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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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mich auf alles
gefasst und hielt die Hand bereit. Ich wirkte einen Zauber, den ich dem Kerl
zur Not entgegenschleudern konnte.
      Zwar versuchte ich,
möglichst ruhig zu atmen, doch es blieb bei einem kläglichen Versuch. Mein Herz
raste so laut, dass ich mir sicher war, dass selbst die Reiter, die weiter
entfernt stehen geblieben waren, es noch hörten.
      Die Geräusche kamen
immer näher und ich wusste, dass der Anführer der Gruppe gleich auf dem Kamm erscheinen
würde. Es verstrich nicht einmal eine Sekunde, da stand er auch schon vor dem
Busch, hinter dem ich mich verbarg. Sein Umhang wehte im Wind und ließ ihn wie
einen schwarzen, gefährlichen Raubvogel wirken.
      „Wer ist da?! Komm
raus! Ich weiß, dass du dich hier versteckst!“
      So leicht würde ich
es diesem Kerl nicht machen. Alles in mir spannte sich an, ich war bereit zu
kämpfen. Ich hörte, wie er auf mich zutrat. Er schien genau zu wissen, wo ich
mich verbarg. Da schob auch schon eine Hand die Äste des Busches zur Seite, woraufhin
ich kurz entschlossen den Zauber warf. Im Bruchteil einer Sekunde hatte jedoch seine
andere Hand meinen Arm gepackt und dem Zauber so eine andere Richtung gegeben.
Ein paar Meter weiter explodierte er kurz darauf und ließ einen Baum in Flammen
aufgehen. Ich starrte meinen Angreifer an und wollte mich befreien, spürte dann
aber, wie der Griff sich lockerte.
      „Du?“ Er klang
überrascht.
      Ich sah ihn
erstaunt an, als er die Kapuze aus seinem Gesicht zog. Ich vergaß zu atmen und
mein Herz stand still. Schwarzes Haar, das im spärlichen Licht glänzte und ein
Gesicht von solcher Anmut, dass es beinahe wehtat. Ich hatte diesen Fremden
schon einmal gesehen …
    Nur die Augen waren jetzt
anders … Nicht mehr schwarz und dunkel, sondern smaragdrün und strahlend.
      Er war es, in den
Night sich damals in der Eingangshalle der Schule verwandelt hatte … Devil …
      „Was machst du
hier? Und wie bist du überhaupt hierhergekommen“, fragte er.
      „Eure Hoheit, ist alles
in Ordnung?“, rief einer der Reiter aus dem Hintergrund.
      „Ja, es ist nur ein
Barther. Ich bin sofort wieder da.“     
      Daraufhin wandte er
sich erneut an mich: „Du musst jetzt erst mal hierbleiben, hörst du?!“ Er schaute
mir dabei tief in die Augen und ich erkannte etwas seltsam Vertrautes in seinem
Blick.
      Schnell zeichnete er
um mich herum einen Kreis in die Erde und malte einige Zeichen hinein.
Anschließend legte er die Hand darauf, bis die Symbole zu leuchten und zu
glühen begannen.
      „Der Kreis wird dich
vor den meisten kleineren Dämonenarten schützen. Verlass ihn also um keinen
Preis. Ich bin so schnell es geht wieder bei dir, warte hier so lange.“
      Ich nickte langsam,
während er mich noch einmal prüfend betrachtete. Dann eilte er zu dem Trupp
zurück, schwang sich auf das Pferd mit der Feuermähne und ritt voran, während die
Männer ihm folgten.
      Ich hatte kein Wort
herausgebracht, doch meine Gedanken überschlugen sich förmlich. In all der Zeit
hatte ich mich nach Night gesehnt und nun plötzlich stand er einfach vor mir.
Allerdings in der Gestalt von Devil … und als ich diesen Dämon das letzte Mal
gesehen hatte, schien er unberechenbar und hatte sogar Faith getötet.
      Ich empfand ein
gewisses Maß an Furcht, aber da war auch dieses Gefühl, das mich irritierte.
Seine Bewegungen, seine Art, sein Blick … all das war mir seltsam vertraut.
Trotz allem … er war ein Dämon und ich wusste nicht, inwieweit er sich
verändert hatte. War er überhaupt noch der, den ich kannte?
      Ich setzte mich auf
den Boden und betrachtete den leuchtenden Kreis, der mich umgab. Würde Devil wirklich
zurückkommen? Und wenn ja, was dann?
      Ich seufzte und sah
mich um. Es war seltsam, hier zu sein, zumal ich keine Ahnung hatte, wie es überhaupt
dazu gekommen war. Es hatte bestimmt etwas mit dieser seltsamen Flüssigkeit zu
tun, aber warum war ich ausgerechnet hier gelandet?
    Was sollte ich sagen,
wenn er zurückkam? Was tun? Irgendwie glaubte ich nicht, dass er wirklich
gefährlich war. Immerhin hätte er mich sofort töten oder den Reitern ausliefern
können. Stattdessen schützte er mich mit diesem Kreis und wollte zu mir
zurückkommen.
     
    Nach einer gefühlten
Ewigkeit hörte ich erneut das Schlagen von Hufen, wobei ich keine Ahnung hatte,
wie viel Zeit inzwischen wirklich vergangen war. War das Devil? An diesen Namen
würde ich mich noch gewöhnen müssen. Es fiel mir schwer, ihn so zu

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