Versuchung in blond
gelohnt.”
„Wir müssen ihn auch fesseln.”
Jake schob sich seine Pistole in den Hosenbund, dann hievten sie den zweiten
Eindringling gemeinsam aufs Bett. Sie banden ihm die Hände auf den Rücken, anschließend fesselten sie die beiden Männer Rücken an Rücken aneinander. Es war kaum anzunehmen, dass die beiden auf diese Weise irgendwo hinkamen.
„Das dürfte sie uns eine Weile vom Hals halten.”
Sam war davon nicht so überzeugt. „Lass uns lieber schnell von hier verschwinden”, flüsterte sie und wandte sich ab, um ihren restlichen Kram einzupacken.
„Gute Idee.” Er verstaute die Brieftaschen der Männer sowie ihre Waffen in seinem Matchsack.
Als letzte Maßnahme hängte Jake beim Verlassen des Zimmers das Bitte-nicht-stören—
Schild an die Tür. „Damit gewinnen wir ein bisschen Zeit.”
Sam nickte in der Hoffnung, dass Jake Recht behalten würde.
Weil Jake ihren gefesselten „Freunden” die Verfolgung nicht allzu leicht machen wollte, hatten sie Annies Van gegen einen kleinen Mietwagen umgetauscht. Fletcher war einverstanden. Er hatte gleich wieder seinen üblichen Platz auf dem Rücksitz eingenommen und machte ein Morgennickerchen, während sie vom Parkplatz des Mietwagenverleihs fuhren.
Ein paar Minuten später hielt Jake am Straßenrand an. Er machte den Motor aus und
wandte sich Sam zu. Er räusperte sich. „Hör zu, es gibt da etwas, das ich dir noch nicht erzählt habe.”
Ihre Haut fing unangenehm an zu kribbeln. Sie bemühte sich, ihre Stimme ruhig zu
halten, als sie fragte: „Was denn?”
„Gestern nach dem Einkaufen bin ich noch mal zum Haus deines Vaters gegangen und
habe mir von deiner Stiefmutter den Film geben lassen. Ich habe ihn zum Entwickeln
gebracht.”
Verärgerung machte ihrer Verunsicherung Platz. „Du hast mir gesagt, es könnte
warten.”
„Ich wollte mir sicher sein, dass wir den Film haben. Es hätte ja sonst was passieren können. Manning ist inzwischen bestimmt wieder aufgewacht.” Jake schaute durch die Windschutzscheibe. „Und ich weiß immer noch nicht, wie diese beiden Killer uns gefunden haben.”
„Deshalb bist du hinter meinem Rücken zurückgegangen?”
„So war es nicht”, wehrte er ab. „Ich wollte einfach kein Risiko eingehen.”
Sie schüttelte den Kopf. „Du vertraust mir nicht.”
„Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, Sam.”
„Wirklich nicht?”
„Nein.”
Sein Blick gefiel ihr nicht. Er erinnerte sie zu sehr an den Blick der Männer in dem Hotel.
Kalt. Er wollte bestimmen, wo es lang ging, obwohl es ihr Leben war. „Hör zu, vielleicht ist es ja das Beste, wir trennen uns hier. Sie suchen nach uns beiden, Vielleicht haben wir einzeln bessere Chancen.”
An seinem Hals pochte eine Ader, und sie verspürte den lächerlichen Drang, ihren
Mund darauf zu pressen. „Du hast kein Geld, du weißt nicht, wer hinter dir her ist. Wohin willst du gehen?”
Sie zuckte die Schultern. „Das überlege ich mir, wenn ich die Fotos habe.”
Jake schüttelte den Kopf. „Kommt überhaupt nicht in Frage. Wir stecken in dieser
Sache zusammen drin, deshalb bleiben wir auch zusammen, bis sie zu Ende ist. Danach sehen wir weiter.”
Sie versuchte sich ihre Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Sie war nicht allein. Aber sie konnte das Schuldgefühl, dass er nur ihretwegen in diese Sache hineingerutscht war, nicht abschütteln. Wenn ihm etwas passierte, würde sie sich die schwersten Vorwürfe machen. „Also gut, Jake.” Sie wandte den Kopf ab. „Dann lass uns jetzt die Fotos abholen und fahren.”
Er wollte noch etwas sagen, aber dann überlegte er es sich und zuckte nur die Schultern.
„Okay.”
Er ging in den Fotoladen, während Sana nervös im Wagen wartete. Die Fotos waren der Schlüssel zu allem. Sie hatte plötzlich die irrationale Angst, dass auf ihnen nichts zu sehen sein würde … dass derjenige, der hinter dieser ganzen Sache steckte, den Film zerstört hatte.
Was, wenn sich das einzige Beweisstück, das sie in Händen hielt, in Luft aufgelöst hatte?
Jake kehrte zurück, rutschte hinters Steuer und hielt ihr den Umschlag mit den Fotos hin.
„Hier.”
„Hast du schon reingeschaut?” Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Was war, wenn ihnen die Fotos nicht das Geringste nützten?
„Noch nicht. Schließlich sind es deine Fotos.”
Es war ein Friedensangebot, und sie nahm es mit einem vorsichtigen Lächeln an.
„Danke.”
Während sie die Fotos anschaute, beschlich sie ein seltsam unwirkliches
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