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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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etwas Dunkles, Gefährliches aus. Ich sah zu Devil und spürte,
wie alles in mir gefror. Es hatte mit ihm zu tun. Ihre Schicksale waren auf irgendeine
Weise miteinander verbunden. Würde Marid tatsächlich Devils Tod bringen?
      „Einverstanden“,
sagte er plötzlich. „Begleite uns.“
      Banshee und mir
verschlug es die Sprache. Wie konnte er das tun?
      Der Dämon grinste
breit. „Gute Entscheidung. Ich hole schnell meine Sachen, lauft also nicht
weg.“
      Kaum hatte er dies
gesagt, war er auch schon verschwunden. Nur wenige Sekunden später brach es aus
Banshee heraus: „Bist du verrückt geworden?! Wir können ihn nicht mitnehmen!
Was machen wir, wenn er rausfindet, was sie wirklich ist?! Dann kann dich
nichts mehr retten! Sie werden dich töten.“
      „Ich weiß“, begann
Devil. „Trotzdem ist es besser, wenn wir ihn im Auge behalten können. Er
bekommt ja ohnehin alles mit.“
      „Ich habe kein
gutes Gefühl bei ihm“, begann ich vorsichtig. Ich musste ihm einfach sagen, was
ich gespürt hatte. „Irgendetwas stimmt mit ihm nicht …“
      „Was meinst du?“,
fragte er.
      „An ihm … klebt der
Tod.“
      Das klang zwar
merkwürdig, aber ich konnte es einfach nicht anders ausdrücken.
      „Was soll das denn
heißen?“, fragte Banshee verwundert, doch Devil verstand. „Deine Kräfte
scheinen sich weiterzuentwickeln.“
      „Kräfte?“, nun
schien die Dämonin erst recht verwundert.
      „Sie ist eine Divina“,
erklärte er.
      „Sie?!“, rief Banshee
überrascht und sah mich prüfend an. „Das spricht ja nicht gerade für die
Seherinnen in Necare.“
      „Wenigstens kann
ich es – im Gegensatz zu anderen Leuten“, fuhr ich sie böse an.
      „Du musst dir keine
Gedanken machen“, sagte Devil. „Er kann mir nichts anhaben.“
      Wie konnte er sich
da so sicher sein?
      „Aber was ist, wenn
es doch etwas mit dir zu tun hat? Ich meine, er hat immerhin gesagt, dass er
sich an dir rächen will. Und die Art, wie er das gesagt hat, klang für mich
nicht gerade harmlos.“
      „Ich sorg schon
dafür, dass es nicht so weit kommt.“
      Diese Worte konnten
mich nicht wirklich beruhigen.
      „Es wird ganz schön
schwierig, wenn er uns ab jetzt immer begleitet“, meinte Banshee.
      Er nickte. „Wir
haben aber erst mal keine andere Wahl. Wir beobachten ihn und passen auf, so
gut es geht. Währenddessen versuche ich, mir etwas einfallen zu lassen.“
      Die beiden sahen in
die Richtung, in die er verschwunden war.
      „Ich bin mir ziemlich
sicher, dass da irgendwas nicht stimmt“, wisperte Devil leise. In diesem Moment
kehrte Marid zurück.
     
    Er begleitete uns nun
schon eine ganze Weile und war mir weiterhin unangenehm. Ich bemühte mich ununterbrochen,
nicht aufzufallen, doch irgendwo waren mir nun mal Grenzen gesetzt. Ich konnte
nicht so gut sehen und hören und erst recht nicht so schnell gehen wie Dämonen.
Die ersten beiden Dinge ließen sich noch einigermaßen verbergen, doch meine
Geschwindigkeit war ein echtes Problem. Seit Marid sich uns angeschlossen
hatte, gingen wir in menschlichem Tempo voran.
      „Findest du das
nicht langsam lächerlich?“, fragte er gerade, während wir schweigend durch
einen Wald gingen.
      Ohne ihn eines
Blickes zu würdigen, erwiderte Devil: „Was dich auch immer stört, behalt’s für
dich oder geh am besten gleich zurück.“
      „Du versuchst, Zeit
zu schinden, stimmt’s?“, bohrte er weiter, ohne auf den Kommentar zu achten.
„Glaub mir, das wird dich auch nicht retten. Früher oder später finde ich
ohnehin heraus, was du vorhast.“
      „Er hat überhaupt nichts
vor, du Idiot!“, brüllte Banshee ihn voller Zorn an. „Das Einzige, was du mit
deiner An-wesenheit erreichst, ist, dass du uns in den Wahnsinn treibst!“
      „Na, immerhin
etwas“, erwiderte er grinsend.
      Sie ballte die
Fäuste, wandte sich aber zitternd von ihm ab. Es war offensichtlich, wie schwer
es ihr fiel, sich im Zaum zu halten. Marid musterte uns nun wieder etwas
ernster.   
      „Ich kenne ihn
einfach zu gut. Es wird mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis er sich
etwas zuschulden kommen lässt. Und dann bin ich da und werde dafür sorgen, dass
er endlich das bekommt, was er verdient.“
      „Träum weiter. Du
wirst nichts finden, wofür er bestraft werden könnte“, zischte Banshee, doch
ich spürte ihre Sorge und Unsicherheit.
      Ich musterte Marid.
Wie Devil mit dieser Gefahr im Nacken nur so ruhig bleiben konnte?

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