Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
Cordulas Stimme überschlug sich fast, »wir sind sicher, dass ihr irgendetwas passiert sein muss. Bitte kommen Sie in ihre Wohnung, dann können wir darüber reden.«
Als der Kommissar am anderen Ende der Leitung sein Einverständnis gegeben hatte, legte sie erleichtert auf.
Katrin sah sie fragend an. »Und, kommt er?« Cordula nickte.
»Wer weiß, wann wir ihr Verschwinden bemerkt hätten, wenn wir nicht heute hätten zusammen wegfahren wollen.«
Sie hatten auf dem Bahnsteig gestanden und auf Linda gewartet. Auf ihrem Handy war nur die Mailbox angesprungen, und auch auf dem Festnetz hatten sie niemanden erreicht. Der Zug war ohne sie nach Österreich gefahren. Und ihnen war klar gewesen, dass da irgendetwas nicht stimmte.
Zum Glück hatte Cordula für Notfälle einen Ersatzschlüssel für Lindas Wohnung, und so waren sie mit dem Taxi dorthin gefahren und hatten die Wohnung leer vorgefunden. Weder Linda noch Evelyn hatten sie angetroffen. Was noch erstaunlicher war: Linda hatte nicht einmal gepackt. Wenn sie am Vortag noch da gewesen wäre, hätte sie das sicherlich getan, sie war kein Freund von kurzfristigen Aktionen. Das aber bedeutete, dass sie schon vorgestern verschwunden sein musste.
»Wann hast du das letzte Mal mit ihr telefoniert?«, fragte Katrin.
Cordula schien zu überlegen. »Das muss vorgestern Mittag gewesen sein.«
Katrin konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie selbst mit Linda telefoniert hatte. Mein Gott, was in dieser Zeit schon alles geschehen sein konnte!
Es klingelte. Manfred Berger meldete sich über das Haustelefon. Katrin wartete an der Tür auf ihn und redete sogleich auf ihn ein. »Was kann bloß passiert sein? So kennen wir Linda gar nicht! Sie würde nie einfach so verschwinden!«
»Jetzt mal langsam!«, unterbrach er ihren Redeschwall. »Setzen wir uns, und dann erzählt eine von Ihnen der Reihe nach, was geschehen ist.«
Nachdem sie im Wohnzimmer Platz genommen hatten, fing Cordula an und erzählte von der beabsichtigten Reise und ihrer Sorge.
»Was kann denn Ihrer Meinung nach passiert sein?«
Katrin zählte an ihren Fingern ab, was sie schon getan hatten: Alle Krankenhäuser angerufen, ob Linda nach einem Unfall dort eingeliefert worden war, im Tafelladen nachgefragt, wann Linda dort zuletzt gesehen worden war, im Keller nachgesehen, ob sie vielleicht dort gestürzt war, die Nachbarn gefragt, ob die was wussten, ihre Eltern angerufen, im Wellnesshotel nachgefragt. Natürlich hatten sie die ganze Wohnung durchsucht, einschließlich des Zimmers von Evelyn.
»Diese Jugendfreundin, Evelyn Bauer, was wissen Sie über die?«
Katrin und Cordula sahen sich vielsagend an. Zögernd ergriff Cordula das Wort. »Eigentlich nichts, außer dass sie plötzlich hier aufgetaucht und wie ein Gespenst herumgeschlichen ist. Ich fand sie immer ein bisschen komisch. So, als sei ihr nicht zu trauen.«
Berger schien interessiert und sah auch Katrin auffordernd an.
»Na ja, seit sie hier aufgeschlagen ist, gab es auch eine Reihe von merkwürdigen Vorfällen.«
Der Kommissar ermutigte sie, weiterzusprechen.
»Ich habe zum Beispiel eine SMS bekommen, die eigentlich für Cordula bestimmt war, und die von Lindas Handy abgeschickt worden war. Darin hat Linda geschrieben, dass sie mir irgendwas, das sie mit Cordula besprochen hat, nicht weitersagen soll.«
Cordula sprang vom Sofa auf. »Genauso eine habe ich auch bekommen!«
Interessiert machte sich Berger Notizen. »Es könnte also sein, dass diese SMS nicht von Linda geschickt worden sind, sondern von Evelyn. Aber warum?«
»Um uns gegeneinander auszuspielen!«, kam es von beiden wie aus einem Mund.
»Aha, und warum hätte sie das tun sollen?«, wunderte sich der Kommissar.
»Ganz einfach, weil sie eifersüchtig auf unsere Freundschaft war und Linda wieder ganz für sich allein haben wollte.«
Cordula nickte ihr bestätigend zu.
»Und sonst, was gab es noch für Merkwürdigkeiten?«
Katrin schlug die Augen nieder. »Ich bekam eine anonyme Drohung, dass der Absender meinem Mann von meinem Seitensprung erzählen würde, wenn ich nicht meinen Kontakt zu Linda und Cordula abbreche!«
Cordula sah sie entsetzt an.
»Außerdem hat bei uns zu Hause ein Mann angerufen, der mich sprechen wollte. Ich war aber nicht da, mein Mann hat den Anruf entgegengenommen. «
»Und ich habe in letzter Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden«, meldete sich Cordula zu Wort.
Der Kommissar machte sich Notizen. »Kennen Sie den Vater von Evelyn, Jochen
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