Versuchung
bewusstlos,
aber immerhin am Leben.
„Wie geht es ihm?“,
fragte mich Banshee.
„Er lebt und ich
glaube, sein Atem geht jetzt wieder regelmäßiger.“
„Du hast ihm das
Zeug gegeben, oder?“, fragte sie Marid, der daraufhin nickte.
„Aber wie gesagt:
Ich habe nicht viel Hoffnung.“
Er erhob sich und
besah sich die Gitterstäbe. „Die sind ja bestens ausgestattet. Mit einem Zauber
kommen wir dagegen jedenfalls nicht an“, erklärte er. „Das Gitter ist aus
Tisar. Wenn wir Magie nutzen, fällt diese auf uns zurück und grillt uns alle.“
Er setzte sich
resigniert auf den kalten Boden. „Das ist alles seine Schuld.“ Er blickte
wütend auf Devil. „Wir hätten einen von den stärkeren Zerstörungszaubern benutzen
können, aber dann wäre er wohl auch draufgegangen.“
„Wir kommen hier
schon raus“, erklärte Banshee und setzte sich ebenfalls. „Das Wichtigste ist
erst mal, dass er wieder zu sich kommt.“
Noch immer stand
ihr die Angst ins Gesicht geschrieben, allerdings glaubte ich auch einen Funken
Hoffnung erkennen zu können. Genau wie ich klammerte sie sich daran und betete
darum, dass das Mittel ihn doch noch hatte retten können.
Und tatsächlich
begannen seine Augenlider nur wenige Sekunden später zu zucken.
„Ich glaube, er
kommt zu sich“, sagte die Dämonin aufgeregt und schließlich öffnete Devil
langsam die Augen. Ich war erleichtert zu sehen, dass sie nicht mehr fiebrig
glänzten, sondern wieder in diesem unglaublichen Grün strahlten, das mich immer
so überwältigt hatte. Eine Welle des Glücks durchströmte mich, ich war so
unglaublich froh.
„Wie fühlst du
dich?“, fragte Banshee, während Tränen der Freude ihre Wangen hinabliefen.
„Mir ist kotzübel
und mein Schädel tut ziemlich weh, aber sonst …“
Er setzte sich
langsam auf und hielt sich eine Hand an den Kopf.
„Was ist überhaupt
los?“ Er blickte sich um und fragte weiter: „Wo sind wir?“
„Du bist vergiftet
worden, erinnerst du dich?“, fragte sie. „Du wärst beinahe gestorben …“ Ihre
Stimme stockte. „Marid kannte allerdings ein Gegenmittel und hat es dir
verabreicht. Er hat dir das Leben gerettet.“
Er blickte ihn
misstrauisch an und zog voller Erstaunen eine Braue nach oben. „Der Grund dafür
würde mich ja brennend interessieren. Du hast deine Rachepläne doch sicher
nicht plötzlich aufgegeben, oder?“
„Nein“, gab dieser
ganz offen zu. „Aber ich will, dass du ganz offiziell bestraft wirst. Es nützt
mir nichts, wenn du irgendwo tief im Hinterland abkratzt, sodass keiner mitbekommt,
was für ein Verräter du bist.“
Marid hielt also
weiter an seinem Vorhaben fest. Auch wenn mich das eigentlich nicht wunderte,
hatte ich trotzdem insgeheim gehofft, dass er seinen Hass irgendwie überwinden
würde.
„Ich hatte auch nichts
anderes erwartet“, sagte Devil und blickte sich nochmals um. „Und wessen
Gefangene sind wir nun?“
„Ich nehme an, dass
es irgendwelche Räuber sind“, erklärte Banshee.
Er sah uns
überrascht an, doch Marid ergriff sogleich das Wort.
„Schau nicht so. Deinetwegen
konnten wir uns ja nicht wehren, sonst wärst du womöglich gleich mit in die
Luft geflogen.“
„Egal“, fuhr Devil
fort und erhob sich. „Ich denke, es ist jetzt Zeit, dass wir von hier
verschwinden.“
Er streckte bereits
die Hand aus, um einen Zauber anzuwenden, wurde dann aber von Marid unterbrochen.
„Das solltest du besser lassen. Der Käfig ist aus Tisar.“
„Glaubst du, das weiß ich nicht? Ich kenne einen Spruch, mit dem das kein
Problem ist.“
„Wie du meinst“,
wisperte er leise und beobachtete ihn, wie er mit ausgestreckter Hand dastand. Sollte
nicht langsam ein Zauber erscheinen? Da ließ er den Arm sinken und blitzte
Marid wütend an.
„Okay, sag mir
lieber gleich, was du angerichtet hast.“
„Ich weiß nicht,
wovon du sprichst …“
„Ich denke, das
weißt du ganz genau. Meine Kräfte sind verschwunden. Ich kann keine Magie rufen
und jetzt, wo ich darauf achte, merke ich auch, dass mein Gehör und die Augen auch
schon mal besser waren.“
Banshee und ich
blickten zunächst Devil, dann Marid überrascht an. Was hatte das zu bedeuten?
Und wie lange würde dieser Zustand anhalten?!
„Sei froh, dass du
noch am Leben bist. Ich finde, als Gegenleistung dafür deine dämonischen Kräfte
aufzugeben, ist ein geringer Preis.“
Banshee sprang
Weitere Kostenlose Bücher