Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Carlbough.«
    Aus ihren Träumereien gerissen, sah Eden auf das Mädchen hinunter, das vor ihr stand. »Hi, Roberta. Macht es dir Spaß?«
    »Und wie! Es ist super!« Wie zum Beweis ihrer Begeisterung zierte ein dicker Klecks Ketchup Robertas Kinn. »Mögen Sie etwa keine Lagerfeuer?«
    »Doch, natürlich.« Lächelnd schaute Eden auf das flackernde Feuer und legte automatisch die Hand auf Robertas Schulter. »Sogar sehr.«
    »Ich habe Ihnen ein Marshmallow gemacht. Weil Sie so traurig aussehen.«
    Das Geschenk hing tropfend, schwarz und verschrumpelt von einer Stockspitze. Edens Kehle wurde eng, genau wie damals, als Marcie ihr einen Strauß Wildblumen geschenkt hatte. »Danke, Roberta, das ist lieb von dir. Aber ich bin eigentlich gar nicht traurig. Ich hänge nur ein paar Erinnerungen nach.« Mit spitzen Fingern zog Eden das klebrige Marshmallow vom Stock. Die Hälfte davon fiel auf dem Weg zum Mund zu Boden.
    »Die sind tückisch«, sagte Roberta. »Ich mache Ihnen noch eins.«
    Mit Todesmut schluckte Eden die übrig gebliebene schwarze Kruste herunter. »Danke, aber das ist wirklich nicht nötig, Roberta.«
    »Ach, das mach ich doch gern.« Mit einem einnehmenden Lächeln sah das Mädchen zu Eden auf. »Wissen Sie, zuerst dachte ich ja, dass das Sommercamp schrecklich langweilig wird, aber das ist es gar nicht. Vor allem die Pferde sind toll. Miss Carlbough …« Roberta starrte auf ihre Fußspitzen und schien dort den Mut zu finden. »Ich weiß, ich kann nicht so gut mit Pferden umgehen wie Linda, aber ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht … nun, ob ich vielleicht mehr Zeit mit den Pferden verbringen kann.«
    »Natürlich, Roberta.« Eden rieb Zeigefinger und Daumen aneinander, um die klebrige Masse irgendwie loszuwerden, doch leider erfolglos. »Und du brauchst mich auch nicht mit Marshmallows zu bestechen.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, ehrlich.« Die jähe Welle der Zuneigung für die Kleine erstaunte Eden, sie zauste ihr das Haar. »Miss Bartholomew und ich werden das in dein Programm einarbeiten.«
    »Oh toll! Danke, Miss Carlbough.«
    »Aber du musst an deiner Haltung arbeiten.«
    Roberta krauste die Nase. »Na gut. Ich wünschte nur, wir könnten Hindernisspringen machen. Das hab ich im Fernsehen gesehen.«
    »Na, da bin ich mir nicht ganz sicher. Aber wer weiß – vielleicht schaffst du ja bis zum Ende des Sommers kleine Galoppsprünge.«
    Für diese Aussicht wurde Eden mit riesengroßen leuchtenden Augen von Roberta belohnt. »Wirklich?«
    »Wirklich! Wenn du deine Haltung verbesserst.«
    »Das werde ich! Ich werde sogar noch besser sein als Linda. Galoppsprünge, wow!« Roberta drehte sich einmal um die eigene Achse. »Danke, Miss Carlbough! Vielen, vielen Dank!«
    Dann spurtete sie los wie der Blitz, ganz offensichtlich, um die großen Neuigkeiten zu verbreiten. So wie Eden die Kleine kannte – und langsam, aber sicher kannte sie sie immer besser –, sah Roberta sich bereits bei den nächsten Olympischen Spielen in der Dressur-Equipe, mit einer Goldmedaille um den Hals.
    Während Eden beobachtete, wie Roberta von Grüppchen zu Grüppchen rannte, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie dachte nicht mehr an die Vergangenheit, und sie bedauerte auch nichts. Sie hörte zu, als eine der Betreuerinnen die ersten Töne auf der Gitarre anschlug, und schleckte sich Marshmallow-Reste von den Fingern.
    »Brauchst du Hilfe damit?«
    Den Finger noch immer im Mund, drehte Eden sich um. Sie hätte wissen müssen, dass er kommen würde. Vielleicht hatte sie insgeheim ja sogar darauf gehofft. Jetzt musste sie feststellen, dass sie wie ein ertapptes Schulmädchen hastig die noch immer klebrigen Finger hinter dem Rücken versteckte.
    Chase fragte sich, ob ihr überhaupt klar war, wie hübsch sie aussah, mit dem Feuerschein im Rücken und dem schimmernden Haar, das ihr offen über die Schultern floss. Jetzt stand eine tiefe Falte auf ihrer Stirn, doch das erfreute Aufblitzen ihrer Augen war ihm nicht entgangen.
    Wenn er sie jetzt küsste, würde er dann noch den süßen Geschmack auf ihren Lippen schmecken, den sie sich gerade von den Fingern geleckt hatte? Und würde er darunter wieder die schwelende, erwartungsvolle Hitze finden, die er schon einmal geschmeckt hatte? Seine Bauchmuskeln spannten sich an, selbst als er lässig die Daumen in die Hosentaschen hakte und zum Feuer hinschaute.
    »Eine gute Nacht für ein Lagerfeuer.«
    »Candy behauptet, dass sie das schöne Wetter vorbestellt hat.« Da der Abstand

Weitere Kostenlose Bücher