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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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auf James zielen, ohne seinen Kommandanten zu gefährden.
    Kraftvoll verdrehte James das Handgelenk seines Feindes, bis das Messer den schlaffen Fingern entglitt. Dann packte er Warrens Kopf und schmetterte ihn auf die Gehsteigbretter. Ein seltsames knirschendes Geräusch erklang, das er schon oft gehört hatte. Aber diesmal erschien es ihm fremd.
    Erst als der Colonel seine Gegenwehr aufgab, wußte James Bescheid. Das Genick des Mannes war gebrochen.
    Jetzt ist Teela frei. Das war sein erster Gedanke.
    Doch im nächsten Augenblick erkannte er die Gefahr, in der er schwebte, und schloß gequält die Augen. Es war Notwehr gewesen, er hatte Warren töten müssen. Aber nun mußte er seine Hoffnung, jemals einen Platz zwischen den Welten der Weißen und der Indianer zu finden, endgültig begraben.
    »Jesus, diesmal hatte er den Colonel umgebracht!« rief jemand.
    »Schnell, Indianer, weg von ihm!« befahl ein anderer Soldat, »ehe wir Ihre rote Haut mit Kugeln durchlöchern!«
    Langsam stand James auf. Nun würde man ihn wenigstens vor ein Kriegsgericht stellen und ihm eine Gelegenheit geben, Teela und seine Tochter noch einmal zu sehen.
    »Knallt ihn nieder!« schrie eine schrille Stimme. »Er hat Colonel Warren ermordet!«
    Entschlossen fuhr James herum, wollte fliehen und die winzige Chance nutzen, den Kugeln zu entrinnen.
    Dann hielt er inne, ebenso verwirrt wie die Soldaten. Ein Schuß krachte, Kugeln pfiffen über ihre Köpfe hinweg.
    Die Schrotflinte in der Hand, stand Jarrett vor seiner Haustür, an Taras Seite. »Gentlemen, ziehen Sie sich sofort zurück! Sie haben nicht das Recht, sich hier wie ein Lynchmob aufzuspielen!«
    »Aber der Colonel ist tot, dieser Wilde — Ihr Bruder hat ihn umgebracht, Mr. McKenzie!« stammelte einer der Männer.
    »Vorher hätte Ihr Kommandant beinahe seine Tochter ermordet. Und die geplante Exekution meines Bruders war ungesetzlich. Wenn Sie jetzt nicht sofort verschwinden, wird jeder einzelne für diese ungeheuerlichen Zwischenfälle büßen. Sie wollen James McKenzie hinrichten? Gut, einer kann ihn erschießen. Aber ehe ihn die Kugel trifft, werden in mindestens zwei Bäuchen Riesenlöcher klaffen!«
    Keiner der Soldaten konnte antworten, denn in diesem Augenblick drang eine zweite Stimme aus der Richtung des Hauseingangs herüber — eine zornige Frauenstimme. »Wer immer es wagen sollte, sein Gewehr auf James zu richten, wird ihn nicht treffen. Das schwöre ich!«
    Beinahe lächelte er, als er Teela an Jarretts anderer Seite stehen sah. Sie trug immer noch ihr weißes Nachthemd, und sie bedrohte die Soldaten mit dem Colt seines Bruders.
    Nun meldete sich der junge Offizier zu Wort, der James mit bebenden Fingern gefesselt hatte. »Mr. McKenzie, Miss Warren! In dieser Nacht soll niemand erschossen werden. Wir wollen nicht noch mehr Unheil anrichten. Zwei Jahre lang habe ich in der Wildnis gekämpft, und ich gebe zu, Colonel Warrens Grausamkeit übertraf alles, was ich sonst in diesem Krieg erlebte. Und heute nacht
    — vergriff er sich sogar an seiner Tochter! Los, Jungs, wir reiten zur Festung!«
    »Nehmen Sie die Leiche Ihres Kommandanten mit«, schlug Jarrett vor. »Hier ist er nicht willkommen.«
    Der Tote wurde quer über den Sattel seines Pferdes gelegt, und die Truppe entfernte sich. Nur der Mann, der den Auftrag erhalten hatte, James zu exekutieren, gab sich nicht so leicht geschlagen. »Auch Sie werden ins Gefängnis wandern, Jarrett McKenzie! Warten Sie nur ab, bis General Jesup erfährt, was hier geschehen ist! Dann werden Sie sich nirgendwo verstecken können!«
    »Das habe ich auch gar nicht vor«, erwiderte Jarrett.
    Spontan ritt der junge Offizier zurück und wandte sich an James. »Mein Name ist Noonan, Sir. Und falls Sie einen Zeugen brauchen, verlassen Sie sich ganz auf mich.«
    »Danke, Noonan.«
    »Ihr Bruder und Ihre — eh — Miss Warren können das Militär nicht bis in alle Ewigkeit von Ihnen fernhalten, Sir. Am besten ergreifen Sie die Flucht.«
    »Nochmals vielen Dank.«
    Freundlich salutierte Noonan, schwenkte sein Pferd herum und galoppierte der Truppe nach. Bald verhallten die Hufschläge.
    James drehte sich zu Jarrett um. »Danke. Und ich dachte schon, sie hätten dir wirklich den Schädel eingeschlagen. Du bist ein verdammt guter Bruder — und du hast gerade noch rechtzeitig das Bewußtsein wiedererlangt.«
    »Fast zu spät.« Jarrett grinste schwach. »Übrigens, ich habe noch keinen Mann gesehen, der dem Henkersstrick entronnen

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