Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
angezogen, aber die Bluse stand noch offen, und er sah ihre vollen Brüste über dem Korsett. Wild zerzaust hing ihr das Haar auf die Schultern. Als er die eiserne Entschlossenheit in ihren Augen las, ging er zu ihr und nahm sie in die Arme. »Versuch deinen Stolz zu bezwingen. John ist ein guter Mann ...«
    »Ja! Und deshalb kann ich ihn nicht benutzen oder belügen ...«
    »Dann sag ihm eben die Wahrheit. Aber gib ihm eine Chance!« Er ließ sie wieder los, und sie knöpfte ihre Bluse zu.
    »Welche Chance würde ich ihm geben, wenn ...«
    »Eine faire Chance! Wenn du bei mir bleibst, bei einem halben Indianer, bist du verloren.«
    Ehe sie antworten konnte, verließ er die Hütte und wagte nicht, sich noch einmal umzudrehen. Draußen sah er Harrington neben Jarrett stehen. Sie hielten ihre Pferde am Zügel und unterhielten sich leise.
    »James!« Wie immer schenkte John ihm ein freundliches Lächeln und drückte ihm die Hand. James schluckte mühsam. Von Anfang an war Harrington in Teela verliebt gewesen. Aber konnte er überhaupt beurteilen, was John für sie empfinden mochte, wenn er seine eigene Leidenschaft und Besessenheit nicht verstand?
    »Danke, daß du gekommen bist, John. Offensichtlich haben wir Ärger mit Warren.«
    »Der Colonel ist ein Bastard. Ein Glück, daß du Teela gefunden hast, ehe ihr was zustoßen konnte!«
    »In dieser Gegend treiben sich die Krieger nur selten herum.«
    »Aber wenn sie einer Klapperschlange begegnet wäre ... Was muß das für ein Mann sein, dessen Tochter ihr Leben riskiert, nur um ihm zu entrinnen? Ich schwöre dir, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um sie vor ihm zu schützen.«
    »Nicht nur das, John. Du mußt sie auch von den Schlachtfeldern fernhalten.«
    »Natürlich, das verspreche ich dir.«
    »Ich stehe in deiner Schuld.«
    »So wie ich in deiner.«
    »Heirate sie also so schnell wie möglich, falls es nötig
    ist.«
    »Großer Gott, James!« erwiderte Harrington unbehaglich. »Ich habe kein Recht ...«
    »Nein, ich bin es, der keinerlei Rechte besitzt.«
    »Jetzt müssen wir aufbrechen«, mahnte Jarrett. »Teela erwartet uns bereits.«
    Als James sich umdrehte, sah er Teela vor der Hütte stehen, die Hände gefaltet, die Schultern gestrafft. Inzwischen hatte sie ihr Haar zu einem strengen Nackenknoten geschlungen. Nur die funkelnden smaragdgrünen Augen verrieten den Aufruhr ihrer Gefühle.
    Harrington hatte James' und Teelas Pferde im Wald eingefangen und hinter der Hütte festgebunden.
    Nun holte James die fuchsrote Stute und hob Teela in den Sattel. »Paß gut auf dich auf.« Wortlos starrte sie ihn an, und er wandte sich zu seinem Bruder. »Aber es ist wohl besser, wenn du sie im Auge behältst. Sie ist zu unvernünftig, um für sich selber zu sorgen.«
    »Beruhige dich, wir kommen schon zurecht«, versicherte Jarrett. »Gott mit dir, Bruder.«
    »Und mit dir, Bruder«, erwiderte James lächelnd, und sie schüttelten sich die Hände.
    »Nimm dich in acht, wenn du zurückkommst! Warren behauptet, du hättest seine Tochter entführt.«
    »Was eine schwerwiegende Anschuldigung ist, James«, ergänzte John.
    »Entweder treffe ich ihn auf dem Schlachtfeld — oder im Gerichtssaal«, erwiderte James und verneigte sich vor Teela. »Leb wohl.«
    »Leb wohl, James.«
    Wenig später schaute er den beiden Reitern und ihrer Begleiterin nach. Kein einziges Mal drehte sie sich um. Doch — jetzt blickte sie über ihre Schulter, und er winkte ihr zu. »Auf bald, Teela«, flüsterte er, obwohl es nicht geschehen durfte. Er wußte, sie würden sich Wiedersehen.

11
    »Also bist du zurückgekehrt und wirst erneut an unserer Seite kämpfen, Running Bear. Du warst bei deinem Bruder und hast wieder einmal erfahren, daß ein einziger Tropfen Seminolenblut genügt, um die Haut eines Mannes rotzufärben.«
    Mit gekreuzten Beinen saß James am Lagerfeuer und musterte Osceola. Er hatte den Kriegerhäuptling fast zehn Tage lang gesucht, auf schwierigem Terrain, wo die Seminolen alle Richtungen einschlagen und scheinbar sogar im Erdboden verschwinden konnten.
    Schließlich hatte er den Freund gefunden, viel zu nahe beim Fort Brooke, im Kreis einer großen Kriegertruppe. Osceola sah nicht gut aus, und das wußte der stolze, kluge mico sicher selbst. Doch er war immer noch ein attraktiver Mann mit hohen, breiten Wangenknochen und durchdringendem Blick. James mochte ihn, obwohl sie manchmal unterschiedliche Meinungen vertraten.
    James durfte sich vielleicht glücklich

Weitere Kostenlose Bücher