Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
bringen, weil Warren ein hohes Kopfgeld auf ihn aussetzen würde. Sie versuchte sich einzureden, solche Überlegungen seien müßig, weil sie James ohnehin nichts bedeutete, weil sie nur eine flüchtige Leidenschaft geweckt hatte. An seinem Leben und seinem Kampf ließ er sie nicht teilnehmen. Nun war er verschwunden. Trotzdem dachte sie unentwegt an ihn. Nachts beherrschte er ihre Träume. Schließlich gestand sie sich ein, daß sie voller Sehnsucht auf seine Rückkehr wartete. Vielleicht war das Liebe ...
    Was immer ihr Herz bewegen mochte — es weckte jedesmal Schuldgefühle, wenn sie John Harrington wiedersah.
    »Schau doch, Jennifer, da kommt John!« rief sie, und beide standen auf.
    John begrüßte Teela mit einem brüderlichen Kuß auf die Wange, dann beugte er sich zu dem kleinen Mädchen hinab. »Und wie geht es Ihnen, Miss Jennifer McKenzie?«
    »Danke, sehr gut, Major Harrington«, erwiderte das Kind und knickste höflich. Ein Lächeln vertiefte die Grübchen in den runden Wangen.
    »Ah, das freut mich. Wärst du so freundlich, Tante Tara zu fragen, ob sie einen müden Soldaten zum Essen einlädt?«
    Jennifer nickte und rannte fröhlich davon.
    Besorgt schaute Teela ihn an. Ihr war nicht entgangen, daß er Jennifer absichtlich weggeschickt hatte. »Stimmt was nicht?«
    »Ich wollte dich nur warnen«, erklärte er, hob den Babykorb auf, und gemeinsam wanderten sie langsam zum Haus.
    Sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag. »Wovor?«
    »Im Gefängnis von Tampa wurden zahlreiche Semino-len festgehalten, darunter viele Häuptlinge. Osceola und seine Männer haben sie befreit. Wahrscheinlich sind siebenhundert Indianer entkommen.«
    »Also geht der Krieg immer weiter«, seufzte sie und blieb stehen, weil sie seinen eindringlichen Blick spürte. »Noch etwas?«
    »Angeblich gehörte auch James McKenzie zu den Befreiern.«
    »Das glaube ich nicht. Niemals würde er seinen Bruder in Gefahr bringen ...«
    »Ich glaub's auch nicht. Stets war James bestrebt, die Weißen nicht anzugreifen. Er kämpfte nur, wenn er attackiert wurde. Auf beiden Seiten wurde er als Vermittler geschätzt, und die Weißen vertrauen ihm ebenso wie die Indianer.« Zögernd fügte er hinzu: »Teela, da ist noch ein Gerücht aufgekommen. Man behauptet, er habe dich entführt, und wir beide würden es bestreiten, weil wir mit den Seminolen sympathisieren.«
    »O Gott!« flüsterte sie unglücklich. »Hätte ich geahnt, daß ich Michael Warren einen so großartigen Vorwand für seine gemeinen Machenschaften bieten würde, wäre ich an jenem Tag nicht geflohen.«
    »Du brauchst dir nichts vorzuwerfen. James nimmt dir auch nichts übel. Jederzeit würde er sein Leben für dich wagen.«
    »Allzuviel wäre mir nicht passiert. Und — John, es tut mir so leid, was ich dir antue ...«
    »Unsinn! Glaubst du, ich finde es so gräßlich, überall zu erzählen, ich sei mit der schönsten Frau in Florida verlobt?«
    »Aber ...«
    »Kein Wort mehr!« bat er leise, während sie weitergingen. »Ich weiß, du wirst mich niemals heiraten. Trotzdem bin ich dir gern zu Diensten. Und meinem Freund James ebenso.« Als sie ihn verwundert anschaute, erklärte er: »Er hat mir einmal das Leben gerettet.«
    »Wie denn?«
    »Bei der zweiten Schlacht am Withlacoochee. Meine Kompanie war zu nahe an ein Seminolenlager herangekommen, wo sich Frauen, Kinder und alte Männer aufhielten. Nach dem Tod eines unserer Kommandanten, eines Creeks, wagte niemand mehr, den Fluß zu überqueren. Aber die Kämpfe dauerten den ganzen Tag an. Ich verlor meine Muskete, mein Messer, mein Schießpulver. Plötzlich fiel ein großer, starker Indianer über mich her, der meinen Skalp erbeuten wollte. James, der das zufällig mitbekam, hätte ihn fast erstochen. Was er zu dem Krieger sagte, verstand ich nicht. Dafür reichten meine Muskogee- und Hitichi-Kenntnisse nicht aus. Jedenfalls stürzte sich der Indianer in andere Scharmützel, und James brachte mich in Sicherheit.« Er lächelte wehmütig. »Seit unserer ersten Begegnung in diesem Haus sind wir Freunde. Ich hoffe inständig, daß wir uns in diesem Krieg nie wieder auf verschiedenen Seiten gegenüberstehen werden.«
    »Dein Leben war es wert, gerettet zu werden.«
    Ehe er antworten konnte, hörten sie einen lauten Knall weiter unten am Fluß. Teela sah eine bunte Vogelschar aus dem Laub der Bäume emporflattern.
    »Gewehrfeuer!« murmelte John und wandte sich zu seinem Schiff.
    »Warte!« Teela nahm ihm den Babykorb ab. »Wohin gehst

Weitere Kostenlose Bücher