Versuchung in blond
wer fängt an? Ihr habt nur eine Stunde.”
Jake schaute Sam an. „Warum erzählst du ihr nicht, wie alles angefangen hat?”
Sam nickte, und Jake sah, dass sie ihren ganzen Mut zusammennahm. Die Geschichte,
die sie zu erzählen hatte, war alles andere als einfach. Er lächelte sie aufmunternd an. „Wenn du bei den Everglades bist, mache ich weiter.”
Nachdem Jake berichtet hatte, was sie nach Tallahassee gebracht hatte, lehnte sich
Sherry in ihrem Stuhl zurück und sagte mit einem erstickten Auflachen: „Ich wünschte, ich hätte das Rauchen nicht aufgegeben. Jetzt könnte ich wirklich eine Zigarette vertragen.”
„Und ich wünschte, ich hätte dir das ersparen können, Sherry”, sagte Jake. „Aber ich wusste nicht, an wen ich mich sonst wenden sollte.”
Sam beugte sich vor und schaute Sherry an. „Ich möchte Sie da nicht mit hineinziehen, Sherry. Wenn Sie uns nicht helfen können - oder wollen -, sagen Sie es bitte. Dann lassen wir uns etwas anderes einfallen.”
Sherry schüttelte mit Nachdruck den Kopf. „Es ist nur ein bisschen viel auf einmal. Es klingt wie aus einem Krimi.”
„Du sagst es.” Jake lehnte sich zurück und seufzte. Er fuhr sich mit der Hand übers stoppelige Gesicht. Plötzlich kam ihm eine Idee. „Hast du einen Internetanschluss?”
Sherry grinste. „Machst du Witze? Was glaubst du wohl, wie ich arbeite?”
„Worauf willst du hinaus, Jake?” fragte Sam.
Jake sprang auf und rannte ins Büro. „Es wird einen Moment dauern, aber ich glaube, ich kann herausfinden, für wen Manning arbeitet.”
Zehn Minuten später war das Summen von Sherrys Computer das einzige Geräusch im
Zimmer. Trotz seiner erloschenen Polizeikennung schaffte es Jake, in die Datenbank der Zulassungsstelle zu gelangen.
„Lies mir die Nummer von Mannings Zulassung vor”, forderte Jake Sam auf, während seine Finger über die Tasten flogen.
Sam las die Zahlen vor. Fünfzehn Minuten später spuckte die Datenbank fünf Seiten
Informationen aus. „Was steht da?”
Jake blätterte die Dokumente durch. „Nichts sonderlich Informatives. Er war bei
Quantico. Das ist eine regierungsamtliche Schwafelrunde, aber nirgendwo wird das FBI oder die CIA erwähnt.”
„Warte mal, was ist denn das?” fragte Sherry und deutete auf eine Notiz ziemlich am Ende von Mannings Akte.
„BOCTA”, las Jake. „Nie gehört. Du?” Sherry schüttelte den Kopf.
„Kannst du rauskriegen, was das ist?” fragte Sam ihn.
Jake nickte nachdenklich. „Vielleicht. Wenn ich jemanden hätte, der mir Zugang zur
Regierungsdatenbank verschafft…” Er schaute Sherry an.
Sherry schüttelte den Kopf. „Das ist illegal, weißt du doch.”
„Ja, ich weiß.”
Sherry seufzte. „Also gut, lass mich mal ran.”
Es bereitete Sherry keine Schwierigkeiten, in die gewünschte Datenbank zu gelangen, weil sie das Passwort kannte. „Da ist es. BOCTA. Bureau of Organized Crime and Terrorist Activity.”
„Klingt für mich wie die CIA”, sagte Jake und lehnte sich über Sherrys Schulter, um die kurze Beschreibung zu lesen.
„Vielleicht ist es ja ein Ableger der CIA”, sagte Sam.
„Vielleicht.” Jake fragte sich, wer hinter BOCTA stecken mochte und warum das alles so ein Geheimnis war. „Kannst du mir das ausdrucken, Sherry?”
„Klar.”
„Hilft es uns irgendwie weiter?” erkundigte sich Sam.
„Keine Ahnung, aber zumindest wissen wir jetzt, für wen Manning arbeitet.”
Sherry nahm stirnrunzelnd die Seiten aus dem Drucker. „Vielleicht kann ich euch helfen.
Ich glaube, ich kenne jemand, den man fragen kann. Dem ihr vertrauen könnt.”
„Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn das möglich wäre”, sagte Sam.
„Erinnerst du dich an Joe Lafferty, Jake?”
Jake nickte. „Wir haben zusammen an dem Smithson-Fall gearbeitet.” Zu Sam sagte er:
„Joe ist beim FBI. Kein enger Freund, aber er gehörte zu den Guten.”
„Gehört er noch immer”, sagte Sherry. „Er ist absolut sauber.” Sie schaute auf ihre Uhr. „Ich rufe ihn morgen gleich als Erstes an. Er ist vor ein paar Monaten hierher gezogen.”
„Vertraust du ihm, Sher?” fragte Sam; „Unter diesen Umständen …”
„Ich vertraue ihm. Er war mir eine große Hilfe, nachdem Charlie …” Sie ließ den Satz unvollendet. „Egal, auf jeden Fall würde ich gern hören, was Joe zu diesem Schlamassel sagt.
Er sollte eigentlich ein paar der Antworten haben, die ihr braucht. Und wenn ihr Glück habt, kann er euch sogar helfen.”
„Sie wissen gar
Weitere Kostenlose Bücher