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Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Titel: Verstohlene Blicke - Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katalin Sturm
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können.
    Als die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss gefallen war, atmete Cordula auf. Sie zitterte immer noch vor Empörung. Aus der Hausbar, deren Inhalt deutlich dezimiert war, wie sie feststellte, schenkte sie sich einen dreifachen Cognac ein und kippte ihn in zwei Schlucken herunter. Die Wärme in ihrem Inneren besänftigte ihre aufgewühlten Gefühle. Sie kramte mit zitternden Fingern ihr Handy aus der Tasche und rief den Thai-Imbiss um die Ecke an. Als ihr Lieblingsgericht, Ente süß-sauer, wenige Minuten später geliefert wurde, hatte sie sich einigermaßen beruhigt. Mit großem Appetit aß sie das reichliche Mahl und ließ sich hinterher Wasser in die Wanne. Kerzen und Rotwein sorgten für eine entspannende Stimmung. Während sie den duftenden Schaum und das warme Wasser genoss, konnte sie schon wieder über das Intermezzo lachen. Cordula, du magst zwar eine taffe Scheidungsanwältin sein, doch du solltest in Zukunft darauf achten, dass du nicht selbst von so einem Womanizer über den Tisch gezogen wirst. Hormone hin oder her.

Linda
    Heute war Linda an der Kasse. Sie überprüfte die Berechtigungsscheine und kassierte den symbolischen Obolus. Plötzlich stand ein Mann vor ihr, den sie noch nie in dem Tafelladen gesehen hatte. Groß und hager, sicher schon im Rentenalter, das Gesicht von tiefen Falten und Narben durchzogen. Ein stoppliger grauer Bart bedeckte die Haut um den Mund und das Kinn. Seine grauen Haare hingen lang und strähnig auf den armeegrünen Parka, unter dem er ein schmutziges, weißes T-Shirt trug, das ebenso wie der Rest seiner Kleidung und ihm selbst eine gründliche Reinigung vertragen hätte. Doch die Obdachlosen, die nur zu selten Gelegenheit zu einer Dusche hatten und irgendwann auch nicht mehr merkten, wann es wieder Zeit dafür war, rochen alle nicht angenehm. Und sie waren ihre Hauptkunden. Deshalb versuchte sie, ihre Nase nicht zu rümpfen, und atmete einfach durch den Mund.
    Der Mann hatte keinen Berechtigungsschein. Das kam auch öfter vor, manche waren erst seit Kurzem in der Stadt, hatten vom Tafelladen gehört und wussten nicht, wie das Prozedere war.
     Dieser Mann sah sie aus stechenden grauen Augen eindringlich an. Irgendwie kam er ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht, woher. Als er seine Münzen gegeben und das Obst in seinem Plastikbeutel verstaut hatte, grinste er und entblößte dabei eine Reihe fauliger Zähne. Jetzt sah Linda die Narbe auf seiner Stirn und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen: Das hier war Evelyns Vater!
    Sie versuchte, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen, und wandte sich dem nächsten Kunden zu, doch ihre Beine zitterten, und sie hatte das Gefühl, er habe sehr wohl gemerkt, dass sie ihn wiedererkannt hatte.
    Als Tanja, ihre Kollegin, in den Raum kam, bat sie diese, sie kurz abzulösen, da sie sich dringend setzen musste.
    »Du bist ganz bleich, was ist geschehen?«
    Doch Linda wehrte ab. Sie suchte sich eine leere Kiste im kleinen Lagerraum und ließ sich darauf nieder. Wäre sie Raucherin gewesen, bräuchte sie jetzt dringend eine Zigarette. Ein Schnaps wäre auch nicht schlecht. Doch leider half ihr jetzt nichts von beidem. Sie musste erst einmal ihre Gedanken sortieren.
    Was tat Evelyns Vater hier in München? War er zusammen mit seiner Tochter hierhergekommen? Das konnte sich Linda nicht vorstellen. Evelyns Verhältnis zu ihrem Vater war immer mehr als problematisch gewesen. Sie hatte jede Nacht, die sie statt zu Hause bei Linda verbringen durfte, genossen. Besonders nach dem Tod ihrer Mutter. Trotz der blauen Flecken und Platzwunden hatte Evelyn nie wirklich zugegeben, dass sie zu Hause geschlagen wurde. Sie war immer »die Treppen heruntergefallen« oder hatte sich »an der Türkante gestoßen«.
    Mittlerweile wusste Linda auch, was sie damals noch nicht für möglich gehalten hätte: Dass Evelyn von ihrem Vater missbraucht worden war.
    Mein Gott, was muss sie durchgemacht haben! Und ich habe ihr nicht wirklich helfen können. Habe sie immer wieder zurück geschickt. Und schließlich geopfert. Sie im Stich gelassen.
    Linda schlug die Hände vors Gesicht. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie die Narbe an der Stirn von Evelyns Vater entstanden war. Evelyn war damals zitternd und heulend zu ihr gekommen und hatte ihr erzählt, dass sie ihrem Vater ein zerbrochenes Glas an den Kopf geknallt hatte. Was der Anlass war, hatte sie nicht gesagt. Oder Linda hatte es vergessen. Der stechende Blick seiner Augen hatte ihr Angst gemacht,

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