Versuchung in blond
schüttelte wieder den Kopf und hasste sich selbst dafür, dass er Sherry seine Probleme aufhalste. Wer auch immer hinter ihnen her sein mochte, er hatte jedenfalls keine Skrupel, unschuldige Menschen zu töten. Aber Jake wusste nicht, an wen er sich sonst hätte wenden können.
„Bist du in Schwierigkeiten?”
„Eigentlich ist Sam in Schwierigkeiten. Ich wurde irgendwie in die Sache verwickelt.”
Sherrys Gesichtsausdruck blieb neutral. „Sie scheint sehr nett zu sein. Wie lange kennst du sie schon?”
Jake lachte rau auf. „Zwei Tage.” Als Sherry überrascht die Augenbrauen hob, fügte er hinzu: „Zwei lange Tage.”
Sherry seufzte. „Jake, ich bin weder deine Mutter noch deine Frau. Aber bist du dir sicher, dass du es brauchen kannst, dich in ihre Schwierigkeiten verwickeln zu lassen?”
Verärgerung stieg in ihm auf, legte sich jedoch gleich wieder. Das war typisch Sherry.
Von seiner Familie abgesehen,, kannte sie ihn besser als jeder andere auf der Welt - Charlie vielleicht ausgenommen. Margo hatte ihn nie wirklich gekannt, und das hatte sie ihn auch spüren lassen. Es überraschte ihn nicht, wie wenigen Menschen er Zutritt zu seinem Leben gewährt hatte. Ihn beschäftigte nur, warum er Sam dieser kurzen Liste hinzufügen wollte.
„Jetzt stecke ich so tief drin wie sie.”
„Das ist mein Jake. Loyal bis zur Selbstaufgabe.” Sherrys Stimme wurde sanft. „Schön, Süßer. Du tust, was du tun musst. Und du weißt, dass ich alles tun würde, um dir zu helfen.”
„Ja, das weiß ich.” Jake räusperte sich, nicht in der Lage, ihrem Blick zu begegnen.
„Die Sache ist die, dass ich nicht weiß, wie gefährdet ihr seid, solange wir hier sind.”
„Was meinst du damit?”
„Drei Leute sind bereits tot, weil sie im Weg waren.” Jake versuchte ihr die Fakten möglichst schonend beizubringen. „Ich würde Emily und dich niemals einem Risiko aussetzen, aber ihr könntet in Gefahr sein, wenn wir hierbleiben.”
Er hätte sich vorsichtiger ausdrücken sollen. Diplomatie war nie seine Stärke gewesen.
Statt sofort den Rückzug anzutreten, fragte Sherry nur: „Soll ich Emily eine Weile
woanders hinschicken?”
Jake schaute sie kopfschüttelnd an. „Und du beschuldigst mich, loyal zu sein? Du solltest mich auf der Stelle vor die Tür setzen.”
Ihr Lächeln erinnerte ihn an glücklichere Zeiten. „Du hast für diese Familie viel zu viel getan, als dass ich dich vor die Tür setzen würde, ohne dich auch nur anzuhören.”
„Es ist eine unglaubliche Geschichte”, warnte er sie.
„Spar sie dir auf für später, ja?” sagte Sherry, als Schritte auf der Treppe Sams und Emilys Rückkehr ankündigten.
Sherry scheuchte ihn und Sam ins Wohnzimmer, während Emily in die Garage lief, um
ihre Softballausrüstung zu holen. „Meine Freundin und ihre Tochter holen uns gleich zum Softballspielen ab, aber ich lasse Emily vorgehen, dann könnt ihr mir alles erzählen”, sagte sie, sobald Emily außer Hörweite war.
„Das müssen Sie nicht”, wehrte Sam ab.
„Schon okay. Wir wollten früher da sein, um uns noch die anderen Spiele anzuschauen, bevor wir an der Reihe sind”, sagte Sherry. Mit einem Blick auf die Uhr fügte sie hinzu: „Bis acht gehöre ich euch.”
Draußen hupte es. Emily kam in einem grellen pinkfarbenen T-Shirt ins Zimmer gestürmt, auf dem das Logo ihrer Mannschaft prangte: Die Amazonen. „Kelly und ihre Mom sind da”, sagte sie atemlos.
„Liebes, ich muss noch ein bisschen mit Jake und Sam reden”, sagte Sherry. „Fahr du mit den beiden schon mal vor. Wir treffen uns dann dort.”
Emily nickte. „Okay. Aber komm nicht zu spät zum Spiel.”
„Ganz bestimmt nicht”, versprach Sherry.
Als es wieder hupte, hastete Emily mit dem Schläger und dem Handschuh über der
Schulter zur Tür. Bevor sie das Zimmer verließ, warf sie Jake noch einen Blick zu. „Aber ihr seid noch da, wenn ich zurückkomme?”
Jakes Schuldgefühl meldete sich wieder. „Klar, Spatz. Wir sind da.”
Emily düste zufrieden gestellt ab, und nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, lächelte Sherry Jake an. „Sie hat dich vermisst.”
„Ich weiß”, gab Jake rau zurück. „Sie hat mir auch gefehlt.”
Sherry ging in die Küche und kam einen Moment später mit Kaffee zurück. „Ihr seht aus, als ob ihr ihn vertragen könntet.”
Sam nahm ihre Tasse entgegen. Während sie einen Schluck trank, lächelte sie erschöpft.
„Mehr, als Sie sich vorstellen können.”
„Gut,
Weitere Kostenlose Bücher