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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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er­le­di­gen? Nur Neu­gier schlum­mer­te noch in mir, und ich ent­schied, ich kön­ne es mir leis­ten, sie zu be­frie­di­gen. Mei­ne Wün­sche in Hin­sicht auf die Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de wa­ren er­füllt, und die Rück­kehr in mein Zu­hau­se am Mee­res­grund er­for­der­te nur den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de. Wo wa­ren die Un­s­terb­li­chen? Ich konn­te sie nicht ver­las­sen, so sag­te ich mir, oh­ne mich mit ei­nem letz­ten Blick von ih­nen zu ver­ab­schie­den. Und was mach­te es schon, wenn die­ser Blick Tri­umph und höh­ni­sche Freu­de aus­drück­te? Ein biß­chen Frohlo­cken stand mir durch­aus zu.
     

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    Ich sprang ins Mu­se­um, späh­te durch einen der vie­len Tor­bö­gen in der vom Son­nen­schein durch­tränk­ten Hal­le und konn­te kei­nen Im­mor­ta­len ent­de­cken. Aber mit der Art des Lich­tes stimm­te et­was nicht. Ir­gend et­was fehl­te, und ich trat ganz in den Raum hin­ein. Al­le Spie­gel wa­ren zer­stört. Glass­plit­ter und -scher­ben la­gen in­mit­ten der um­ge­stürz­ten und zer­bro­che­nen Aus­stel­lungs­vi­tri­nen. An den Rah­men­kan­ten hin­gen lan­ge Spie­gelza­cken, die je­den Au­gen­blick her­ab­fal­len konn­ten und de­ren ver­zerr­te Re­fle­xio­nen zit­ter­ten und tanz­ten, als ich dar­an vor­bei­kam. Der Bo­den gleiß­te in al­len Far­ben des Spek­trums. Ich sah mich ver­blüfft um und setz­te mei­nen bar­fü­ßi­gen Weg durch das Cha­os vor­sich­tig fort. Warum? Wer? Wes­halb? In ir­gend­ei­ner Wei­se stand es mit mir im Zu­sam­men­hang: Mei­ne Vi­tri­nen wie­sen die größ­ten Be­schä­di­gun­gen auf, und mei­ne Fun­de wa­ren al­le zer­stört. Doch ich be­griff nicht, in­wie­fern ich zu die­ser Ver­hee­rung An­laß ge­ge­ben hat­te. Ich wan­der­te zum ge­gen­über­lie­gen­den En­de der Hal­le, wo ich das neues­te Ar­te­fakt aus­ge­stellt hat­te, den Plas­tik­kas­ten mit den Schreib­fe­dern, der in den Rui­nen von Hi­lo ent­deckt wor­den war. Er war nicht mehr da. Die­ser Raum trug nicht mehr mei­nen Stem­pel. Mit zor­ni­gem Nach­druck hat­te je­mand all mei­ne Ar­bei­ten und Mü­hen und Er­in­ne­run­gen aus­ra­diert. Ich warf er­neut einen Blick in die Run­de und trans­fe­rier­te in den Ma­schi­nen­raum.
    Um mich her­um brumm­ten dumpf die Ge­ne­ra­to­ren und speis­ten die Erg­fel­der und Ver­sor­gungs­sys­te­me des Schif­fes mit Ener­gie. Am Fu­ße des de­fek­ten Ge­rä­te­blocks la­gen noch im­mer Be­ni­tos Werk­zeu­ge ver­streut, ver­ges­sen in­mit­ten der auf­ra­gen­den bron­ze­far­be­nen Un­ge­tü­me. Oder die Un­s­terb­li­chen glaub­ten viel­leicht, sie sei­en mit ei­nem bö­sen Fluch be­haf­tet und lie­ßen sie aus die­sem Grund auf ewig auf dem glän­zen­den Bo­den lie­gen – das ein­zi­ge Grab­mal, das je an Be­ni­to er­in­nern wür­de. So wie das Mu­se­um mei­ne Ge­denk­ta­fel sein moch­te? Es schi­en an­ge­mes­sen. Ich trat vor­sich­tig über die Werk­zeu­ge hin­weg, klet­ter­te auf die ro­tie­ren­de Platt­form und sah auf die lan­gen Rei­hen der Ska­len und Meßuh­ren hin­ab.
    Als ich mich um­sah und mit dem Fin­ger über den küh­len Plast­stahl des Kon­troll­pul­tes strich, fla­cker­ten mir kur­ze, in leb­haf­ten Far­ben ge­hal­te­ne Er­in­ne­rungs­bil­der ent­ge­gen. Be­ni­to, wie er über die An­zei­gen und Sen­so­ren ge­beugt war und die Ge­ne­ra­to­ren aus­steu­er­te, als die Ili­um sanft in die Tie­fen des Ozeans hin­ab­glitt. Wie Be­ni­to mit mi­kro­sko­pi­scher Prä­zi­si­on sein Spiel­zeug kon­stru­ier­te, sei­ne Skulp­tur. Ein Be­ni­to, der in der ge­öff­ne­ten Sei­te der Ma­schi­ne kau­er­te und starb, um so­wohl das Schiff als auch sei­ne Be­sat­zung zu schüt­zen. Be­ni­to in oran­ge­far­be­ner Wol­le.
    Et­was fiel mit ei­nem lau­ten Klir­ren zu Bo­den, und ich dreh­te mich rasch um und er­kann­te To­bi­as. Er stand wie ge­lähmt ne­ben dem wuch­ti­gen Me­tal­leib des de­fek­ten Ge­ne­ra­tors; sei­ne Au­gen wa­ren weit auf­ge­ris­sen und starr­ten mich aus ei­nem plötz­lich kalk­weiß ge­wor­de­nen Ge­sicht an. Je­der Mus­kel ge­spannt, die Fin­ger steif und ge­krümmt, die Bei­ne vor Schre­cken wie am Bo­den

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