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Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Verstohlene Blicke - Erotischer Roman

Titel: Verstohlene Blicke - Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katalin Sturm
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verletzend.
    Linda widersprach. »Ich wusste doch anfangs gar nicht, dass er ein Drogenproblem hatte. Als ich es herausfand, war es schon zu spät. Ich hatte mich verliebt und dachte, ich könne ihn da rausholen.«
    »Klar, Linda, der rettende Engel! Auf mich hast du ja nicht gehört. Ich hab dir immer wieder gesagt, dass du das nicht schaffen wirst, ich kannte solche Typen zur Genüge. Aber klar, du wusstest ja wieder mal alles besser. Mutter Teresa für Junkies.« Die letzten Worte spie Evelyn ihr entgegen. Wie groß musste ihr Hass selbst nach so vielen Jahren noch sein.
    Linda überlegte, wie sie weitermachen sollte. »Er brauchte natürlich immer Geld für seinen Stoff. Ich hatte schon meine ganzen Ersparnisse aufgebraucht, war verzweifelt, weil ich nicht wusste, wo ich das Geld noch herkriegen sollte. Da dachte ich an den Schmuck meiner Mutter. Sie hatte da eine Brosche, ein Erbstück, von dem ich wusste, dass es ziemlich wertvoll war. Ich hatte sie noch nie damit gesehen und habe deshalb gehofft, dass sie den Verlust gar nicht bemerken würde. Also hab ich sie genommen und bei einem Pfandleiher in Zahlung gegeben.«
    Evelyn stand jetzt direkt vor ihr. Linda roch ihr Parfüm. Das Parfüm, das sie ihr erst vor einigen Tagen geschenkt hatte. Sie hatte so viele davon, da konnte sie eines gut entbehren.
    »Und dann, als deine Mutter es irgendwann doch merkte, hast du mich als die Diebin hingestellt. Klar, wer auch sonst, als die asoziale Freundin, die im Klauen ja schon geübt war.«
    Linda widersprach. »Ich habe dich nicht beschuldigt, meine Mutter hat selbst den Verdacht geäußert.« Ich habe ihr nur nicht widersprochen! Für ihre Gründe würde Evelyn kein Verständnis haben, da brauchte sie gar nicht drauf zu hoffen. Sie hatte sich einfach geschämt es zuzugeben. Dann hätte sie sagen müssen, wofür sie das Geld gebraucht hatte, und ihre Eltern hätten von der Drogensucht Bens erfahren. Ben, den sie sowieso nicht leiden konnten.
    »Und du hast mit angesehen, wie mich deine Mutter rausgeschmissen hat, und hast nichts zu meiner Verteidigung gesagt. Hast einfach unsere Freundschaft aufgegeben, mich aus deinem Leben verbannt, mich meinem Vater ausgeliefert, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Ich habe dich vermisst an jedem einzelnen Tag! Doch das würde ihr Evelyn niemals glauben. Auch nicht, dass sie sich ein Leben lang für diese Lüge geschämt hatte. »Ich entschuldige mich hiermit dafür. Ich habe zugelassen, dass dir Unrecht getan wurde, ich habe dich verraten. Und ich weiß, dass ich das niemals werde wiedergutmachen können.«
    Evelyn lachte höhnisch. »Ach ja, du entschuldigst dich! Meinst du nicht, dass das jetzt, nach über zwanzig Jahren, ein bisschen spät kommt?«
    Linda schwieg. Was sollte sie auch auf diese Feststellung sagen? Evelyn hatte ja recht. Sie hatte alles Recht der Welt, sauer zu sein und auf sie herabzublicken. Doch sie hatte nicht das Recht, sie hier gefesselt und mit verbundenen Augen den Misshandlungen eines Sadisten auszusetzen. Linda biss sich auf die Lippen. Sie schmeckte das kupfrige Blut und schluckte es hinunter. Was sollte das hier werden? Eine Bestrafungsaktion? »Was willst du von mir?«
    Evelyn lachte; noch immer schwangen darin alte Verletzungen und Rachegelüste mit. »Was ich will? Lass mich mal überlegen. Ich will, dass du die letzten dreiundzwanzig Jahre von mir nimmst, ich will, dass du die gierigen Hände meines Alten von meiner Haut abwäschst, ich will, dass du die Tage und Wochen unter den Brücken und in den Betten von Freiern ungeschehen machst, ich will, dass du Leon wieder zum Leben erweckst, ich will, dass du mir zeigst, dass es noch Liebe unter den Menschen gibt und nicht nur Ausbeutung bis auf’s Blut. Und ich will, dass du mir mein Kind wiedergibst, das ich mir habe nehmen lassen, weil mir gut meinende Menschen dazu geraten haben. Das will ich. Ist das zu viel verlangt?«
    Das Geräusch der sich öffnenden Tür übertönte Lindas Stöhnen. Das hatte sie nicht gewollt! Tränen liefen ihr unter der Augenbinde hervor über die Wangen. Sie leckte die salzigen Tropfen weg und spürte dem Brennen auf ihren wunden Lippen nach. Wie sollte sie mit dem Wissen um die Folgen ihres Handelns weiterleben können?
    Schwere Schritte näherten sich ihr. Linda hielt die Luft an in Erwartung eines Schlages.
    »Schluss jetzt mit dem Gelaber, du hattest genug Zeit!«
    Sie erkannte die Stimme, und ihr Körper begann, unkontrolliert zu zittern.

Ermittlungen
    »Hören Sie«,

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