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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Warrens Soldaten abgestiegen, und James hätte ein Pferd stehlen können, um in der Nacht zu verschwinden. Aber zuvor wollte er herausfinden, was der Colonel plante. Er kroch zu einer Ecke des Hauses, kletterte auf eine alten Eiche und spähte durch ein Salonfenster. Unter sich hörte er ein leises Rascheln, während sich die Männer rings um das Gebäude verteilten — zwei vorn, zwei hinten, zwei zu beiden Seiten. Zwei würden Warren ins Haus folgen, die Gewehre erhoben. Plötzlich flammte Kerzenlicht auf.
    James hörte, wie der Colonel Einlaß begehrte und erklärte, er müsse alle Räume durchsuchen. Dann erklang die Stimme Taras, die erbost protestierte. In ebenso energischem Ton drohte Jarrett, er würde den Gouverneur, General Jesup und sogar den Präsidenten verständigen, wenn Warren und seine Leute nicht sofort verschwänden.
    »Heute nacht ist dieses Halbblut aus dem Fort geflohen, gemeinsam mit Jesups wichtigsten Gefangenen. Wenn Sie glauben, der General würde die Rolle übersehen, die Ihr Bruder dabei spielte, täuschen Sie sich gewaltig, McKenzie.«
    »Dies ist ein Privathaus, Warren, das ich gemietet habe, und ich verwehre Ihnen den Zugang.« »Treten Sie beiseite, oder ich schieße.«
    »Dann werden Sie wegen Mordes verurteilt. Falls Sie lange genug am Leben bleiben. Das Halbblut, auf das Sie Jagd machen, wird Ihre Kehle durchschneiden.«
    »Nun, das werden wir noch sehen. Aus dem Weg!«
    »Laß ihn das Haus durchsuchen, Jarrett«, bat Tara. »Später können wir immer noch mit seinen Vorgesetzten sprechen.«
    »Ich beginne mit dem Schlafzimmer meiner Tochter«, verkündete Warren und wandte sich an einen seiner Männer. »Newman, wenn er mich zurückzuhalten versucht, schießen Sie ihn nieder!«
    »Schauen Sie sich ruhig um, James ist nicht hier«, bemerkte Jarrett.
    James beobachtete durch Teelas offene Balkontür, wie Warren ins Zimmer stürmte. »Nun, mein Kind?« herrschte er sie an.
    »Also bist du lebend aus der Wildnis zurückgekehrt, Michael.«
    »In der Tat!«
    »Wie bedauerlich für all die Leute, die du noch ermorden wirst ...«
    Die nächsten Worte verstand James nicht, denn der Colonel senkte seine Stimme. Auch Teela sprach etwas leiser, aber was sie sagte, schien Warren zu erzürnen.
    »Indianerliebchen!« schrie er. »Hure!« Wütend packte er sie an den Haaren. »Ich bringe dich um! Zumindest werde ich den Bastard töten, der in dir heranwächst!«
    Töten, töten, töten ...
    Sie war nicht im Wald und nicht im Sumpf. Und doch erlebte sie wieder einmal ihren Alptraum. Sie war gelaufen und gelaufen, hatte die Schritte des Verfolgers hinter sich gehört.
    Jetzt wußte sie, wer ihr Baby töten wollte.
    Warren.
    O nein, das würde sie verhindern. Sie mußte kämpfen. Für ihr Kind. Für James' Kind ...
    James spannte alle seine Muskeln an — bereit, vom Eichenast zum Spalier zu springen. Zu seiner Verblüffung begann Teela nicht zu schreien. Statt dessen biß sie die Zähne zusammen und grub ihre Fingernägel mit aller Kraft in Warrens Hand, die ihr Haar festhielt. Mit einem halb erstickten Schmerzenslaut ließ er sie los, dann schlug er sie ins Gesicht, und sie taumelte gegen eine Wand. Wieder hob er beide Fäuste und verprügelte sie unbarmherzig.
    Ohne die Konsequenzen zu bedenken, schwang sich James zum Spalier hinüber. Einer der Soldaten entdeckte ihn.
    »Halt!«
    Doch James ließ sich nicht beirren.
    »Halt, oder ich schieße!«
    »Sie Schwachkopf! Er schlägt seine Tochter!«
    »Mit Fug und Recht ...«
    Doch James bewegte sich so schnell, daß der Soldat nicht einmal sein Gewehr heben konnte. Von einem Kinnhaken niedergestreckt, blieb er bewußtlos liegen.
    James kletterte am Spalier nach oben, sprang über das Balkongeländer und stürzte sich auf Warren. Mit einer Hand packte er ihn am Kragen, die andere Faust hieb er ihm ins Gesicht und hörte, wie das Nasenbein brach.
    Fluchend versuchte sich der Colonel zu wehren. Aber der Zorn verlieh James fast übermenschliche Kräfte. Immer neue Schläge trafen ihr Ziel. Schließlich schleuderte er seinen Feind zu Boden, warf sich auf ihn und hob noch einmal die geballte Hand. Da hörte er Teelas Stimme.
    »Nicht, James! Wenn du ihn umbringst, wird man dich wegen Mordes verklagen. Das darfst du nicht tun.« Ihre Finger zerrten an seinem Arm. Zunächst verstand er den Sinn ihrer Worte nicht. Der ganze Raum schien sich zu drehen, in einem blutroten Wirbel. Verwirrt starrte er in ihr gerötetes, von zerzaustem Haar umrahmtes Gesicht.

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