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Verstrickung des Herzens

Titel: Verstrickung des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Scharmützel statt. Viele unserer Männer sitzen in Tampa gefangen, auch Wildcat und Alligator. Und die Soldaten wollen noch mehr Häuptlinge festnehmen.«
    »Weil sie mit Konflikten zwischen den Indianern rechnen, sobald die Anführer außer Gefecht gesetzt sind.«
    »Der Feind droht die verhafteten Seminolen aufzuhängen, falls sie sich weigern, ihn zu unseren Stellungen zu führen. Sogar zum Verrat will er sie verleiten.«
    »Nun, die Army fühlt sich von den Seminolen betrogen. Im März wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet ...«
    »... das die Weißen gebrochen haben.«
    »So wie ihr.«
    »Sie stehlen unser Land, unser Essen, unser Vieh. Wir haben uns ein paar Mahlzeiten auf ihre Kosten vergönnt.«
    »In Zukunft solltest du ihnen keinen Grund geben, Verträge zu mißachten.«
    »Auf welcher Seite stehst du, mein Freund?« Osceola schüttelte den Kopf. »Nicht nur auf meiner. Oft blutet mir das Herz, wenn ich an dich denke. Du bist so zerrissen. Was ich tue oder was in meinem Namen geschieht, erschreckt dich immer wieder. Ja, die Seminolen haben die Plantagen der Weißen überfallen, Frauen und Kinder sind gestorben. Früher nahmen wir einige gefangen. Die kleinen Söhne unserer weißen Feinde wuchsen zu tapferen Kriegern heran, die Töchter wurden gute Ehefrauen und Mütter. Doch wo wohnen wir jetzt? Nirgendwo. Wir sind wütend und verbittert. Nie zuvor mußten wir so hart ums Überleben kämpfen. Deshalb sterben weiße Frauen und Kinder — so wie unsere Frauen und Kinder.«
    James starrte seine Finger an, die er ineinandergeschlungen hatte. Auf beiden Seiten fand ein grausiges Gemetzel statt, das ließ sich nicht leugnen.
    »Denk an deine Tochter, Running Bear.« Der Häuptling beugte sich vor, und der Widerschein des Feuers tanzte über sein markantes Gesicht. »Denk an ihre Jugend, ihre Schönheit, ihre Unschuld. Soll das alles zerstört werden?«
    »Bei meinem Bruder droht ihr keine Gefahr.«
    Osceola nickte. Gegen Jarrett McKenzie, der die Indianer besser verstand als die meisten Weißen, wollte er nicht kämpfen. Running Bears Bruder war bei den Seminolen aufgewachsen, hatte den schwarzen Trank genossen und den Namen White Tiger erhalten — Weißer Tiger. »Für seine Nichte würde er sterben. Und Jennifer wird wohl weiterleben, wenn wir alle tot sind. Aber meine Kinder — und die Kinder der anderen ...«
    »Ja, ich weiß, was ihr alle erleidet«, beteuerte James.
    Der Häuptling stand auf. »Warte noch ein paar Wochen, ehe du deine Leute zum Fort Brooke führst, Running Bear. Vorerst wären sie dort nicht sicher. Ich werde einige unserer Krieger befreien. Natürlich kannst du mich nicht begleiten und das Gefängnis in Tampa angreifen. Aber du wirst mich auch nicht verraten.«
    »Teela!«
    Sie saß auf dem Hang, der vom Fluß zum Wald anstieg, und bürstete Jennifers Haar. Neben ihr lag der kleine Ian im Gras. Als sie John Harringtons Stimme erkannte, hob sie unbehaglich den Kopf. Lächelnd eilte er zu ihr. Soeben hatte er ein Schiff verlassen, das am Kai von Cimarron ankerte. Sie mochte ihn, sogar sehr. In ihrem bisherigen Leben waren nur wenige Menschen so gut zu ihr gewesen. Deshalb fiel es ihr um so schwerer, ihm weh zu tun. Sie konnte die tiefen Gefühle, die er ihr entgegenbrachte, nicht erwidern. Für sie war er nur ein guter Freund, und sie hätte seine amüsante Gesellschaft genossen, wäre sie nicht ständig von Gewissensbissen geplagt worden ...
    Als sie an jenem Abend auf Cimarron angekommen waren, hatte er ihrem Stiefvater die Verlobung mitgeteilt und eifrig Pläne geschmiedet. Mit seinem Enthusiasmus steckte er Warren sogar an. Eindringlich betonte er, infolge der neuesten militärischen Order dürfe Teela den sicheren Hafen von Cimarron nicht verlassen, und letzten
    Endes überzeugte er den Colonel. Während dieser Unterredung warf Tara ihr hin und wieder einen seltsamen Blick zu. Vermutlich hatte Jarrett seiner Frau erzählt, in welcher Situation er Teela und James angetroffen hatte.
    Aber Tara stellte keine Fragen, und dafür war Teela ihr dankbar. Sie hätte keine Antwort gefunden, weil sie ihre komplizierten Gefühle selber nicht verstand. Nur eins wußte sie — da sie John nicht liebte, konnte sie ihn nicht heiraten.
    Was sie für James empfand, war ihr rätselhaft. Immer wieder fragte sie sich, ob sie ihre vertraute, komfortable Welt verlassen würde, um ihm in die Wildnis zu folgen. Was er natürlich niemals gestatten würde ... Abgesehen davon durfte sie ihn nicht in Gefahr

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