Versuchung in blond
Söldnern gehandelt. Ich bin ihm nie persönlich begegnet, aber jeder Cop vom Grünschnabel aufwärts kannte seine Geschichte.”
„Was ist mit ihm passiert?” Sams Stimme klang matt.
„Montegna und seine Leute planten einen großen Coup bei Tampa, aber irgendjemand
gab dem FBI einen Tipp, und Montegnas Privatjet wurde abgefangen.”
„Und dabei wurde er angeblich getötet?”
Jake schüttelte den Kopf. „Montegna ergab sich ohne Gegenwehr. Es gab Gerüchte, dass man irgendeinen Deal mit ihm gemacht hätte. Als Nächstes wurde bekannt, dass er sich in seiner Zelle erhängt hätte.”
Sam nickte langsam. „Aber sein Tod war nur vorgetäuscht. Vielleicht gehörte das ja zu dem Deal mit dazu.”
„So sieht es aus.”
„Hast du sonst noch jemanden auf den Fotos erkannt?” fragte Sam,
Er schüttelte den Kopf. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Sie mussten sich sofort in Sicherheit bringen. Aber wie sollten sie das tun, wenn sie nicht einmal genau wussten, aus welcher Richtung die Gefahr kam? „Eigentlich hätte ich außer Montegna noch ein oder zwei bekannte Gesichter erwartet, aber auf den Fotos kenne ich sonst niemanden. Und das ist es, was mich beunruhigt.”
„Warum?”
„Weißt du noch, was Manning gesagt hat? Derjenige, für den er arbeitet, ist hinter dir her, wer auch immer das sein mag. Ich nehme an, dass ein paar der Männer auf deinen Fotos zu einer der Regierung unterstehenden Organisation gehören, für die auch Manning arbeitet.
Das ist ihr kleines schmutziges Geheimnis. Und ich wette, die zwei Kerle im Hotel sind Montegnas Leute.”
„Also ist Montegna der Kerl, von dem Manning sagte, er sei ebenfalls hinter uns her.”
Jake nickte. „Genau. Aber es gefällt mir nicht, dass wir nicht genau wissen, für wen Manning arbeitet.”
Sam schwieg lange, dann fragte sie: „Wohin fahren wir eigentlich?”
„Zum Flughafen.”
„Warum? Ich wollte doch meinen Vater noch kurz besuchen.”
„Wir müssen schnellstens von hier weg, und ich will keinesfalls denselben Weg
zurückfahren, den wir gekommen sind. Sie werden uns suchen.”
10. KAPITEL
„Dann fahren wir also zurück nach Miami?” fragte Sam nach einer Weile.
Jake schüttelte den Kopf. Nach einigem Überlegen war ihm klar geworden, dass Miami
eine Sackgasse war. „Nach Tallahassee.”
„Was ist in Tallahassee?”
Sam brachte ihn mit ihrer Fragerei noch um den Verstand. „Eine Freundin. Der ich
vertrauen kann, hoffe ich.”
Ihre Stimme kletterte eine Oktave höher. „Hoffst du? Soll das ein Witz sein? Die ganze Welt ist hinter uns her, und du willst zu einer Freundin, von der du hoffst, dass du ihr vertrauen kannst?”
„Reg dich nicht auf.” Jake steuerte den kleinen Flughafen von Key West an. Er schaute auf seine Uhr. Mit etwas Glück würden Brian oder Mac in Kürze hier landen. Stand nur zu hoffen, dass sie nicht mit ihrem Zeitplan durcheinander gekommen waren. „Es wird alles gut werden, Sam.”
„Bis heute Morgen hätte ich dir vielleicht geglaubt.” Ihre Worte zerrissen ihm fast das Herz, aber er konnte ihr keinen Vorwurf machen.
„Einer meiner Brüder müsste eigentlich jede Minute hier landen”, sagte er in der Hoffnung, sie würde das Thema fallen lassen. „Dann fliegen wir nach Tallahassee. Vielleicht haben wir ja Glück und kommen unerkannt, hier raus.”
„Was willst du deinem Bruder erzählen?”
„Nichts.”
„Was hast du vor, etwa das Flugzeug stehlen?”
„Lass mich nur machen, Sam.”
Jake fuhr auf den Parkplatz, so dicht an die Rollbahn heran wie nur möglich. Ins
Flughafengebäude konnte er sich nicht wagen. Jeder Angestellte und jeder Pilot, der hier durchkam, kannte sein Gesicht. Irgendjemand würde mit Sicherheit in den letzten zwei Tagen Nachrichten gesehen oder Zeitung gelesen haben.
Knapp eine Stunde später kam ein Particular-Harbor-Tours-Flugzeug in Sicht. Sein
vertrautes Logo war Jake ein willkommener Anblick. Die zweimotorige Cessna landete glatt und fuhr an ihnen vorbei über die Rollbahn.
„Sieht aus wie Mac”, sagte Jake, nur um das lastende Schweigen zu brechen. „Brian lässt die Maschine bei der Landung gern ein bisschen hüpfen. Es verschafft den Passagieren einen kleinen Nervenkitzel.”
Jake beobachtete Mac und die Hand voll Passagiere, die aus dem Flugzeug stiegen. Mac war drei Jahre älter als Jake, und sein dunkles Haar war bereits mit ein paar grauen Strähnen durchzogen. Das erinnerte Jake daran, dass auch er nicht jünger wurde. Und was hatte
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