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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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ich.
      Banshee blickte
mich nur verwundert an, während Devil meine Frage beantwortete: „Er ist der
Adelige, von dem ich dir erzählt habe. Derselbe, der auch versucht, an die Krone
zu kommen.“
      Die Dämonin betrachtete
ihn ehrlich überrascht, wandte sich dann aber ab und schwieg. Ich ahnte, dass
er mir nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte. Nur warum? Und was verschwieg er
mir? Es machte mich einerseits wütend, dass ich die Einzige war, die nicht
genau wusste, was vor sich ging. Auf der anderen Seite war ich enttäuscht.
Vertraute er mir nicht? Oder warum verheimlichte er diese Dinge vor mir?
      „Sollen wir jetzt
weiter?“, fragte Banshee. Sie wirkte unsicher und ließ ihren Blick suchend
umherschweifen.    „Salva gehören meistens zu größeren Truppen und werden
vorausgeschickt, um die Umgebung zu erkunden und nach Feinden Ausschau zu
halten. Hier in der Nähe befindet sich eine große Mine, wo Paltra-Pulver
abgebaut wird, das zur Waffenverstärkung unverzichtbar ist. Averonn versucht sie
schon lange zu erobern, weshalb sich gerade in diesem Gebiet immer wieder
Soldaten von ihm herumtreiben.“
      Devil nickte. „Wir
sollten uns besser noch mal umsehen, um sicherzugehen, dass wir diesem Trupp,
falls er da ist, nicht in die Arme laufen.“
      Er schaute
nachdenklich zu mir und schien zu überlegen. Banshee verstand anscheinend
sofort.
      „Du willst bei ihr
bleiben? Wenn ich allein gehe, dauert das viel zu lange. Es wird bald dunkel
und wir sollten schleunigst von hier verschwinden.“
      „Du kannst wirklich
mit ihr gehen“, mischte ich mich ein.   „Ich pass schon auf mich auf.“
      Ich lächelte und
versuchte, zuversichtlich auszusehen. Natürlich war mir alles andere als wohl
bei der Vorstellung, hier allein zurückzubleiben, doch ich wollte den beiden auch
kein Klotz am Bein sein. Ich würde die Zeit irgendwie überstehen …
      Devil stimmte
schließlich zu. „Gut, dann suchen wir dir erst mal einen sicheren Platz.“
      Wir wateten aus dem
Wasser und fanden nur einige Meter weiter eine geeignete Stelle. Ich ließ mich
an einem Baum nieder und setzte mich in das kühle Gras. Devil zog erneut den
Schutzkreis um mich.
      „Wir beeilen uns. Und
wenn irgendetwas ist, gib uns mit einem Signalzauber ein Zeichen. Wir kommen
dann sofort zurück.“
      Er kniete jetzt direkt
vor mir und betrachtete mich mit seinen unglaublich grünen Augen. Ich spürte,
dass er sich Sorgen um mich machte und wie schwer es ihm fiel, mich hier allein
zu lassen.
      Banshee tippte
ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Sie sah uns beide mit offensichtlichem
Missfallen an und wirkte unruhig.
      „Können wir jetzt
endlich los? Ihr passiert schon nichts.“
      Devil erhob sich,
sah mich ein letztes Mal an und war schon in der nächsten Sekunde verschwunden.
Erstaunt blickte ich auf die Stelle, wo er gerade noch gestanden hatte. Es war wirklich
unfassbar, wie schnell sich Dämonen bewegen konnten …
     
    Ich starrte eine
Weile ins Dickicht und versuchte, nicht in jeder Bewegung eine nahende Gefahr
zu sehen. Dennoch wollte ich ausreichend vorbereitet sein und hatte bereits
nach einem geeigneten Zauber gesucht, den ich im Notfall anwenden konnte. Die
Zeit verstrich allerdings, ohne dass etwas geschah.
      Allmählich wurde
mir kalt und ich begann zu frösteln. Meine Hose war nass und klebte unangenehm
an mir.
    Ob die beiden etwas
gefunden hatten? Ich hoffte sehr, dass sie keinem Trupp begegnet waren. Ich
dachte an den ominösen Adeligen. Averonn. Warum machte Devil so ein Geheimnis um
ihn? Und was wusste Banshee? Ich seufzte leise. Meine Gedanken wurden
allerdings jäh unterbrochen, als ich über mir ein Geräusch hörte. Ich sah
erschrocken auf und konnte einen Vogel erkennen, der in einem der Bäume saß. Er
blickte kurz in meine Richtung, streckte die Flügel aus und stieß sich in die
Luft. Erleichtert atmete ich auf.
      „Na, ganz alleine
hier?“, hörte ich eine Stimme dicht neben meinem Ohr.
      Ich schrie vor
Schreck auf, riss meine Hand empor und warf einen Eiszauber in Richtung der
Stimme. Der Dämon zog allerdings den Kopf beiseite, sodass mein Zauber an ihm
vorbeiflog, stattdessen einen Baum traf und diesen in Eis einschloss.
      Ich wagte einen genaueren
Blick auf diesen Kerl. Er wirkte jung, ich schätzte ihn in etwa auf Devils
Alter, allerdings konnte ich mich auch irren. Er hatte helles, kurzes Haar und dunkle
braune Augen. Auf seinen Lippen lag ein schelmisches Lächeln, das mir

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