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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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sich und
half beim Zusammenpacken. Als sie dabei an Marid vorbeikam, der noch immer
schlief, seufzte sie und schubste ihn nicht ganz sachte mit dem Fuß.
      „Los, wach auf, wir
sind spät dran.“
      Noch vollkommen
schlaftrunken versuchte er, ihren Tritten auszuweichen.
      „Steh jetzt auf, du
Blödmann. Sonst lassen wir dich einfach hier.“
      „Mann, bist du
hektisch am frühen Morgen“, grummelte er.
      „Von wegen früher
Morgen“, erwiderte sie.
      Er setzte sich auf,
rieb sich verschlafen die Augen und sah ebenfalls verwundert in den Himmel.
      „Warum ist es schon
so spät?“
      „Ich hab
verschlafen, okay“, erwiderte Devil leicht genervt, während er gerade die
letzten Sachen in seinen Rucksack stopfte.
      „Auf dich ist echt
kein Verlass“, knurrte Marid und stand auf.
     
    „Du bist wirklich zu
nichts zu gebrauchen“, schimpfte er weiter.
      „Das sagt der
Richtige“, erwiderte Devil, der vorausging.
      Unser Weg führte
uns diesmal durch einen dichten Wald und die grünen Blätter spendeten
ausreichend Schatten, sodass ich nicht allzu sehr ins Schwitzen kam.
      „Wollen wir nicht
etwas schneller gehen?“, fragte Marid schließlich. „Dann könnten wir wenigstens
ein bisschen von der verlorenen Zeit aufholen.“
      Banshee schenkte
ihm einen wütenden Blick.
      „Was?“, fragte er.
„Wir sind noch langsamer als sonst.“
      Sie schien kurz mit
sich zu ringen, stimmte ihm dann aber zu: „Ich sag es ja nicht gern, aber da
hat er nicht ganz unrecht.“
      „Schon gut“, meinte
Devil und zog das Tempo an.
      Nun wusste ich
auch, warum ich bisher so gut mit den anderen hatte Schritt halten können. Nur
wenige Minuten später hatten wir wieder unsere gewohnte Geschwindigkeit erreicht
und ich fühlte mich bei Weitem nicht mehr so wohl. Doch dieses Mal schien ich
nicht die Einzige zu sein, der das zu schaffen machte. Devil wirkte müde und
abgespannt. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich beobachtete ihn eine Weile,
und seine Erschöpfung war nicht zu übersehen. Seine Schritte waren nicht so
leicht wie sonst, nicht so geschmeidig …
      Merkten die anderen
denn nicht, dass irgendetwas mit ihm nicht in Ordnung war? Ich blickte zu
Banshee und Marid hinüber, doch die waren bereits wieder in einen Streit
vertieft.
      „Jetzt gibt mir
doch auch etwas ab“, bettelte er.
      Banshee hatte einige
Kekse aus ihrem Rucksack geholt, die sie nun unterwegs aß.
      „Vergiss es, besorg
dir selber welche. Mit dir teile ich nicht, schon gar keine Süßigkeiten.“
      „Du bist echt
verfressen.“
      „Mir doch egal.“
      „Wer hätte gedacht,
dass du noch immer so verrückt nach dem Zeug bist. Ich dachte, aus dem Alter
wärst du langsam raus.“
      „Oh Mann, hört auf
damit! Das ist ja nicht auszuhalten!“, fuhr Devil dazwischen.
      Sie sahen
überrascht auf, denn normalerweise störte er sich nicht an ihren Kabbeleien.
Während Marid und Banshee schweigend weitergingen, schloss ich zu ihm auf und
sah ihn vorsichtig von der Seite an.
      „Was ist mit dir?“
      „Nichts, warum
fragst du?“
      „Du siehst nicht
gut aus.“
      Nun sah er zu mir
und setzte ein Lächeln auf, das eher gequält wirkte.
      „Mach dir keine
Sorgen. Ich bin einfach nur müde. Mir bekommt es nicht, wenn ich nicht
ausschlafen kann. Da ist es leichter, gleich ganz wach zu bleiben.“
      Ich gab mich mit dieser
Erklärung vorläufig zufrieden, da offensichtlich war, dass er nicht weiter
darüber reden wollte. Er war kreidebleich und die Anstrengung stand ihm ins
Gesicht geschrieben. Etwas stimmte nicht mit ihm, davon war ich immer noch
überzeugt.
     
    Stunden später schien
es ihm immer schlechter zu gehen. Er zitterte am ganzen Körper und seine
Schritte wurden stetig schwerer. Inzwischen blieb es auch den anderen nicht
verborgen.
      „Bist du krank?“,
fragte Marid mit gerunzelter Stirn.
      „Mir geht es gut“,
ächzte er.
      Banshee eilte
sofort zu ihm und versuchte, ihn festzuhalten.
      „Jetzt sag mir
sofort, was mit dir ist“, drängte sie.
      „Nichts … lass uns
weitergehen.“
      Er schleppte sich
vorwärts, doch er war ganz offensichtlich am Ende seiner Kräfte angelangt.
Seine Beine gaben nach und er knickte mehrmals ein. Sein Gesicht war mittlerweile
aschfahl, er atmete schwer und konnte sich nur mit Mühe aufrecht halten.
      „Devil!“, rief
Banshee erschrocken, als er stolperte und zusammenbrach. „Was ist denn nur mit
dir los?“, rief sie entsetzt,

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