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Versuchung Pur

Versuchung Pur

Titel: Versuchung Pur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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genieße.«
    »Dann genieß den heutigen Abend mit mir.«
    Eden versuchte, sich daran zu erinnern, dass da eine Menge junger Mädchen zwischen den Bäumen herumliefen. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, dass ein Wutausbruch eigentlich immer am peinlichsten für denjenigen war, der die Beherrschung verlor.
    »Scheinbar hast du Schwierigkeiten damit, eine höfliche Absage zu verstehen. Dann drücken wir es doch anders aus: Das Letzte, was ich heute Abend oder zu jedem anderen Zeitpunkt tun will, ist, mit dir zusammen zu sein.«
    Er rollte die Schultern, bevor er einen Schritt auf sie zumachte. »Vermutlich können wir das sofort klären, hier und jetzt.«
    »Das wagst du nicht …« Den Rest ließ sie offen. Dabei wusste sie von vornherein, dass er es natürlich doch wagen würde. Ein schneller Seitenblick zeigte ihr, dass Roberta und Marcie vergnügt kauend an einem Baumstamm lehnten und die Show aufmerksam mitverfolgten. »Na gut. Aber hör auf damit!« So viel also zu ihrem festen Entschluss, sich nicht manipulieren zu lassen. »Mir ist schleierhaft, warum du so unbedingt mit jemandem essen willst, der dich nicht ausstehen kann.«
    »Ja, mir auch. Aber das können wir dann heute Abend besprechen. Halb acht.« Er warf Eden den Apfel zu und schlenderte zu Roberta hinüber.
    Eden fing den Apfel auf, während sie in Gedanken eine perfekte Zielscheibe auf Chases Rücken malte. Dann jedoch stieß sie nur einen empörten Laut aus und biss herzhaft hinein.

5. K APITEL
    Energisch zog Eden die Bürste durch ihr Haar. Trotz der barschen Behandlung sprang es schwungvoll auf ihre Schultern zurück und legte sich weich um ihr Gesicht. Sie würde sich keine Mühe geben, so wie sie sich bei anderen Verabredungen immer sorgfältig zurechtgemacht hatte. Nein, sie würde ihr Haar unfrisiert tragen und einfach offen lassen. Aber so ungeschliffen wie Chase war, würde er solch diskrete weibliche Botschaften sicherlich gar nicht verstehen.
    Sie würde auch keinen Schmuck anlegen, nur die schlichten Perlstecker, die sie auch im Camp immer trug. Um kühl und distanziert auszusehen, zog sie eine hochgeschlossene weiße Bluse an. Am liebsten hätte Eden noch den feinen Spitzenrand an den Manschetten abgetrennt, damit die Bluse noch nüchterner wirkte. Zusammen mit dem schlichten weißen Rock versuchte sie, einen unnahbaren, eisigen Eindruck zu erwecken. Tatsächlich jedoch erreichte sie damit nur, dass sie unendlich fein und zerbrechlich wirkte. Das jedoch erkannte sie in dem schmalen Wandspiegel nicht.
    Fest entschlossen, überdeutlich werden zu lassen, wie wenig Mühe sie sich gegeben hatte, verzichtete sie auf Make-up – nun ja, fast. Vor sich hinmurmelnd, trug sie etwas Rouge auf. Schlichte weibliche Eitelkeit, mehr nicht, sagte sie sich, und zog auch noch den farblosen Lipglossstift über die Lippen. Immerhin gab es einen Riesenunterschied zwischen »wenig Mühe« und »ungepflegt«. Sie griff schon nach der Parfümflasche, als sie sich zusammennahm und die Hand wieder sinken ließ. Nein, das wäre definitiv zu viel Aufwand. Mehr als Seife würde Chase nicht bekommen! In dem Moment, als sie sich vom Spiegel abwandte, kam Candy herein.
    »Wow!« Candy blieb im Türrahmen stehen und musterte Eden kritisch. »Du siehst umwerfend aus!«
    »Tu ich das?« Mit gerunzelter Stirn drehte Eden sich wieder zum Spiegel um. »›Umwerfend‹ war eigentlich nicht das, was ich erreichen wollte. Eher eine Art von ›unscheinbar‹.«
    »Du würdest niemals unscheinbar aussehen, und wenn du dich in Sack und Asche hüllst. So wie ich niemals fein und grazil aussehen würde, selbst nicht mit Spitzenborte an den Handgelenken.«
    Mit einem entnervten Laut zupfte Eden an der verräterischen Spitze. »Ich wusste es! Ich wusste, dass es ein Fehler ist. Aber vielleicht kann ich sie ja abreißen …«
    »Wag es bloß nicht!« Lachend eilte Candy in den Raum, um Eden davon abzuhalten, die Bluse zu ruinieren. »Außerdem kommt es nicht auf die Kleider an, sondern auf die Haltung, nicht wahr?«
    Eden zupfte ein letztes Mal an der Spitze. »Candy, bist du auch wirklich sicher, dass hier alles in Ordnung ist? Ich könnte immer noch absagen …«
    »Alles ist in Ordnung.« Candy ließ sich auf ihr Bett fallen und schälte die Banane, die sie mitgebracht hatte. »Eigentlich ist alles sogar in bester Ordnung. Ich nehme mir nur fünf Minuten Zeit, um dir viel Spaß für heute Abend zu wünschen und mich vollzustopfen.« Zum Beweis biss sie ein großes Stück Banane

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