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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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Ri­si­ko ein­ge­hen soll­ten.“
    „Es ist kein Ge­ne­ra­tor durch­ge­brannt“, sag­te Be­ni­to steif. „Mei­ne Ge­ne­ra­to­ren bren­nen nicht durch. Die Ab­schal­tung war nur ei­ne Vor­sichts­maß­nah­me, ein­fach des­we­gen, weil die Leis­tungs­wer­te ein we­nig au­ßer­halb der To­le­ranz la­gen und ich ihn un­ter­su­chen möch­te. Nichts ist durch­ge­brannt, und es wird auch nichts durch­bren­nen. Glau­ben Sie viel­leicht, ei­ne sol­che Fehl­funk­ti­on sei an­ste­ckend? Nein, mei­ne Ge­ne­ra­to­ren sind in Ord­nung. Tau­chen.“
    „Tja, ich weiß nicht“, mel­de­te sich Hart zu Wort. „Ich mei­ne, wir sind ziem­lich weit drau­ßen, mit­ten auf dem Ozean – es ist nicht so, als lä­gen wir im Ha­fen. Ich mei­ne, wenn et­was pas­siert, nun, dann pas­siert’s ein­fach, nicht wahr? Ich glau­be, wir ge­hen da ein großes Ri­si­ko ein.“
    „Wenn du et­was ge­gen Ri­si­ken hast, dann hät­test du gar nicht erst mit­kom­men sol­len“, sag­te To­bi­as. „Wenn ihr tau­chen wollt, dann tau­chen wir halt; und wenn ihr zu­rück­damp­fen möch­tet, auch gut. Wir ver­schwen­den hier nur Zeit.“ Er ver­schränk­te die Ar­me, leg­te die Bei­ne über­ein­an­der und lehn­te sich läs­sig in sei­nem Ses­sel zu­rück. Der Blick sei­ner blau­en Au­gen glitt durch den Raum, und sei­ne vor­ge­stülp­te Un­ter­lip­pe zit­ter­te kaum sicht­bar. To­bi­as hat­te klar und deut­lich Stel­lung be­zo­gen – ge­nau in der Mit­te.
    Gre­ville zuck­te mit den Ach­seln und rief zur Ab­stim­mung auf.
    Hart, Li und er selbst woll­ten zum Fest­land zu­rück­keh­ren. Be­ni­to, Har­kness, To­bi­as, Jen­ny und ich wa­ren fürs Tau­chen. Paul gab sei­ne Stim­me erst im letz­ten Au­gen­blick ab – eben­falls fürs Tau­chen –, und Lon­nie er­klär­te, sie schlös­se sich uns an.
    „Ich kann mei­ne Ar­beit über­all ma­chen, ganz gleich, wo wir sind“, sag­te sie, an Paul ge­wandt, lehn­te sich an sei­ne Schul­ter und sah zu ihm auf. „Oben, un­ten, hier oder da. Ich bin an­pas­sungs­fä­hig.“
    Und wie, dach­te ich iro­nisch und er­hob mich. Be­ni­to ver­ließ den Raum. Har­kness wand­te sich rasch wie­der sei­nen Kon­trol­len zu, und Gre­ville un­ter­hielt sich ges­ten­reich mit Hart und Li.
    „Kommst du mit?“ frag­te ich Paul und dreh­te mich um, oh­ne ei­ne Ant­wort ab­zu­war­ten. Er stand rasch auf und folg­te mir in die Tauch­kam­mer.
    „Hör mal, Tia – bist du ganz si­cher, daß uns nichts pas­sie­ren kann?“ frag­te er, als wir durch den Zu­gangs­schacht san­ken.
    „Das ha­be ich doch deut­lich zum Aus­druck ge­bracht, oder?“
    „Ja, aber bist du wirk­lich da­von über­zeugt?“
    Dar­auf gab ich ihm kei­ne Ant­wort. Als ich die Aus­rüs­tung in mei­nem Spind ord­ne­te, be­tra­ten Jen­ny und To­bi­as den Raum. Sie nick­ten uns kurz zu und schrit­ten zu den Ge­rät­schaf­ten der Erg­kap­seln, wo To­bi­as mit großer Zur­schau­stel­lung von Fach­kun­dig­keit Jen­ny die Ma­te­ria­li­en zu er­klä­ren be­gann. Als ich sie be­ob­ach­te­te, stell­te ich fest, daß er eher mir als ihr et­was vor­spiel­te, und das mit lei­den­schaft­li­cher Hin­ga­be. Oh, der schö­ne To­bi­as wur­de doch nicht von ei­ner al­ten und ver­schrum­pel­ten He­xe über­trof­fen! Jen­ny aber war wirk­lich in­ter­es­siert und stell­te un­auf­hör­lich klu­ge und re­le­van­te Fra­gen, wäh­rend Paul schüch­tern und fei­ge an den Luft­schläu­chen mei­nes Naß­an­zugs her­um­fum­mel­te.
     

27
     
    Li brach einen Kan­ten Brot, wisch­te ihn hin­ge­bungs­voll durch die Bra­ten­so­ße auf sei­nem Tel­ler und ges­ti­ku­lier­te mit dem ein­ge­tunk­ten Stück, um sei­ne Wor­te zu un­ter­strei­chen, be­vor er sich den Hap­pen in den Mund schob.
    „Es ist ein gu­ter Platz zum Tau­chen“, sag­te er er­neut. „All das in­ter­essan­te Zeug, wißt ihr. An man­chen Stel­len – Ups, ’tschul­di-gung –, an man­chen Stel­len kriegt man bloß Sa­chen, die aus­ein­an­der­bre­chen, dort aber gibt’s ei­ne gan­ze Men­ge gu­tes Zeug. Und die Fisch­grün­de sind su­per. He, To­bi­as, bringst du mir beim ers­ten Tauch­gang einen Speer fisch mit?“
    „Klar“, brumm­te To­bi­as. „Wo­mit kann ich sonst noch

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