Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
fast war ihr Linda dankbar, weil sich das Gesicht jetzt zurückzog.
»Was hast du hier zu melden?«, fauchte sie ihr Vater an, bevor er sich wieder an Linda wandte: »Wir werden dir jetzt die Fesseln abnehmen und deinen Laptop geben. Dort wirst du erst mal schauen, wie viel Geld du flüssigmachen kannst und wie lange das dauert. Und keine Mätzchen, wir lassen dich keine Sekunde aus den Augen, damit das klar ist!«
Erkenntnisse
Der Kommissar betrat als erster das Zimmer, Cordula folgte mit Katrin im Schlepptau. Auf dem Bett lag die Decke zusammengeknüllt, Kopfhörer und ein Discplayer lagen darauf. Über dem Stuhl hing eine Jacke, auf dem Boden vor dem Tisch stand ein Rucksack, der schon bessere Tage gesehen hatte. Die Luft war stickig. Cordula ging zum Fenster und öffnete es. Sie nahm einen tiefen Zug von der frischen Luft, bevor sie sich wieder dem Zimmer zuwandte.
Manfred Berger zog gerade die oberste Schublade der Kommode auf. Mit spitzen Fingern nahm er ein Notizbuch heraus und legte es auf der Kommode ab. Interessiert beugten sie sich darüber. Auf der Umschlagseite innen standen vier Telefonnummern, zwei Festnetznummern mit Münchner Vorwahl und zwei Handynummern.
»Sind das zufällig Ihre Nummern?«, fragte Berger.
»Ja!«, riefen sie wie aus einem Mund.
»Nun ja, jetzt wissen Sie ja, wer bei Ihnen angerufen und die ominösen SMS geschickt hat.«
»Aber es war doch ein Mann, der bei mir angerufen hat«, wandte Katrin ein. Berger verzog sein Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Wenn Sie wüssten, wie man seine Stimme verstellen kann, wenn man ein bisschen Geschick darin hat!«
Cordula sah Katrin an. »Ich kann’s immer noch nicht fassen«, murmelte sie.
Berger zog jetzt ein zusammengefaltetes Foto aus dem Buch. Er klappte es auf. Der Falz, an dem schon die Oberfläche des Papiers abblätterte, befand sich genau zwischen den beiden Gesichtern, die Wange an Wange den Betrachter anlächelten. Zwei junge Mädchen, eine schwarzhaarig, die andere blond. Um die Köpfe der beiden war mit rotem Filzstift der Umriss eines Herzens gezogen, darauf Reste von glänzenden Plättchen und Glitter. Und mit geschwungener Mädchenschrift die Worte Für immer und ewig .
»Sind das Lin… Frau Bernau und diese Evelyn?«
Cordula nickte. »Ja, könnte sein, sie hat uns mal Jugendfotos von sich gezeigt.« Cordula konnte es nicht fassen. »Wer schleppt denn noch nach so langer Zeit so etwas mit sich herum?«
»Jemand, der die Erinnerungen an eine schöne Zeit konservieren will?« Der Kommissar drehte das Foto um.
Cordula widersprach. »Jemand, der nicht erwachsen werden will und die Realität verkennt.«
»Oder jemand, für den die Realität so unschön ist, dass er lieber in die Vergangenheit flüchtet«, meinte Katrin.
Auf der Rückseite des Fotos war nichts geschrieben. Manfred Berger blätterte in dem Notizbuch. »Hm, das müsste ich mal genauer untersuchen. Aber leider habe ich keine gesetzliche Handhabe dafür. Wenn ich was finde, kann es nicht vor Gericht verwendet werden. Na ja, zumindest scheint sie nicht für immer verschwunden zu sein, das heißt, sie will wiederkommen. Und vielleicht sollte dann jemand da sein, der sie in Empfang nimmt und mal ein bisschen ausfragt. Vielleicht sagt sie uns ja, wo Ihre Freundin ist. Ich werde gleich zwei Kollegen organisieren, die vor dem Haus Stellung beziehen. Ach ja, ist eigentlich das Auto Ihrer Freundin noch da?«
Cordula zuckte mit den Schultern. »Wir kennen den Stellplatz in der Tiefgarage, die zum Wohnhaus gehört. Wir können Sie hinführen.«
Zusammen gingen sie die zwei Etagen nach unten, nachdem Berger das Notizbuch samt Foto wieder in die Schublade gelegt hatte.
Auf Lindas Stellplatz stand der Mercedes nicht.
»Dann gebe ich gleich mal eine Fahndung nach dem Wagen raus. Wissen Sie das Kennzeichen?«
Cordula und Katrin hatten keine Ahnung.
»Aber es gibt ein Foto, wo sie mit dem Auto drauf ist. Sie hat es noch nicht lange und hat deshalb ein Foto an ihre Pinnwand gehängt.«
In der Küche, neben dem Kühlschrank war eine Pinnwand aus Kork, auf der allerlei Notizen und Fotos hingen. Cordula sah, wie ein Lächeln über die Lippen des Kommissars huschte. Und sie entdeckte auch den Grund dafür: Zwischen Rezepten und Einkaufszetteln hing Bergers Visitenkarte. Er freute sich offensichtlich, dass Linda sie aufgehoben hatte.
»Hier, da ist das Foto!« Katrin zog eine Nadel aus dem Foto und hielt es ihm hin.
Er zog sein Handy aus der Hosentasche und gab
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