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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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...«
    »Still!« Ehe er den Krieger untersuchte, spähte er zu den Soldaten hinüber, die am Ufer patrouillierten. Als er die Wunde betastete, erwachte der Mann, und James legte hastig einen Finger an die Lippen. Beruhigend redete er in der Seminolensprache auf ihn ein, und der Mischling nickte.
    Entsetzt preßte Teela eine Hand auf ihren Mund und unterdrückte einen Schrei, als James mit bloßen Fingern in die Wunde griff und die Kugel herausholte. »Schnell, gib mir die Schwefelflasche!«
    Sie starrte verwirrt auf die kleine Glasflasche, die sie in der Hand hielt, und gab sie ihm. Großzügig schüttete er die Flüssigkeit auf die Wunde.
    Der Krieger hatte keinen einzigen Laut von sich gegeben, und jetzt wußte sie, warum er schwieg. Inzwischen hatte er die Besinnung verloren.
    »Auch Brandeis hätte sich um ihn gekümmert«, flüsterte sie. »Sogar bei der Army gibt es gute, anständige Männer.«
    »Das bestreite ich nicht.« James riß ein paar Streifen aus seinem Hemd und legte dem Mischling einen Verband an. Dabei behielt er die Soldaten am Ufer wachsam im Auge.
    »Du mußt ihn liegen lassen ...«
    »Unmöglich. Das ist Yohola, für die Weißen Thomas Artaine, und er hat geschworen, lieber zu sterben, als seine Heimat aufzugeben.«
    »Aber ...«
    »Dein guter Militärarzt wird ihn zusammenflicken und gegen seinen Willen nach Westen verfrachten. Also überlaß den armen Kerl meiner Obhut. Und jetzt erklär mir, was zum Teufel du hier treibst!« »Ich ...«
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nach Hause fahren?«
    »So einfach ist das nicht ...«
    »Doch, verdammt einfach!« fauchte er. »Ein reiner Zufall hat dieses Scharmützel heraufbeschworen. Weder die Weißen noch die Seminolen wollten angreifen. Was glaubst du, was dir während eines härteren Kampfs zustoßen würde? Insbesondere, wenn die Indianer alle Soldaten in deiner Nähe niedermetzeln?«
    »Ich wollte helfen ...«
    »Das kannst du nicht. Mit alldem hast du nichts zu tun. Fahr nach Hause!«
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. »Bitte, James, du mußt von hier verschwinden.«
    Ein bitteres Lächeln verzog seine Lippen. »Ja. Nachdem ich ein weißes Mädchen entführt und ihr Gott weiß was angetan hatte, half ich auch noch meinem Freund Osceola, siebenhundert Indianer zu befreien.«
    »Was immer geschehen ist — du mußt gehen!«
    Er rührte sich nicht von der Stelle. »Nein, du mußt gehen. Und verdammt noch mal, ich werde dafür sorgen. Brandeis!«
    »Bist du wahnsinnig?« stieß sie hervor. »Man wird dich entdecken!«
    Angstvoll sprang sie auf, schaute sich um und erwartete, von allen Seiten würden Soldaten herbeistürmen. Doch sie täuschte sich. Offenbar war der Ruf ungehört verhallt. Als sie sich wieder zu James wandte, hatte er den verletzten Krieger auf seine Schulter gehoben. »Dein Freund braucht Hilfe!« mahnte sie.
    »Keine Bange, ich kümmere mich um ihn.« Mit seiner freien Hand packte er ihren Arm. Hastig senkte sie den Blick, um zu verbergen, wie sehr seine Nähe sie beglückte, das Wissen, daß er lebte und unversehrt war. »Hör mir jetzt gut zu, Teela. Du wirst abreisen oder wenigstens auf
    Cimarron bleiben. Laß dich nie wieder in unmittelbarer Nähe eines Gefechts erwischen!«
    »Zum Teufel, James ...«
    »Ich warne dich, denn die Weißen gewinnen nicht alle Schlachten, und ich werde nicht immer in der Nähe sein. Sobald du den Indianern in die Hände fällst, töten sie dich, du kleine Närrin!«
    Abrupt ließ er ihren Arm los und verschwand zwischen den Bäumen. Teela blieb wie erstarrt stehen und gewann den Eindruck, er wäre niemals hier gewesen.

12
    Die Schaluppe legte am Kai von Cimarron an. Inzwischen hatte Teela erkannt, wie unbedacht ihr Verhalten gewesen war. Tara stand mit ihrem Mann auf der Uferböschung, einem hysterischen Anfall nahe.
    Sobald Teela an Land gegangen war, riß Tara sie in die Arme, ohne das blutverschmierte Kleid zu beachten. »Sollen wir dich in Zukunft einsperren, Teela Warren?« schimpfte sie. »Wir haben versprochen, dich zu beschützen. Und du setzt dein Leben so leichtfertig aufs Spiel, daß unser Ehrenwort wie Spott und Hohn klingt. Vor lauter Sorge waren wir halb verrückt!«
    »O Gott, es tut mir so leid!« beteuerte Teela zerknirscht. »Ich hatte selber Angst ...«
    »Und weil du soviel Angst hattest, mußtest du dich mitten ins Kampfgetümmel stürzen?« fragte Jarrett erbost.
    »Ich — ich wollte doch nur sehen, ob ...«, stammelte sie.
    Offenbar erriet er, was sie

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