Versuchung
üble
Dämonenarten leben. Wir haben außerdem den Morana-Sumpf vor uns und die Wüste
Bikari, die ebenfalls alles andere als angenehm ist. Es wird sicher ziemlich
anstrengend und stellenweise gefährlich.“
Ich hatte ja bereits
damit gerechnet, dass es nicht einfach werden würde, doch zu wissen, was nun wirklich
vor uns lag, bereitete mir ein wenig Kopfzerbrechen.
„Wir werden die
meiste Zeit im Freien verbringen. Aber wenn alles so läuft, wie ich mir das
vorstelle, können wir in Laconia und in Ugados kurz haltmachen und vielleicht
in einem Gasthof übernachten.“
Als er meinen zweifelnden
Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: „Wir schaffen das schon. Ich bringe dich
wieder nach Hause und es wird dir nichts passieren. Versprochen.“
Wenn er mich so
ansah, war die Ähnlichkeit zu Night so groß, dass ich gar nicht anders konnte,
als ihm zu glauben. Dennoch machte ich mir Gedanken. Ich dachte an das Ziel
unserer Reise, das in weiter Ferne lag.
„Wird dieses zweite
Tor denn von niemandem überwacht?“
Er zögerte kurz,
was mir nicht entging. „Es kann nichts passieren, mach dir also keine
Gedanken.“
Ich nickte und versuchte,
mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich diese Situation durcheinanderbrachte.
Devil erhob sich
und stieg den Hügel hinab. Ich folgte ihm langsam. Einerseits fürchtete ich
mich davor, ihm gleich vollkommen zu vertrauen, andererseits war ich froh, ihm
begegnet zu sein. Ohne seine Hilfe hätte ich wohl keine Chance, nach Hause
zurückzukehren, und mein Gefühl sagte mir, dass ich ihm vertrauen konnte.
Während ich hinter
ihm herging, nutzte ich die Gelegenheit, ihn unbemerkt näher zu betrachten.
Bisher hatte ich ihn in dieser Gestalt nur einmal in Necare gesehen, kurz nach
seiner Verwandlung. Damals hatte er wirklich fremd, schön, aber auch Furcht einflößend
auf mich gewirkt und mir ziemliche Angst eingejagt. Doch nun erschien er mir wie
ein dunkler Engel, der vom Himmel herabgestiegen war. Sein schwarzes Haar wurde
vom Wind zerzaust. Er trug einen dunklen Umhang sowie eine schwarze Hose, die
sich an die perfekten Formen darunter schmiegte. In einem Gürtel trug er ein
Schwert, das im Schein des Sonnenlichtes glänzte.
Mir fiel es schwer,
den Blick von ihm abzuwenden, doch ich musste mich auf den Abstieg
konzentrieren. Wegen der vielen kleinen Steine war es, wie schon beim Anstieg
zuvor, eine äußerst rutschige Angelegenheit und einige Male wäre ich beinahe
gestürzt.
Unten angekommen
ging er auf das schwarze Pferd mit der brennenden Mähne zu. Es war gesattelt
und an seinem Rücken war einiges an Gepäck befestigt.
„Das ist Velox“,
erklärte Devil und berührte den großen Kopf des Tieres.
Es war durchtrainiert
und ein stolzes Geschöpf, das konnte man auf den ersten Blick erkennen. Er
streichelte das Pferd und berührte dabei die lodernde Mähne, doch sie schien
ihn nicht zu verletzen.
„Du solltest
zunächst etwas darauf achtgeben, dass du den Flammen nicht zu nahe kommst.
Solange er dich nicht kennt, kann es passieren, dass sie dich verbrennen. Wenn
ich allerdings dabei bin, sollte es kein Problem sein.“
Ich nickte und sah
dem Tier in die dunklen Augen.
„Wir sollten langsam
aufbrechen“, schlug er vor; half mir mir auf Velox und schwang sich ebenfalls
hinauf.
„Halt dich gut
fest“, erklärte er, nahm die Zügel in die Hand und schnalzte mit der Zunge,
woraufhin das Tier losgaloppierte. Erschrocken sog ich die Luft ein und
klammerte mich an Devil fest. Es war unfassbar, wie schnell das Pferd war, nicht
zu vergleichen mit denen aus Necare oder Morbus. Die Landschaft raste an uns
vorbei, weshalb ich meinen Griff verstärkte. Ich konnte Devils Duft riechen und
seine Wärme spüren, was altbekannte Gefühle in mir hervorrief. Auch wenn er
sich auf gewisse Weise so anders anfühlte als Night, war er mir dennoch nicht
fremd. Ich spürte meinen Puls, der kräftig durch meine Adern tobte, und auf
meine Lippen legte sich ein Lächeln, über das ich mich selbst wunderte.
Wir ritten den Rest
des Tages am Waldrand entlang und unterhielten uns über die Landschaft, die
kommenden Strecken und andere unbedeutende Dinge. Doch die eigentlichen Fragen
zu stellen, die mir auf dem Herzen lagen, wollte mir einfach nicht gelingen.
Es war ziemlich
anstrengend, sich die ganze Zeit festklammern zu müssen. Allmählich spürte ich,
wie sich meine Muskeln versteiften und zu schmerzen begannen. Nachdem es mit
der
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