Versuchung in blond
Wagen war keine
hundert Meter mehr entfernt. Angst kroch ihr den Rücken hinauf.
„Beeil dich, beeil dich”, flüsterte sie. Jake schien sich in Zeitlupe zu bewegen. Er würde es niemals rechtzeitig schaffen.
Als sie in einen Graben raste, kam die beige Limousine mit einem ohrenbetäubenden
Kreischen zum Stehen. Die Reifen drehten durch, und der Motor dröhnte, aber die
Vorderräder steckten fest. Sam erschrak, als sie sah, wie die Türen aufflogen und zwei Männer heraussprangen. Es waren die Männer, die sie gefesselt zurückgelassen hatten. Und sie hielten Gewehre in der Hand.
„Beeil dich!” schrie sie Jake zu. Fletcher neben ihr winselte und rannte ihr aufgeregt vor den Füßen herum.
Jake sprintete mit der Pistole in der Hand auf Sam zu. Nachdem er sie erreicht hatte, schob er sich den Revolver in den Hosenbund, dann riss er hastig die Flugzeugtür auf. „Rein, schnell!”
Sie hastete, dicht gefolgt von Fletcher, die Stufen nach oben. Kaum saß sie auf ihrem Sitz, machte Jake die Tür von außen zu. Dann rannte er um das Flugzeug herum und stieg auf der anderen Seite ein. „Schnall dich an”, befahl er.
Sie nestelte noch am Sicherheitsgurt, als er bereits anfing, zahllose Schalter zu
betätigen. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah die beiden Männer auf das Flugzeug zurennen. „Um Gottes willen, beeil dich!”
Die Motoren heulten auf, und Sam hielt sich am Sitz fest, als das Flugzeug ein Stück zurückzurollen begann und dann herumschwenkte. Fletcher, der verängstigt am Boden hockte, winselte, als die Maschine nun beschleunigte.
„Komm schon, Baby”, brummte Jake. „Wenn du so weitermachst, holen sie uns am Ende doch noch ein.”
Die beiden Männer waren kaum zwanzig Schritt vom hinteren Teil des Flugzeugs
entfernt. Sam wartete mit pochendem Herzen darauf, dass sie das Feuer eröffneten.
Jake gab Gas. Jetzt holperte das Flugzeug über das Rollfeld, und die Männer blieben zurück. Sam war angesichts dieser Achterbahnfahrt froh, dass sie nicht gefrühstückt hatte.
„Jetzt.”
Auf Jakes Worte folgte ein Moment der Schwerelosigkeit, als das Flugzeug abhob. Erst jetzt wurde Sam klar, dass das, was wie eine Fehlzündung geklungen hatte, ein Schuss gewesen war. Ein weiterer Schuss übertönte das Motorengeräusch, dem auf dem Fuß ein metallisches Krachen folgte.
„Verdammt! Wo haben sie uns getroffen?” fragte Jake, den Blick geradeaus gerichtet.
„Ich weiß nicht”, erwiderte Sam und drehte sich in ihrem Sitz um. „In die Tragfläche, glaube ich. Aber sicher bin ich mir nicht.”
Das Flugzeug schraubte sich weiter nach oben, und das Geschützfeuer wurde schwächer.
Das Funkgerät erwachte zum Leben. „Wer in aller Welt ist das?” donnerte Macs Stimme über den Äther.
Jake griff nach dem Mikrofon. „He, Mac, ich bin’s.”
„Jake? Was zum Teufel machst du da oben?”
„Das erkläre ich dir später. Ich kann im Moment nicht sprechen”, gab Jake zurück. „Ich habe auf dem Parkplatz vor dem Rollfeld einen Mietwagen stehen. Annies Van ist beim Mietwagenverleih. Tu mir einen Gefallen und fahr ihn nach Hause.”
„He, so geht das nicht, Jake. Komm sofort runter, dann suchen wir zusammen eine
Lösung, was auch immer dein Problem ist.”
„Geht nicht, Mac.” Er zögerte. „Du kannst die Maschine in Tallahassee abholen, aber ich wäre dir dankbar, wenn du das für dich behältst.” Jake streckte die Hand aus und schaltete das Funkgerät ab. Er wartete, bis die Maschine die Flughöhe erreicht hatte, dann flog er in einem Halbkreis nach Norden.
Sam warf-Jake einen Blick zu. Sie sah an seiner Haltung, dass er sich etwas entspannt hatte, während er routiniert die Schalthebel bediente. Sie wünschte sich, sie könnte sich nur halb so ruhig fühlen, wie er aussah.
Jake drehte sich zu ihr herum. „Alles okay?”
Sam nickte langsam. „Aber richtig gut geht es mir erst, wenn wir wieder am Boden sind.”
„Sag bloß, du hast Angst vorm Fliegen.” Jakes Stimme klang ungläubig-
„Vorm Fliegen nicht”, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, während das Flugzeug noch etwas höher kletterte. „Sondern vorm Abstürzen.”
„Also wirklich.” Jake machte es sich auf seinem Sitz bequem, als ob er im
Wohnzimmersessel säße. „Du bist doch bestimmt schon eine Million Mal geflogen.”
Sam riss ihren Blick vom Himmel los. „Schon, aber noch nie im Cockpit.”
„Nun, in ein paar Stunden sind wir in Tallahassee”, sagte er. „Falls der
Weitere Kostenlose Bücher