Versunkene Inseln
Während ich mich duckte, rutschte, dahinglitt und wünschte, ich könnte fliegen, war sie einmal zu sehen und dann wieder nicht.
Ich schlug auf das Handschloß, als ich schließlich gegen die Tür prallte, und sprang dann in die Deckung der Generatoren zurück. Als sich die Blende der Tür öffnete, stürzte ich wieder vor, durch das aufklaffende Portal hindurch, und sprintete den Korridor hinunter. Ich warf mich in einen Nebengang, in eine weitere Abzweigung, in eine dritte, lehnte mich keuchend und zitternd an die Wand und konnte die Panik in mir noch immer nicht dämpfen. Tobias? Das Dröhnen in meinen Ohren machte es mir unmöglich, andere Geräusche zu hören, und die neuentwickelten Fähigkeiten meines Geistes waren nun wieder verlorengegangen.
Meine Ferse kratzte über die Wand, und dieser Laut gab mir einen Stoß und ließ mich weiter durch den Korridor stürzen. Tobias brüllte unartikuliert, und die Gang wand warf zähflüssige Blasen, als der Laserblitz darüber hin wegstrich.
Ich wußte, daß er nun dreißig Sekunden lang keinen Schuß mehr abgeben konnte und tauchte durch die Steigröhre hinauf. Der Riegel der dritten Ebene sauste mir entgegen; ich packte ihn, schwang mich aus der Röhre und eilte durch den Gang dem weiten Balkon entgegen, der den Schacht umgab. Ich brauchte einen Schweber, einen Flieger, Schwingen, irgend etwas – aber da war überhaupt nichts. Tobias glitt aus der Steigröhre heraus und feuerte einen Strahl aus konzentriertem Licht ab, der mir durch die Leere des Schachtes nachjagte. Ich rutschte auf den Fliesen aus, schlitterte auf der Hüfte weiter, prallte gegen die Balustrade und sprang wieder auf die Beine. Über mir verwandelte sich ein Teil der Korridorwandung zischend in Schlacke.
Ich duckte mich und rannte über den Balkon. Er kam mir nach und wartete darauf, daß sich der Laser wieder auflud. Ich starrte zu ihm zurück, und das Bild von ihm wurde rhythmisch unterbrochen von den glänzenden Geländerstreben des Balkons.
„ Ti-a!“ rief er, und seine Stimme warf ein hallendes Echo. Ich schauderte. Es konnte nicht Tobias sein, nicht das weiße und erstarrte Gesicht, die aufgerissenen Augen, der verzerrte Mund. Ich bin der Alptraum, dachte ich bestürzt und erschrocken, als er erneut meinen Namen rief.
An der Ecke wuchs die Balustrade zu einer durchgehenden Wand zusammen und nahm mir die Sicht auf ihn. Ich hielt kurz inne, atmete schwer und wußte, daß sein Laser wieder aufgeladen war. Ich konnte noch immer nicht transferieren, und mein Körper war mit einer schlüpfrigen Schicht aus kaltem Schweiß überzogen.
„Was geht da vor sich?“ donnerte der Interkom. Ich blickte um die Ecke des Geländers und sah, wie Tobias verblüfft auf den Lautsprecher starrte. Ich hastete zur Steigröhre, schwebte durch den schimmernden Schacht, griff ganz oben nach dem Riegel und katapultierte mich auf das mit Mosaiken versehene Flugdeck. Ich verlor erneut den Halt und rutschte hinter den Hüpf er. Ich umfaßte eine Strebe, hielt mich daran fest und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Die Flanke des Hüpf er s zischte, und ich stürzte quer über das Deck dem Minarett entgegen.
Stimmen schrien, und ich konnte nicht sagen, ob sie aus dem Interkom kamen oder nicht. Es war nicht weiter wichtig, und sie ergaben auch kaum einen Sinn.
„Was ist los? Was …“
„… Laser! Aufhören! Ich befehle ..,“
„Ich habe euch ja gesagt, daß sie hier ist! Ich habe ja gesagt …“
„Haltet sie auf! Haltet sie auf!“
„Tiiiiii-aaaaa!“
Die Treppe wand sich glitschig in die Höhe. Ich eilte die Stufen hinauf, und Tobias war nur eine Kurve hinter mir. Ich lief schneller und hatte schreckliche Angst zu stolpern, zu fallen, auszugleiten oder langsamer zu werden.
Und schließlich stürzte ich
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