Versuchung
ließ sich neben ihm nieder und begann, ihn zu
schütteln. Allerdings vergebens, denn er hatte bereits das Bewusstsein
verloren. Ich setzte mich ebenfalls zu ihm. Er sah schlecht aus. Schweiß stand
ihm auf der Stirn und sein Brustkorb hob sich schwer und unregelmäßig.
Marid schien kurz
zu überlegen und zog dann Devils Shirt hoch, um seinen Oberkörper zu begutachten.
„Was soll das?!“,
fuhr die Dämonin ihn wütend an.
„Kommt dir das
nicht ein bisschen seltsam vor? Es ist zwar schon einige Zeit her, dass wir auf
die Jamonas getroffen sind, und es ist eigentlich sehr unwahrscheinlich, dass
man das wirklich so lange überlebt …“
Er brauchte nicht
weiterzusprechen.
„Du meinst …“ In Banshees
Augen legte sich Panik.
„Ja, ich denke, sie
haben ihn mit einem ihrer Pfeile erwischt.“
Sie schüttelte
unaufhörlich den Kopf.
„Nein, das kann
nicht sein. Er hätte es uns doch gesagt, wenn er getroffen worden wäre.“
„Wahrscheinlich
wollte er euch nicht belasten. Wenn er tatsächlich von einem verwundet wurde,
kann man sowieso nichts mehr machen.“
Ich hörte den
beiden mit immer größer werdendem Entsetzen zu und sah dabei zu Devil. Er
schien große Schmerzen zu haben und es war nicht zu übersehen, dass er
zusehends schwächer wurde.
„Hier ist es“,
sagte Marid und deutete auf Devils Schulter. Tatsächlich war dort ein schwarzer
Fleck zu sehen, von dem sich dunkle Äste in die Tiefen seines Körpers zogen.
„Nein!“, ächzte
Banshee.
Tränen traten ihr
in die Augen und liefen ihr über die Wangen. Sie nahm seine Hand und redete
unaufhörlich auf ihn ein.
„Du darfst nicht
sterben, hörst du?! Du musst wieder gesund werden. Bitte! Du hast mir doch
versprochen, mich nie wieder alleine zu lassen.“
Auch ich spürte,
wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Es konnte doch nicht sein, dass es
keine Möglichkeit gab, ihm zu helfen. Wir hatten so viel miteinander durchgestanden
und er hatte mich schon so oft gerettet. Es war mir unmöglich, an ein Leben
ohne ihn zu denken.
„Gibt es denn
nichts, was wir tun können?“, fragte ich leise.
„Glaubst du, ich
hätte nicht längst etwas getan, wenn ich eine Lösung wüsste? Soweit ich gehört
habe, ist dieses Gift absolut tödlich.“ Ihre Stimme brach und sie begann zu
schluchzen. „Er darf nicht sterben!“
Marid starrte
schweigend vor sich hin. Auch ihn schien die Situation nicht kaltzulassen.
„Möglicherweise gibt
es doch noch Rettung.“
Nahezu gleichzeitig
blickten Banshee und ich ihn überrascht, doch nun wieder mit einem Fünkchen
Hoffnung an. Was hatte er da gerade gesagt?!
„Ich kenne ein Mittel,
mit dem es vielleicht funktionieren könnte. Die Herstellung dauert aber einige
Zeit und ich muss auch noch die Zutaten besorgen. Ich weiß nicht, ob er so lange
durchhält.“
Banshee packte ihn
am Arm und sah ihn flehend an.
„Du musst es
versuchen, bitte.“ Sie sah zu Boden und wisperte leise: „Bitte rette ihn.“
Die Worte schienen
ihr schwerzufallen. Und dennoch war sie bereit, alles für Devil zu tun, selbst
wenn das bedeutete, Marid um Hilfe zu bitten.
Er nickte. „Ich
kann aber nichts versprechen. Wartet hier, ich bin so schnell ich kann wieder
zurück.“ Mit diesen Worten eilte er davon.
Banshee zog eine
Decke aus ihrem Rucksack und legte sie vorsichtig unter Devils Kopf. Dann beobachteten
wir ihn beide weiterhin voller Angst. Würde Marid es rechtzeitig schaffen? Und
konnte das Mittel überhaupt etwas bewirken?
„Wenn dieser
Vollidiot nur nicht das Galtavin-Pulver verschüttet hätte“, murmelte sie und strich
sich eine Träne aus den Augen. „Ich hoffe für ihn, dass sein Mittel funktioniert.
Wenn nicht, sorg ich dafür, dass er diesen Tag nicht überleben wird.“
Ich sah ihr an, wie
ernst es ihr war, und konnte sie nur allzu gut verstehen.
Es waren bereits mehrere
Stunden verstrichen, doch Marid war noch immer nicht zurück. Devil ging es
zusehends schlechter. Ich wischte ihm immer wieder mit einem nassen Tuch über
die Stirn und konnte es kaum ertragen, dass wir nicht in der Lage waren, mehr
für ihn zu tun.
Ich fühlte mich,
als hätte sich ein eisiger Draht aus Angst um mein Herz geschlossen, der sich
von Minute zu Minute fester zuzog. Devil verlor zusehends an Kraft. Er lag im
Sterben …
Plötzlich begannen
seinen Augen zu zucken und öffneten sich schließlich. Ein fiebriger Schleier
lag
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