Verstrickung des Herzens
Unterholz. Jetzt war sie dankbar für die Dunkelheit. Wenigstens konnte er die Angst in ihren Augen nicht lesen.
Endlich lichtete sich der Wald, und Teela sah mehrere Holzhütten. James betrat eines der kleinen Gebäude, und als sie einen rötlichen Schimmer sah, folgte sie ihm. Im Herd, der an der Wand stand, brannte ein kleines Feuer. Kleiderbündel lagen am Boden, zwischen Holzlöffeln, Schüsseln und Pfannen, einer Kaffeekanne und stählernen Zangen. Auf dem festgestampften Erdreich waren ein paar Decken ausgebreitet.
»Also?« James ging zu Teela, die Arme vor der nackten Brust verschränkt. »Was machst du hier draußen?« »Jedenfalls wollte ich dich nicht suchen.«
»Und warum bist du in den Wald geritten?«
»Was für eine Rolle spielt das schon?« seufzte sie.
»Eine sehr große. Wenn du deinen Vater hierhergelockt hast ...«
»Meinen Stiefvater!« fauchte sie. »Und warum sollte ich ihn hierherlocken? Ich versuche ihm zu entfliehen.«
»Wußtest du überhaupt, wohin dieser Weg führt?«
»Als ich heute morgen mit Tara ausritt, erzählte sie mir von einem verlassenen Indianerdorf, nicht weit von Cimarron entfernt. Sie erwähnte auch, du hättest früher hier gelebt. Bevor . . .« Ihre Stimme drohte zu brechen, und sie schluckte krampfhaft. »Wirklich, ich hatte keine Ahnung, daß ich dich hier treffen würde. Ich wollte mich nur verstecken — und abwarten.«
»Weiß irgend jemand, daß du hierhergeritten bist?«
»Nur deine Tochter. Sie gab mir eine Wasserflasche.«
»Offenbar ist Jennifer vernünftiger als du. Und im Gegensatz zu dir könnte sie in der Wildnis überleben, obwohl sie erst fünf Jahre alt ist.«
»Bevor du mich attackiert hast, bin ich sehr gut zurechtgekommen.«
»Ich habe dich nicht attackiert.«
»Hast du mich vom Pferd gerissen oder nicht?«
»Wie ich bereits sagte — ich mußte feststellen, ob du allein bist.«
»Dachtest du tatsächlich, ich hätte den Colonel absichtlich zu diesem Dorf geführt?«
»Wenn er mir folgen würde, wär's mir egal. Vielleicht würde ich mich sogar darüber freuen. Aber ich muß an meine Leute denken. Manchmal suchen sie Unterschlupf in diesen Hütten. Und die weißen Soldaten dürfen das Dorf nicht finden. Sonst würden sie's niederbrennen.«
»Glaub mir, ich wollte dir keine Schwierigkeiten machen.«
»Oh, du bist in viel größeren Schwierigkeiten«, unterbrach er sie, ergriff ihren Arm und zog sie zum Feuer. »Jetzt mußt du dich erst einmal wärmen. Du zitterst ja am ganzen Körper.«
Erschöpft sank sie auf die Knie und hielt ihre Hände über die Flammen. James neigte sich zu ihr hinab und drückte ihr eine Silberflasche in die Hand. »Cognac. Den kannst du sicher brauchen.«
Sie nahm einen Schluck und gab ihm die Flasche zurück.
Seufzend schüttelte er den Kopf und starrte Teela an. »Warum hast du dein Leben riskiert? ln diesem Wald wimmelt es von Kriegern. Wahrscheinlich wissen sie inzwischen, daß Warrens Tochter in Florida eingetroffen ist. Und wenn sie dich erkennen würden ... Du ahnst nicht, wie verhaßt dein Stiefvater ist.«
»Und du ahnst nicht, wie abgrundtief ich ihn hasse.«
Er setzte sich zu ihr, nahm sie in die Arme, und sie lehnte sich an seine Brust. Eine Zeitlang starrten sie wortlos ins Feuer, dann sagte James leise: »Du solltest nach Charleston zurückkehren, oder Harrington heiraten.«
Empört sprang sie auf. »Jetzt redest du genauso wie Michael Warren!«
»Morgen wird Jarrett dich holen.«
»Aber wieso ...«
»Du konntest nur zwei Richtungen einschlagen, zu Robert Trents Haus oder zu diesem Dorf. Sicher wird mein Bruder die Soldaten zu Robert schicken und dann hierherreiten.« James stand auf, holte eine Pelzdecke aus einer Ecke und breitete sie vor dem Herd aus. Dann rollte er zwei karierte Wolldecken auseinander. »So komfortabel wie im Haus meines Bruders hast du's hier nicht. Aber heute nacht mußt du dich mit diesem primitiven Lager begnügen.«
Ein paar Sekunden lang zögerte sie. Aber sie war so müde, daß sie kaum noch stehen konnte. Und so streckte sie sich auf der weichen Felldecke aus.
»Oh, zum Teufel mit dir!« flüsterte er, legte sich zu ihr und nahm sie in die Arme. Leidenschaftlich und fordernd preßte er seinen Mund auf ihren. Und dann küßte er sie sanft und zärtlich — und so verführerisch. Teela grub die Finger in sein Haar. Durch den Baumwollstoff ihres Reitkostüms spürte sie seine harte, muskulöse Brust.
Langsam knöpfte er ihre Jacke auf, dann die Bluse, löste
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