Verstrickung des Herzens
»Teela ...«
»Es geht mir gut.«
»Und — unser Baby?«
»Bitte, James, laß ihn am Leben! Du hast kein Massaker angezettelt und mich auch nicht entführt. Also wird man dich nicht verurteilen. Aber wenn du Warren tötest, bist du verloren. O James, das ist er nicht wert!«
Mühsam zog sie ihn auf die Beine, und er starrte den Colonel an, der hilflos am Boden lag. Dann legte er seine Hände auf Teelas Schultern und küßte ihre Stirn. »Nur dir zuliebe will ich ihn verschonen.«
»Uns zuliebe ...«
Plötzlich flog die Tür auf, Soldaten stürmten ins Zimmer, die Gewehre auf Teela und James gerichtet.
»Dieser Wilde hat den Colonel zusammengeschlagen!« rief ein junger Mann.
»Nicht nur das!« brüllte Warren. »Er wollte mich umbringen!«
Hastig halfen ihm seine Leute, aufzustehen.
»Wir nehmen ihn fest, Sir ...«, begann ein Offizier.
»Nicht nötig — wir hängen ihn, hier und jetzt. Draußen an der Eiche.«
Schreiend versuchte Teela, die Soldaten abzuwehren, die James umzingelten. Er schlug um sich, mit beiden Fäusten. Reihenweise brachen stöhnende Männer zusammen, erhoben sich aber immer wieder und attackierten ihn. Doch er leistete erbitterten Widerstand.
Erst als ein Schuß krachte und eine Kugel in die Zimmerdecke schlug, gab er den Kampf auf, denn Warren hielt einen Colt an den Kopf seiner Stieftochter. »Teelas Leben — oder Ihres!«
»Sir!« stieß einer der Männer hervor.
»Still! Also, McKenzie? Teelas Leben oder Ihres?«
Selbst wenn er sich ergeben würde — James traute dem
Colonel zu, Teela trotzdem zu erschießen. Langsam hob er die Hände, zum Zeichen seiner Kapitulation, und die Soldaten ergriffen ihn.
Wo ist Jarrett, fragte er sich und konnte nicht glauben, daß er sein Leben an einen so elenden Schurken wie Warren verlieren sollte. Wenigstens würde sich der Colonel für seine Lynchjustiz verantworten müssen.
Ein Soldat preßte die Mündung seines Gewehrs an James' Hals. >Mr. McKenzie, Ihre Hände .. .<, verlangte er mit bebender Stimme.
»Warum nennen Sie ihn >Mr. McKenzie« höhnte Warren. »Das ist Running Bear, ein nichtswürdiges Halbblut. Fesseln Sie ihn! Schnell!«
Da James keine Wahl hatte, ließ er den jungen Soldaten gewähren, der ihm die Hände auf den Rücken band — mit zitternden Fingern. Was er tun mußte, widerstrebte ihm sichtlich, und er verknotete den Strick nicht allzu fest. Der Gefangene verzog keine Miene.
»Gehen wir zur Eiche hinaus!« entschied Warren.
»Nein!« Zwei Männer hatten Teelas Arme gepackt und drückten sie an die Wand. Kreischend riß sie sich los, rannte zu ihrem Stiefvater und hämmerte ihre Fäuste gegen seine Brust. »Das wirst du bitter büßen ...«
Außer sich vor Wut, schmetterte er den Lauf seines Colts an ihre Schläfe, und sie sank lautlos aufs Bett.
Als James einen Schritt in ihre Richtung machte, preßte sich eine Gewehrmündung an seinen Adamsapfel.
»Offenbar wollten Sie das Mädchen nicht sterben sehen, Rothaut.« Warren wischte das Blut von seinem Kinn. Die Nase war gebrochen, und morgen würden blaue Flecken sein ganzes Gesicht entstellen.
Nun bereute James, daß er auf Teela gehört und den Bastard verschont hatte. Aber wenn er in den Tod gehen mußte, würde er Warren mitnehmen. Teela würde frei sein, das Baby betreuen — und Jennifer. Für diese drei, die er inbrünstig liebte, gab es eine Zukunft.
»Gehen wir!« rief der Colonel.
Die Soldaten schoben James zur Tür hinaus und die Stufen hinunter. Endlich sah er Jarrett und erkannte, daß man seinem Bruder keine Gelegenheit gegeben hatte, ihm zu helfen. Er lag verkrümmt am Fuß der Treppe, und Tara kniete neben ihm, von einem Gewehr in Schach gehalten.
Bei James' Anblick rang sie nach Atem. Tränen rannen über ihre Wangen »Oh, ihr Verbrecher! Durch eure Schuld wurde mein Mann verletzt. Dafür werdet ihr bezahlen, das schwöre ich. Laßt meinen Schwager sofort frei!«
James schüttelte die Hände der Soldaten ab, rannte zu ihr und sank auf die Knie. Angstvoll beugte er sich zu Jarrett hinab und versuchte ihm ins Gesicht zu schauen. »Tara ...«
»Beruhige dich, er ist nur bewußtlos. Er wollte nach oben laufen, als er den Schuß hörte, und dieser große, tapfere Bursche ...«, spöttisch zeigte sie auf den Mann, der sie mit Waffengewalt bedrohte, ». . .schlug ihm den Kolben seines Gewehrs auf den Kopf. James, wohin bringen sie dich? Was haben sie vor?«
»Schon gut, bleib bei Jarrett.«
»James ...«
»Und kümmere dich um
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