Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
die Berührung und den Blick in ihre Augen.
Dann zog er seine Hand zurück und räusperte sich. »Ich finde es aller Ehren wert, was sie für Menschen tun, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat wie mit Ihnen.«
Linda schluckte. Was sollte sie darauf sagen? Dass sie nur versuchte, ihr schlechtes Gewissen gegenüber diesen Menschen zu betäuben? Dass sie eine alte Schuld abtrug? Eine Schuld, die jetzt vielleicht eingefordert wurde? Sie hielt es auf einmal nicht mehr aus in diesem Raum. Mit diesem Mann, der sie berührte wie lange keiner mehr. Hektisch kramte sie in ihrer Tasche nach der Geldbörse und legte einen Schein auf den Tisch. Dann erhob sie sich so abrupt, dass der Stuhl fast umfiel. »Ich muss gehen, ich habe noch einen Termin.« Sie reichte Manfred Berger ihre Hand, und er drückte sie fest und sah ihr bedauernd ins Gesicht. »Ich hoffe, wir sehen uns bald mal unter angenehmeren Umständen wieder.«
Als sie im Auto saß, ging ihr immer noch sein letzter Satz durch den Kopf. Er will mich wiedersehen. Er will mich wiedersehen. Wie eine tibetanische Gebetsmühle wiederholte sie die ganze Fahrt bis zu ihrer Wohnung das Versprechen, auf das sie nicht zu hoffen gewagt hatte.
Katrin
Im Auto checkte sie ihre Nachrichten. Sie fand eine SMS von einem unbekannten Absender. Beim Lesen hielt sie den Atem an.
Was glaubst du, was dein Mann sagen würde, wenn er wüsste, was für eine besondere Art von Fitness du treibst? Wenn du willst, dass dies dein Geheimnis bleibt, halte dich in Zukunft fern von deinen Freundinnen. Der Umgang tut dir nicht gut.
Sie ließ sich in das Polster sinken und schloss die Augen. Wer zum Teufel hatte ihr diese Nachricht geschickt? Und warum? Er wollte kein Geld, er wollte, dass sie den Kontakt zu Linda und Cordula abbrach. Und woher wusste er überhaupt von ihrem delikaten Erlebnis? Davon wussten außer der Agentur und den zwei Männern nur ihre Freundinnen. Wer sollte ein Interesse daran haben, sie ihren Freundinnen zu entfremden? Sofort fiel ihr Evelyn ein. Steckte sie dahinter? Hatte sie bei ihren Besprechungen irgendwie gelauscht? War sie überhaupt im Haus gewesen, als sie über diese Dinge geredet hatten? Katrin konnte sich nicht mehr daran erinnern. Oder sollte es tatsächlich so sein, dass Linda und Cordula sie loswerden wollten? Worauf ja auch diese ominöse fehlgeleitete SMS vor ein paar Tagen schließen ließ? Katrin war völlig durcheinander. Sollte sie den Freundinnen von der neuen SMS erzählen? Beobachten, wie sie darauf reagierten? Vielleicht verriet sich eine von ihnen? Quatsch, wir kennen uns jetzt so viele Jahre, noch nie gab es etwas Derartiges. Erst, seit Evelyn auf der Bildfläche aufgekreuzt ist, geschehen hier merkwürdige Dinge. Wer weiß, vielleicht hat sie sogar etwas mit dem Mord an Tom zu tun.
Katrin schüttelte den Kopf. Jetzt spann sie sich wirklich etwas zusammen. Vielleicht sollte sie einfach die nächsten Wochen weiterhin etwas Abstand halten und sich wieder mehr um ihre Familie kümmern. Es war mal wieder Zeit für einen Abend mit Bernd allein außer Haus. Kino und Restaurant, das würde ihrer Beziehung gut tun.
Gleich, als sie zu Hause war, unterbreitete sie Bernd ihren Vorschlag. Der wunderte sich zwar, war jedoch sofort damit einverstanden. Sie beschlossen, sich am nächsten Abend den neuen James Bond anzusehen und vorher schön beim Italiener essen zu gehen.
»Ach ja«, sagte er plötzlich, »da hat jemand für dich angerufen. «
»Wer denn?«
»Keine Ahnung, wollte seinen Namen nicht nennen, er ruft noch mal an.«
»Also ein Mann, oder was?«
»Ja, sag ich doch! Sicher ein Verehrer!« Bernds Stimme ließ darauf schließen, dass er einen Scherz machte, doch Katrin fuhr der Schreck in die Glieder. Sollte jetzt der Telefonterror losgehen, um sie mürbe zu machen und ihre Entscheidung zu beschleunigen? Und wenn Cordula und Linda ebensolche SMS bekommen hatten? Mit welchem Ziel? Die beiden waren solo, da gab es kein Erpressungspotenzial.
Katrin war froh, dass der Film sie auf andere Gedanken brachte. Auch Bernd schien der Film gefallen zu haben. Schon auf dem Heimweg, den sie zu Fuß antraten, küssten sie sich und schmusten wie ein jung verliebtes Paar. Sie hielten es kaum aus, bis sich die Wohnungstür hinter ihnen geschlossen hatte. Noch im Flur begann Bernd, sie zu entkleiden. Katrin hatte ihre neuen Strümpfe und Strapse angezogen, und Bernd wurde ganz wild, als er ihr unter den kurzen Rock fuhr, um dort festzustellen, dass sie
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