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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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so gar
nicht gefiel.
      Zu meinem Entsetzen
bemerkte ich nun, dass ich ungewollt den Schutzkreis verlassen hatte, doch ich
bezweifelte, dass er bei diesem Dämon überhaupt etwas hätte ausrichten können.
So schnell ich konnte, warf ich eine Lichtkugel Richtung Himmel und hoffte,
dass Devil und Banshee sie auch wirklich sehen würden. Anschließend rief  ich
einen Angriffszauber und hielt ihn drohend in meiner Hand.
      „Ich warne dich!
Verschwinde von hier!“, zischte ich. Den Zauber wollte ich erst im äußersten
Notfall benutzen und vor allem nur, wenn ich mir auch sicher war, dass der Dämon
nicht erneut ausweichen konnte.
      „Du bist wirklich ein
süßes Ding“, begann er grinsend. „Kein Wunder, dass Devil mit dir umherzieht.“
      Ich blickte ihn
erstaunt an. Er kannte ihn?! Doch noch bevor ich etwas sagen konnte, geschahen mehrere
Dinge gleichzeitig: Der Dämon sprang blitzschnell auf, saß plötzlich neben mir
und hielt mich im Arm. Genau in diesem Moment traten Devil und Banshee aus dem
Gebüsch hervor und sahen bei unserem Anblick beide so aus, als würden sie
gleich vor Wut überkochen.
      „Marid!“, knurrte
Devil mit zusammengebissenen Zähnen.
      Der Dämon winkte
ihm grinsend zu. „Lange nicht gesehen. Wie geht’s?“
      „Halt bloß die
Klappe!“, fuhr Banshee ihn wütend an. „Sag lieber, was du hier machst?“
      „Was soll ich schon
machen?“, erwiderte er. „Ich erfülle meinen Auftrag und genieße nebenher die
nette Gesellschaft.“
      Ich schüttelte den
Arm des Kerls ab, rutschte von ihm weg und blitzte ihn dabei wütend an. Mir wurde
mit        einem Mal ziemlich übel, ich hatte einen metallischen Geschmack im
Mund und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich blickte Marid an und hatte
plötzlich ein grauenhaftes Gefühl. Mein Magen rebellierte und ich war kurz
davor, mich zu übergeben. Ich schmeckte Blut und roch den Tod – was war los mit
mir?
      Der Dämon grinste
mich noch immer an, doch mir war, als blickte ich in die Fratze des Todes. So
etwas hatte ich zuvor noch nie gespürt. Was war das für ein Kerl?
      Er beugte sich
erneut zu mir, um seinen Arm um mich zu legen, doch Devil sprang rechtzeitig dazwischen
und funkelte ihn düster an.
      „Nimm deine Pfoten
von ihr!“, warnte er ihn mit finsterer Stimme, die mir vollkommen fremd war.
      Auch Banshee baute
sich vor Marid auf. „Verschwinde sofort oder du wirst mich kennenlernen.“
      „Du vergisst wohl,
dass ich dich seit unserer Kindheit kenne. Wir sind zusammen aufgewachsen, wenn
du dich erinnern möchtest. Es hätte alles anders kommen können.“
      Er musterte Devil
mit feindseligem Blick.
      „Ihr könnt mir jedenfalls
nichts tun. Der Kaiser höchstpersönlich hat mich geschickt, um dich im Auge zu
behalten. Ich bin euch schon eine ganze Weile gefolgt“, gab er lächelnd zu. „Es
scheint, als hätte dein Vater nicht allzu viel Vertrauen in dich.“
      Er wartete auf eine
Reaktion, die allerdings ausblieb, denn Devil schwieg eisern und zeigte keinerlei
Gefühlsregung.
      „Wie dem auch sei. Ihr
könnt nichts gegen mich ausrichten. Oder was glaubt ihr, was passiert, wenn der
Kaiser erfährt, dass ihr mich getötet habt?“
      „Was willst du?“,
fragte Devil.
      „Ganz einfach: Mich
rächen.“
      Das schien außer
mir niemandenzu überraschen.
      „Jeder soll sehen, wer
du wirklich bist! Sie alle vertrauen dir und glauben dieser dämlichen
Prophezeiung, doch sie sollen endlich dein wahres Gesicht erkennen! Du sollst
deine gerechte Strafe bekommen und dafür werde ich sorgen!“
      „Du hast sie echt
nicht mehr alle“, entgegnete Devil.
      Ich sah ihn und
Banshee an. Die Dämonin wirkte entschlossen und wütend, doch es war nicht zu
verkennen, dass sie auch Angst hatte.
      „Du kannst es dir
aussuchen. Entweder ich folge euch weiterhin heimlich oder ich reise gleich mit
euch. Was ist dir lieber?“
      Ich sah Marid
erschrocken an, als mir die Bedeutung seiner Worte klar wurde. Er hatte uns
bereits seit einiger Zeit verfolgt. Bedeutete das, dass er auch wusste, dass
ich eine Hexe war? Und wenn ja, war das nicht genau das, wonach er gesucht
hatte? Ich war mir sicher, dass mit einer äußerst schrecklichen Strafe zu
rechnen war, wenn man einer Hexe half. Aber der Kaiser würde doch wohl kein
Todesurteil über seinen eigenen Sohn verhängen? Allerdings war er es ja gewesen,
der diesen Marid geschickt hatte. Ich musste an das Gefühl von eben denken. Von
diesem Kerl ging

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