Versuchung in blond
anschnallte.
„Wen?”
„Den Spiegel.” Sie deutete auf den Rückspiegel.
„Ach ja, richtig”, sagte Jake und riss seinen Blick von der verführerischen Rundung ihrer Brüste los. Das T-Shirt reichte ihr bis zur Mitte der Oberschenkel.
„Hast du darunter irgendetwas an?” fragte er, entschlossen, seinen Blick auf der Straße zu lassen.
„Selbstverständlich.”
Er fragte lieber nicht, was, obwohl es ihn brennend interessierte.
Sam beugte sich vor und nestelte an den Knöpfen des Radios herum. Ihr Ausschnitt
rutschte Schwindel erregend weit nach unten und Jake seufzte. Sie stellte einen
lateinamerikanischen Sender ein. Die rhythmische Musik erzeugte unerwünschte Bilder in Jakes Kopf, Bilder von Leidenschaft und Sinnlichkeit, fließenden Bewegungen, Haut an Haut, sengender Hitze …
„Salsa.”
„Häh?” sagte Jake. Sein Gesicht war so rot wie damals, als seine Mutter ihn mit einem Pornoheftchen erwischt hatte.
„Ich glaube, das ist Salsa. Finde ich gut.”
Sam lehnte sich zurück, und Jake registrierte das verräterische Schaukeln ihrer Brüste.
Himmel, sie trug keinen BH. Keinen BH und nur dieses dünne Hemdchen. Er stöhnte.
Sie schwieg einen Herzschlag lang, und er hoffte, betete, ihr Schweigen möge anhalten.
Seine Selbstbeherrschung hing am seidene Faden. Wie es so weit hatte kommen können, war ihm ein Rätsel. Er wusste nur eins: Die Lady machte ihn scharf wie Chili.
„Könntest du vielleicht mal für zehn Minuten schweigen und stillsitzen?” Er schaute stur auf das graue Band der Schnellstraße, die sich vor ihm erstreckte.
„Ich verspreche dir stillzusitzen, wenn du aufhörst, mir jedes Mal, wenn ich etwas sage, fast den Kopf abzureißen.”
Jake beschloss, seine Taktik zu ändern. „Okay. Entschuldige. Diese Hitze bringt mich noch um.” Er würde ihr nicht sagen, dass es nicht die Floridasonne war, die dieses Problem verursachte, sondern Sams Ausstrahlung. „Worüber willst du sprechen?” Er machte sich auf das Schlimmste gefasst.
„Erzähl mir von deiner Familie.”
„Warum?” Er war überrascht.
„Ich weiß nicht. Ich glaube, du hast eine nette Familie.”
Jake zuckte die Schultern und spürte, wie die Anspannung langsam von ihm abfiel. „Ich denke schon. Im Großen und Ganzen sind alle okay.”
„Sogar du.”
„Wenn du es sagst.”
„Wie viele Geschwister hast du?”
„Drei. Annie, Mac und Brian. Wir waren immer die vier Musketiere.” Jake grinste beim Gedanken an den Spitznamen, dem ihnen ihre Mutter verpasst hatte, als sie noch Kinder gewesen waren. Sie waren alle vier unzertrennlich gewesen.
„Was ist mit deinen Eltern?”
„Meine Mom ist vor zwei Jahren gestorben”, sagte Jake. Er klappte die Sonnenblende nach unten. „Dad wurde getötet, als ich vierzehn war. Er war Polizist.”
„Das tut mir Leid.” Sams Stimme klang heiser. „Bist du deshalb zur Polizei gegangen?”
„Nicht wirklich. Eigentlich wollte ich Psychologe werden.” Er grinste, als Sam ein Schnauben von sich gab. Zweifellos versuchte sie ihn sich vorzu-; stellen, wie er einem Patienten an seinem Schreibtisch gegenübersaß. Es war zugegebenermaßen schwierig.
„Und wie kommt’s, dass du dann Detective geworden bist?”
„Es hat sich eben so ergeben. Eigentlich wollte ich bei der Polizei nur mal
reinschnuppern, weil ich als zweites Fach Kriminalistik studierte. Ich hatte es satt, in einem Hörsaal zu sitzen, und es klang wie eine gute Abwechslung für ein oder zwei Jahre.”
Sam drehte wieder an dem Radio herum, weil der lateinamerikanische Sender gestört
war, und fand eine Station, die Oldies brachte. Jake warf ihr einen Blick zu. Ihre Augen waren in diesem Licht so grün wie die Karibik. Wieder fühlte er sich unwiderstehlich von ihr angezogen. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass sie sein Innerstes nach außen kehrte?
„Und dann bist du dabeigeblieben”, sagte sie nickend.
„So ungefähr. Doch ehe ich wusste, wie mir geschah, wurde ich vom Dienst suspendiert Er schaute sie an und sah, wie ihre Augen sich weiteten. „Warum?”
„Das ist eine lange Geschichte. Kurz gesagt, weil ich durchdrehte und mein Partner
getötet wurde.” Er hörte, wie Sam erschrocken nach Luft schnappte. „Später wurde ich rehabilitiert, aber ich sah keinen Grund zu bleiben.” Es war mehr als das gewesen, aber er wollte es nicht weiter ausführen. Er bedachte Sam mit einem Grinsen. „Jetzt führe ich ein bequemes Leben”, sagte er betont lässig. „Völlig
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