte sie sich an Katrin. »Kommt gut nach Hause«, rief sie ihnen noch hinterher, bevor sie die Tür leise schloss.
    Während sie die Gläser und Flaschen in die Küche räumte, hörte sie den Schlüssel im Schloss der Wohnungstür. Evelyn. Sie hatte ihr einen Zweitschlüssel gegeben, damit sie unabhängig von ihr kommen und gehen konnte. Wo sie wohl gewesen war? Kannte sie hier in München noch andere oder wollte sie bloß nicht in der Wohnung sein, während ihre Freundinnen da waren? Nicht noch einmal die Peinlichkeit erleben, nicht eingeladen zu werden, sich der Runde anzuschließen? Hatte sie womöglich irgendwo gewartet, bis die beiden das Haus verließen? Traurigkeit senkte sich über Linda wie ein dunkles Tuch. Die Vergangenheit ließ sich nicht so einfach aussperren. Sie würde sich ihr irgendwann stellen müssen.

Linda
    Ein diffuses Gefühl der Bedrohung ließ sie erwachen. Linda setzte sich im Bett auf und starrte in die Dunkelheit. Ein Blick auf die Leuchtziffern des Weckers zeigte ihr, dass es zwei Uhr in der Nacht war. Das kannte sie nicht. Wenn sie einmal in den Schlaf gefunden hatte, schlief sie normalerweise durch bis gegen acht oder manchmal neun am Morgen. Doch jetzt klopfte ihr Herz wie ein Bohrhammer und ihre Kehle war so trocken, dass sie sich erhob, um in der Küche etwas zu trinken. Barfuß lief sie über den Steinboden im Wohnzimmer, und eine Gänsehaut überzog ihren Körper. Von draußen drang gelbliches Licht der Straßenlaterne ins Zimmer und ließ sie den Weg finden, ohne einen Lichtschalter betätigen zu müssen. Aus dem Kühlschrank nahm sie eine Flasche Milch und goss sich etwas in ein Glas. Mit dem Glas in der Hand ging sie zu den großen Fenstern, die auf die Straße hinauswiesen. Gegenüber, am Rand des Gehsteiges, standen Bäume. Kastanien, wenn sie sich recht erinnerte.
    War da nicht eben ein Schatten gewesen? Hatte er sich hinter einem der dicken Stämme versteckt? Linda zitterte unkontrolliert.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«
    Die Stimme hinter ihr erschreckte sie so, dass ihr das Glas aus der Hand glitt und auf dem Steinboden in tausend Stücke zerbrach. Die Milch bildete große und kleine Pfützen, dazwischen die Scherben. Und sie barfuß und zitternd inmitten des Chaos, das sie angerichtet hatte. Verdammt, sie war es einfach nicht mehr gewohnt, dass sich außer ihr noch jemand anders in der Wohnung aufhielt. Und Evelyn musste sich herangeschlichen haben, sie hatte sie nicht kommen gehört. Oder hatte sie gar schon im Wohnzimmer gesessen?
    »O Mist, sorry, ich wollte dich nicht erschrecken! Komm, mach einen großen Schritt und setz dich hin, ich wisch das weg!« Evelyn reichte ihr die Hand und führte sie wie ein Kind zur Couch. Linda setzte sich, und Evelyn deckte ihr ein Plaid über die Beine. Während Evelyn mit Eimer und Wischlappen hantierte, krümmte sich Linda in einer Ecke der Couch zusammen, die Decke fest um sich geschlungen. Noch immer zitterte sie. So konnte das nicht weitergehen! Sie wollte nicht Gast in ihrer eigenen Wohnung sein.
    Als Evelyn mit einem frischen Glas Wein aus der Küche kam und es Linda reichte, fasste sie sich ein Herz. »Du, Evelyn, versteh mich bitte nicht falsch, aber ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, dass jemand mit mir hier in der Wohnung ist. Wir sollten deine Wohnungssuche ein wenig forcieren. Ich bin dir gern behilflich und auch bereit, dich finanziell zu unterstützen. Wenn du in München bleiben willst, schieße ich dir gern jeden Monat etwas zur Miete zu. Ich weiß ja, wie teuer das Wohnen hier ist.«
    Evelyn antwortete nicht. In der Dunkelheit konnte Linda nur undeutlich ihr Gesicht sehen. Eine ganze Weile schwiegen beide. Dann erhob sich Evelyn. »Schon klar, ich werde dir nicht länger zur Last fallen. Höchstens noch eine Woche, dann hab ich was.«
    Linda erwiderte nichts. Sie wollte nicht zurückrudern, auch wenn es ihr

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