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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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uns von­ein­an­der fort. Ganz ein­fach. Und er­schre­ckend. Ich ver­spür­te nicht den Wunsch, die­se Er­fah­rung noch ein­mal zu ma­chen. Wenn ich wie­der trans­fe­rie­ren woll­te, muß­te ich mir einen Platz aus­su­chen, der ga­ran­tiert leer war.
    Nun, ich kann­te ge­nü­gend lee­re und ver­las­se­ne Plät­ze an Bord der Ili­um. Mei­ne Ka­bi­ne zum Bei­spiel. Dort be­fand sich ei­ne klei­ne Ni­sche, ei­ne Stel­le, an der sich mit fast hun­dert­pro­zen­ti­ger Si­cher­heit nie­mand auf­hal­ten wür­de, ein Platz, an dem ich mei­nen Klein­kram ver­staut hat­te. Ich trans­fe­rier­te vor­sich­tig, doch mei­ne Er­leich­te­rung dar­über, si­cher an­ge­kom­men zu sein, wur­de kurz dar­auf zu Ver­wun­de­rung. Die Ni­sche war leer, mein Krims­krams ver­schwun­den. Ich sah mich um und be­trat dann die Ka­bi­ne. Leer, aus­ge­räumt, kahl. Wo war mei­ne Hän­ge­mat­te? Mein Tisch? Mei­ne Bü­cher? Hat­ten sie mei­ne Ha­be an­stel­le mei­nes Kör­pers der Tie­fe über­ge­ben?
    Egal. Ich brauch­te den Plun­der nicht, den ich an­ge­häuft hat­te. Mei­ne Welt schloß kei­ne Be­dürf­nis­se mehr nach sen­ti­men­ta­len Din­gen ein. Das Ver­lan­gen nach Nah­rung aber war nach wie vor ein ele­men­ta­rer Be­stand­teil mei­nes Uni­ver­sums. Ich schal­te­te das Be­stell­ter­mi­nal ein und war er­leich­tert fest­zu­stel­len, daß es noch im­mer an­ge­schlos­sen war. Ich or­der­te einen Tel­ler Krab­ben und ein Glas Wein. Dann form­te ich aus ei­nem Teil der Wand einen Ses­sel, ent­spann­te mich und dach­te wäh­rend des Es­sens über mein wei­te­res Vor­ge­hen nach.
    Es wä­re ein­fa­cher, dach­te ich be­küm­mert, wenn ich mich un­sicht­bar hät­te ma­chen kön­nen, wenn ich das Schiff ganz un­be­merkt durch­wan­dern könn­te, oh­ne das Ri­si­ko ei­ner wei­te­ren na­tur­ge­setz­li­chen Rü­ge des Uni­ver­sums ein­zu­ge­hen. Ich son­dier­te mei­nen Geist, aber es war noch nicht so­weit, daß ich je­ne Tür zu öff­nen ver­moch­te. Mit der Zeit, mit der Zeit. Und bis da­hin?
    Ich muß­te zum La­ger, das lag auf der Hand. Ein gut­aus­ge­rüs­te­ter Ser­vo wür­de den größ­ten Teil mei­ner Wün­sche er­fül­len, doch ich brauch­te auch noch an­de­re Ge­rät­schaf­ten. Dann muß­te ich in die Kom­bü­se, um mir einen Le­bens­mit­tel­vor­rat zu be­sor­gen und nicht nur auf die Über­le­bens­ra­tio­nen des Ro­bo­ters an­ge­wie­sen zu sein. Da­nach zu­rück in den Raum am Mee­res­grund. Wenn ich mit ei­ni­ger Vor­sicht zu Wer­ke ging, dann soll­te es mir mög­lich sein, ei­ne Wie­der­ho­lung des Miß­ge­schicks im Kor­ri­dor zu ver­mei­den – das Übel des schon be­leg­ten Raum­vo­lu­mens. Was, wenn ich di­rekt durch die Schiffs­wand ge­schleu­dert wor­den wä­re? Ich muß­te Or­te mei­den, an de­nen sich die Un­s­terb­li­chen häu­fi­ger auf­hiel­ten. Man stel­le sich nur vor, ich wür­de mit­ten in ei­nem von Gre­vil­les Vor­trä­gen ma­te­ria­li­sie­ren und die ver­blüff­ten Im­mor­ta­len wie mit ei­ner klei­nen Ex­plo­si­on rechts und links von mir durch­ein­an­der­wür­feln. Ich ver­schmolz den Ses­sel wie­der mit der Wand und schob Tel­ler und Glas ins Rück­leit­fach. Ein letz­tes Mal sah ich mich in dem Raum um, dann mal­te ich in mei­nen Ge­dan­ken das Bild ei­ner lee­ren Ecke im La­ger und trans­fe­rier­te.
    Auf lei­sen Soh­len schlich ich durch den großen Raum und ver­ge­wis­ser­te mich, daß ich al­lein war, wor­auf­hin ich da­mit be­gann, die ge­wünsch­te Aus­rüs­tung zu­sam­men­zu­stel­len. Der Ser­vo war nach dem Tauch­gang si­cher ei­ner In­spek­ti­on un­ter­zo­gen und dann wie­der bei den an­de­ren in der War­te­ni­sche an der In­nen­wand des Tauch­schach­tes un­ter­ge­bracht wor­den. Aber die zu­sätz­li­chen Din­ge wür­den das Le­ben an­ge­neh­mer und kom­for­ta­bler ma­chen: zwei Ener­gie­pa­ke­te, ein wei­te­rer Re­cy­cler, ein Mi­nia­tur­ge­ne­ra­tor, der mit Salz­was­ser funk­tio­nier­te und ge­ra­de – aber eben aus­rei­chend – leis­tungs­fä­hig ge­nug war, um die Ener­gie­pa­ke­te wie­der auf­zu­la­den. Die­ser Ge­ne­ra­tor war ein wei­te­res Spiel­zeug Be­ni­tos. Sein

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