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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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ausbrach. » Dein Kapitän und ich, wir haben ein Abkommen. «
    Â» Ich kann ihn hier nirgends sehen. «
    Mahlia glaubte, ein leises Poltern am Bootsrumpf zu hören. Entweder ertrank Tool gerade, oder er machte sich bereit, aus dem Wasser zu springen und die Soldaten umzubringen.
    Bleib unten, betete sie. Bleib unten.
    Die Soldaten musterten Mahlia mit hungrigen Raubtierblicken. Die kleinen Schutzamulette aus Aluminium glänzten auf ihrer nackten Brust. Auf manchen war ein grünes Kreuz zu sehen, auf anderen das Gesicht des Generals– dasselbe, das auch die Häuserwände zierte. Der General hatte schwarze Haut wie Mahlias Mutter, hohle Wangen und diesen wilden, durchdringenden Blick.
    Allerdings unterschieden sich die Bilder auf den Amuletten ein wenig von denen an den Häuserwänden. General Sachs lächelte zwar, aber sein Blick wirkte beinahe irre. Vielleicht wollte er ja so verrückt und gefährlich aussehen, oder aber der Maler, der die Amulette hergestellt hatte, war einfach unfähig gewesen.
    Mahlia würde die Soldaten bestimmt nicht danach fragen. Es spielte keine Rolle, ob Mahlia den General, den die Soldaten anbeteten, für albern hielt.
    Niemand sah albern aus, wenn er eine Waffe in der Hand hielt.
    Der Junge blickte zwischen dem Bootsbesitzer und Mahlia hin und her und schien abzuwägen. Die anderen Soldaten sahen interessiert zu. Sie waren auf alles gefasst.
    Gib ihm einen Ausweg, dachte Mahlia. Damit er vor seinen Jungs nicht das Gesicht verliert.
    Der Bootsbesitzer schien ihre Gedanken zu lesen. » Euer Kapitän wartet auf uns. «
    Er öffnete einen Sack und holte einen Stapel schmutziges chinesisches Papiergeld heraus, mit dem Bild einer Frau darauf und einem großen, rechtwinkligen Turm im Hintergrund. Bankgesellschaft Peking stand auf Chinesisch und Englisch darauf.
    Rote Hunderter.
    Â» Wenn er uns bezahlt hat « , sagte der Bootsbesitzer, » gibt’s auf dem Rückweg noch mehr. «
    Die Soldaten verzogen keine Miene. Aber der Anführer nahm das Geld und bedeutete den anderen, sich zurückzuziehen.

3 3
    Glenn Sterns Gesicht starrte Ghost von der Wand eines hohen Gebäudes aus an.
    Das Bild war drei Stockwerke groß und befand sich in zehn Stockwerken Höhe, sodass Stern ihm direkt in die Augen sah. Ghost saß mit seinen Jungs auf dem Dach eines Kasernenturms an einem Feuer und ließ sich von den anderen feiern.
    In einem alten Gebäude hatten sie einen Haufen Gemälde und Möbel gefunden, die sie zerhackt hatten, um ein Lagerfeuer anzuzünden. Sie hatten sich für das Dach des Lagerhauses entschieden, weil man von hier einen schönen Ausblick auf die Stadt hatte.
    Es war nicht einfach gewesen, das ganze Zeug aufs Dach zu schleppen, jetzt aber brannte es, und das Feuer knisterte und zischte. Auf den Leinwänden der Gemälde blubberten die Farben und gingen in Rauch auf.
    Sergeant Ocho hatte eigentlich nicht aufs Dach gehen wollen, aber da sie sich in sicherem Gebiet befanden und Stork, Van, TamTam und die anderen ihn bekniet hatten, hatte er schließlich doch eingewilligt.
    Stork sagte, der Sergeant stieg nicht gern auf Häuserdächer, weil er einmal mit einer Einheit auf einem festgesessen hatte und am Ende vier Stockwerke tief in einen Kanal hatte springen müssen, um sich zu retten. Er hatte sich dabei ein Bein gebrochen, aber er hatte überlebt.
    Seither hegte er eine Abneigung gegen Häuserdächer.
    Jetzt saßen sie hoch oben und blickten über die Stadt, während Glenn Stern zu ihnen hinübersah.
    In der Ferne brannten weitere Feuer. Einige gehörten zur VPF , andere waren von den Gegnern entzündet worden. Hin und wieder feuerte irgendein Idiot einen Granatwerfer ab, und sie folgten mit den Blicken der Flugbahn des Geschosses. Aber es schien eine stillschweigende Übereinkunft zwischen den verschiedenen Armeen zu geben, dass man einander nicht angriff, wenn nachts auf den Dächern gecampt wurde. Angriffe fanden meist bei Tage statt. Wenn sich die Soldaten ausruhten, wurden sie in Frieden gelassen, und die VPF hielt sich auch größtenteils daran.
    In einer der dunklen Straßen leuchtete der Laserstrahl eines Zielmechanismus auf, und das Rattern einer .50-Kaliber-Waffe war zu hören. Zu seiner eigenen Überraschung konnte Ghost inzwischen auch ohne Mahlia hören, welche Waffe das war. Inzwischen kannte er sie alle.
    Van nahm ein weiteres großes Gemälde und

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