Versuchung in blond
aus dem Augenwinkel einen Blick auf Sams überraschtes Gesicht und konnte sich vorstellen, was sie dachte.
„Dann hör ab jetzt auf, ein Fremder für sie zu sein.”
„Ich werde daran arbeiten”, versprach er.
Er legte auf und wandte sich zu Sam um. „Sie wird in ein paar Minuten hier sein.”
Er deutete auf die Plastikbänke, die neben den Münzfernsprechern standen. „Komm, Sam, setz dich.”
Sie ließ sich auf einer der Bänke nieder, ohne ihn anzuschauen. Er setzte sich neben sie und registrierte, wie sie seinem Blick auswich. „Du bist schrecklich still.”
Sie zuckte die Schultern und schaute auf den Parkplatz hinaus. „Was möchtest du, dass ich sage? Ich will deine Freundin genauso wenig in meine Probleme hineinziehen, wie ich dich hineinziehen wollte. Die Dinge sind einfach außer Kontrolle geraten.”
„He, ist doch nicht so schlimm.”
„Hör auf, Jake. Ich weiß genauso gut wie du, was los.” Sie wirbelte zu ihm herum. „Wir haben es gerade so geschafft, lebendig aus Key West herauszukommen.”
Er nickte. „Ich weiß.” Weil er nicht widerstehen konnte, legte er ihr die Hand unters Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. Sein Herz fing an zu hämmern, als er die Verletzlichkeit in ihren Augen sah. Warum hatte er sich nicht aus ihrem Leben fern halten können? Warum hatte er bloß dauernd das Gefühl, sie beschützen zu müssen? „Doch wir haben es geschafft, verdammt. Und wir werden es weiter schaffen.”
In ihren Augen glitzerten Tränen, aber sie blinzelte sie weg und wandte sich von ihm ab.
„Freut mich, dass du so überzeugt bist. Und was machen wir jetzt?”
Er hatte nichts sagen wollen, bis er sich sicher war, dass Sherry ihnen helfen würde.
Himmel, er wusste ja nicht einmal, ob sie überhaupt etwas für ihn und Sam tun konnte. Oder wollte. Aber er schuldete Sam eine Erklärung.
„Meine Freundin Sherry Johnson holt uns hier ab. Sie war in Wirklichkeit mehr als eine Freundin. Sie …”
Sam hob die Hand. „Erspar mir die Details aus deinem Liebesleben.”
„Liebesleben?”
„Ich will nichts über deine Freundinnen hören.”
Jake schüttelte den Kopf, dann ging ihm ein Licht auf. Sam glaubte, er hätte mit Sherry eine Beziehung. Sein Herz hämmerte dumpf in seiner Brust. Die Vorstellung, dass Sam eifersüchtig sein könnte, war merkwürdig reizvoll für ihn.
„Sherry war die Frau meines Partners. Nach Charlies Tod …” Er schluckte schwer, bevor er weitersprach. „Nach Charlies Tod hab ich sie nicht mehr oft gesehen. Sie ist im letzten Jahr hierher gezogen.”
„Oh.” Sams Gesichtsausdruck bestätigte seinen Verdacht. Sie war eifersüchtig gewesen.
„Sherry arbeitet im Büro des Gouverneurs. Ich dachte, sie könnte uns vielleicht helfen.”
„Wie?”
„Ich weiß es nicht, wirklich. Aber sie kann uns vielleicht sagen, an wen wir uns wenden können, wem wir vertrauen können.”
„Glaubst du, es ist eine Art Verschwörung?”
Er zögerte, bevor er nickte. Er wusste, dass es stark nach Verfolgungswahn roch, aber nach allem, was sie in den letzten zwei Tagen durchgemacht hatten, wusste er nicht, was er anderes hätte denken sollen. „Es könnte sein. Es gibt einfach zu viel, was dafür spricht.”
Die Schiebetüren öffneten sich, und eine Gruppe lachender Jugendlicher - vielleicht Collegestudenten - kam heraus. Jake beobachtete, wie sie über den Parkplatz gingen, und fühlte sich plötzlich sehr alt. Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und ließ die Schultern hängen.
„Ich habe ein paar Verbindungen zur Polizei”, sagte er. „Aber Montegna auch. Ich muss mit jemandem sprechen, dem ich vertrauen kann, und herausfinden, was das für ein Verein ist, für den Manning da arbeitet. Bis jetzt habe ich allerdings noch keine Idee, mit wem.”
Sam lächelte reuevoll. „Ab jetzt werde ich erst anfangen mir Sorgen zu machen, wenn du es tust.”
„Wir werden es schon schaffen”, sagte er, wobei er sich fragte, wen er da eigentlich zu überzeugen versuchte. „Im Augenblick haben wir die Nase vorn.”
Sie schaute ihn aus großen klaren Augen an. „Wissen ist Macht.”
„Richtig.” Er drückte ihre Schulter, bezog Kraft aus dieser Berührung. „Wir wissen etwas, das die meisten Leute nicht wissen. Carlos Montegna lebt. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie wir dieses Wissen zu unserem Vorteil nutzen können.”
„Bevor es zu spät ist.”
Als ein weißer Toyota am Bordstein hielt, sprang Jake auf. „Das ist Sherry.”
Die
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