Versuchung
rannen an
den perfekten Formen hinab. Die Muskeln spannten sich verführerisch unter
seiner weichen, makellosen Haut. Nights Körper war bereits atemberaubend
gewesen, wie kam es also, dass er in dieser anderen Gestalt noch attraktiver war?!
Ich nahm mir einen
Apfel und versuchte, mich damit abzulenken. Da hielt Devil auf einmal inne. Er
starrte in weite Ferne und Banshee folgte seinem Blick.
„Mist“, fluchte er,
zog sich ein frisches Shirt über und eine trockene Hose an. Die Dämonin war
ebenfalls aufgesprungen, sammelte hektisch alle Sachen zusammen und stopfte sie
in die Taschen.
„Meinst du, sie
kommen hierher?“, fragte sie.
Ich verstand kein
Wort, aber mein Herz hämmerte beunruhigt. Offenbar war irgendetwas auf dem Weg
zu uns.
„Es sieht ganz
danach aus“, beantwortete er ihre Frage.
Auch wenn ich nicht
wusste, was genau los war, half ich den beiden beim Zusammenpacken und blickte immer
wieder in Richtung Dickicht. Im Gegensatz zu Banshee und Devil konnte ich allerdings
nichts Verdächtiges erkennen.
„Okay, komm. Wir haben
nicht viel Zeit“, sagte er an mich gewandt. „Wir müssen leise und vor allem
vorsichtig sein.“
Wir schlichen langsam
durchs Geäst, während ich mich darauf konzentrierte, möglichst keine Geräusche
zu verursachen. Dennoch knackte und knarzte das Holz unter mir nahezu unentwegt.
„Du bist so ein
Trampel“, fluchte Banshee leise.
Diese dämliche
Dämonin! Musste sie ständig auf mir herumhacken?! Ich hätte sie gern mal an
meiner Stelle gesehen, doch das war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, um einen
Streit loszubrechen.
„Dort vorne dürften
wir sicher sein“, erklärte Devil und deutete auf dichtes Schilf. Das Wasser war
zum Glück nur knöcheltief, doch ziemlich kalt. Außerdem stank es entsetzlich.
Der Untergrund war voller Schlamm, der bei jedem Schritt an meinen Schuhen sog.
Ich hoffte nur, dass ich nicht gleich einen davon in dieser Brühe verlor. Zum
Glück erreichten wir kurz darauf das Schilf, gingen ein Stück hinein und
duckten uns.
„Bist du sicher,
dass wir nicht kämpfen sollen?“, fragte Banshee leise, doch Devil schüttelte
den Kopf.
„Du weißt, dass
Averonn Salva in seinen Truppen hat. Er benutzt sie oft als Späher. Wir können
nicht wissen, ob diese hier nicht zu ihm gehören. Es wäre zu auffällig, wenn
sie plötzlich nicht mehr zurückkämen. Wir warten lieber ab und lassen sie vorbeiziehen.“
Erneut dieser Name …
Averonn. Ich war mir sicher, dass es sich dabei um den feindlichen Adeligen
handelte. Und mir war inzwischen auch klar, dass Devil wohl um einiges
untertrieben hatte, was die Gefahr betraf, die dieser für uns darstellte. Banshee
war sicher nicht ohne Grund ausgerastet, als sie erfahren hatte, dass er mich
ausgerechnet zu dem Tor bringen wollte, das im Gebiet dieses Adeligen lag.
In diesem Moment
vernahm ich ein schmatzendes Geräusch. Es kam eindeutig näher. Ich duckte mich
tiefer und versuchte, flacher zu atmen. Zunächst sah ich lediglich weiße
Flecken, doch allmählich nahmen sie immer stärkere Konturen an. Ich starrte auf
die blanken Schädel-knochen dieser Kreaturen, und der Anblick ihrer schwarzen,
leeren Augenhöhlen ließ mich erschaudern. Man sah jeden ihrer Zähne im nackten
Kiefer sitzen, ihre Arme, Beine, Ober- und Unterkörper waren bloße Knochen. An
uns schritten wahrhaftig lebendig gewordene Skelette vorbei. Ihre knöchernen
Füße versanken im Morast, um dann – begleitet von einem schmatzenden Geräusch –
wieder aufzutauchen. Sie gingen direkt an unserem Versteck vorbei, ohne uns zu
bemerken, und verschwanden nach und nach wieder in der Ferne. Vorsichtshalber
blieben wir jedoch noch eine Weile geduckt sitzen.
„Das waren ganz
schön viele“, bemerkte Banshee.
„Ja, allerdings“,
stimmte Devil zu.
„Können wir dann langsam
weiter? Meine Hose ist klatschnass und ich frier mir den Hintern in dieser stinkenden
Brühe ab.“
„Na, dann aber
schnell. Es wäre wirklich zu schade um deinen hübschen Hintern“, erwiderte er
mit einem schelmischen Grinsen, während er sich erhob.
„Sehr witzig“,
zischte sie zurück. Allerdings wirkte sie keineswegs wütend, eher … verlegen. Sie
versuchte, den gröbsten Schmutz aus ihrer Kleidung zu klopfen.
„Zum Glück sind
diese Viecher ziemlich dämlich. Ich an Averonns Stelle würde sie nie als Späher
einsetzen.“
„Wer ist dieser
Averonn eigentlich?“, fragte
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