Versuchung in blond
sorgenfrei.”
„Richtig. Bis auf mich und den Albtraum, in den ich dich hineingezogen habe.”
„Ja nun, ich habe angefangen, das Leben zu sehr zu genießen, nehme ich an. Zeit, wieder ein bisschen Bewegung in die Dinge zu bringen, oder was meinst du?”
„Ich könnte darauf verzichten.”
Als er wieder einen Blick in den Rückspiegel warf, fand er das bestätigt, was er seit einiger Zeit geahnt hatte. „Wir werden verfolgt.”
„Bist du dir sicher?” Sam spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
„Ja. Ich habe die Spuren gewechselt, bin mal schneller gefahren und mal langsamer,
aber sie sind immer noch hinter uns. Nah genug, um uns zu sehen, aber weit genug weg, um hoffen zu können, dass wir nicht auf sie aufmerksam werden”.
Sam schlang die Arme um den Oberkörper, erleichtert darüber, dass es noch hell war.
Ihre Fantasie trieb ohnehin wilde Blüten, auch ohne Dunkelheit. Sie erschauerte. Plötzlich kam es ihr in dem Van überhaupt nicht mehr heiß vor. „Was können sie uns schon tun, mit den ganzen Autos um uns herum?”
„Nicht viel”, gab er zurück. „Aber sie wissen, dass wir hier sind, und sehr bald werden sie wissen, wohin wir fahren.”
„Und was sollen wir jetzt machen?”
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Wir versuchen, unbeschadet nach Key West zu
kommen, und tun so, als wüssten wir nicht, dass sie hinter uns sind.”
„Und dann?”
„Dann finden wir heraus, wer sie sind und warum sie uns verfolgen.”
„Und was schlägst du vor, wie wir das anstellen sollen?” fragte Sam, verärgert über seine Vereinfachungen.
Er grinste sie an, und sie sah das gefährliche Glitzern in seinen Augen. „Das überlegen wir uns, wenn wir dort sind.”
An der Ausfahrt nach Big Pine Key riss Jake das Steuer herum, und der Kleinbus bog
mit quietschenden Reifen vom Highway ab. Sam wurde gegen die Beifahrertür
geschleudert und rang einen Moment lang nach Luft. Sie klammerte sich in Todesangst an dem Haltegriff fest, als sie mit unverminderter Geschwindigkeit die Ausfahrt herunterbretterten.
„Was zum Teufel machst du?”
„Ich habe meine Pläne geändert”, gab Jake mit finsterem Gesicht zurück.
Sam schaute entsetzt auf den Tacho. Jake verringerte die Geschwindigkeit nicht. Als sie bei Rot über eine Kreuzung rasten, klammerte Sam sich, heilfroh darüber, dass sie angeschnallt war, an ihrem Sitz fest.
Die Umgebung flog nur so an ihnen vorüber, als Jake noch weiter Gas gab. Sam
erhaschte einen Blick auf ein Einkaufszentrum, während der Van die Hauptstraße von Big Pine Key hinunterdonnerte.
„Haben wir sie abgehängt?”
„Das hatte ich gar nicht vor.” Jake schaute in den Rückspiegel, und Sarn spürte auf einmal, wie der Kleinbus langsamer wurde.
„Bist du übergeschnappt?”
„Nicht übergeschnappter als du. Ich habe einen Plan.”
Bevor Sam etwas erwidern konnte, jagte Jake den Van eine enge, rechts und links
von Kiefern gesäumte Schotterstraße hinunter. Das Auto wirbelte eine Staubwolke auf, während sie die unebene Straße hinunterholperten. Fletcher sprang von seinem Sitz auf den Boden und drängte sich mit zitternden Lefzen zwischen Sam und Jake hindurch.
„Hör zu, Sam”, sagte Jake. „Schnapp dir meinen Matchsack von hinten. Schnell. Sie sind dicht hinter uns.”
Sam machte ihren Sicherheitsgurt auf, schob Fletcher beiseite und kletterte nach hinten.
„Und jetzt, Boss?” fragte sie, nachdem sie den Matchsack geholt hatte.
„Gib her.” Ohne den Blick von der Straße abzuwenden griff Jake nach dem Beutel, kramte in der Seitentasche und zog schließlich einen Revolver heraus.
Sams Puls hämmerte, und sie schluckte schwer, als sie sich daran erinnerte, wie er sie in Annies Haus vermeintlich ohne Grund angefahren hatte. Er hatte nicht gewollt, dass sie sah, wie er einen Revolver einsteckte. „Was hast du vor … willst du eine Schießerei mit ihnen anfangen?”
„Nicht, wenn ich es verhindern kann”, antwortete er. Er lehnte sich zurück und steckte sich die Pistole in den Hosenbund. „Halt dich fest.”
Sam hatte kaum Zeit, den Rat zu befolgen, bevor der Van mit quietschenden, Reifen in einen Waldweg abbog. Abrupt stieg Jake auf die Bremse und schaltete in den Leerlauf.
„Was jetzt?” fragte sie. Sonderlich geplant kam ihr das alles nicht vor.
Jake war schon ausgestiegen. „Rutsch rüber”, forderte er sie auf und deutete auf den Fahrersitz. „Wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich es mir vorstelle, mach,
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