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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Stadtgrenze erreicht haben. Wir befinden uns im Gebiet der Gottesarmee. Sie werden die übliche Summe verlangen. «
    Â» Haben Sie das schon mal gemacht? « , fragte Tool.
    Der Mann nickte. » Ich habe mit ihnen ein Abkommen, damit sie mich durchlassen. Ich liefere dem Kapitän, der über den Fluss wacht, Ausrüstung und Vorräte. «
    Tool nickte. » Wie lange, bis sie uns sehen können? «
    Â» Der Kanal liegt direkt vor uns. «
    Ohne ein Wort sprang Tool seitlich über die Bootsreling hinab ins Wasser. Die Jungen blickten plötzlich nachdenklich in Mahlias Richtung und griffen nach ihren Waffen. Tool tauchte neben dem Boot wieder auf.
    Â» Denkt nicht, dass ich weg bin. Ich bin immer noch da, und ich höre alles. Ich kann das ganze Boot versenken. Also überlegt euch, was ihr tut. «
    Er verschwand wieder unter Wasser. Das Boot schaukelte merkwürdig, und der Bootsbesitzer verzog das Gesicht. » Die verdammte Töle ist wahrscheinlich direkt unter dem Boot. «
    Wie eine große Seepocke, die an der Bootshülle klebte.
    Der Bootsbesitzer holte die Segel ein, und die Jungen packten Ruder aus, während sie sich dem Ufer näherten. Der Mann sah sich um, und sein Blick fiel auf Mahlia. Er warf ihr eine blaugoldene Schirmmütze mit einem alten Patel-Global-Logo zu.
    Â» Hier. Setz die auf. Du siehst zu sehr wie eine Verstoßene aus. «
    Â» Auch andere Leute haben solche Augen. Einer ihrer Jungs zum Beispiel. «
    Â» Du bist aber nicht andere Leute. Alles an dir schreit Verstoßene. Du bist im richtigen Alter und wirkst wie ein Mischling. « Er sah in Richtung der Kanäle, die vor ihnen auftauchten. » Du hast keine Ahnung, in was für eine Gefahr du uns alle bringst. «
    Sie segelten in die Kanäle hinein. Unter ihrer Schirmmütze hervor betrachtete Mahlia die Stadt. Es war anders als in ihrer Kindheit. Zwei verschiedene Städte– die aus ihrer Erinnerung und die der Wirklichkeit– schienen einander zu überlagern, fast wie in einem Traum.
    Â» Der Wasserstand ist höher « , sagte sie.
    Der Bootsbesitzer sah zu ihr herüber. » Wann warst du das letzte Mal hier? «
    Â» Zu der Zeit, als die Friedenswächter abgezogen sind. «
    Â» Ja. Dann steht das Wasser jetzt tatsächlich höher. Das System aus Deichen und Gräben, das die Friedenswächter angelegt hatten, wurde nach ihrem Abzug zerstört. Die Kriegsherren wollten die Gebiete der jeweils anderen Parteien fluten, deshalb haben sie die Deiche gesprengt und die Entwässerungsprojekte und Hurrikanschutzanlagen gleich mit dazu. Und so ist die Stadt wieder überflutet worden. Nach all der Arbeit, das verdammte Wasser rauszubekommen, haben sie es einfach wieder reinlaufen lassen. «
    In der Stadt sah es schlimmer aus, als Mahlia erwartet hatte. Viele der alten Stadtbezirke waren nur noch Trümmerfelder. Zwischen den eingestürzten Häusern verlief ein Labyrinth aus Wasserwegen. Kudzubewachsene Bäume und überflutete Gebäude wechselten sich mit brackigen Teichen ab, über denen Wolken von Fliegen und Mücken hingen.
    Es gab Bars mit Nagelschuppen-Mädchen und betrunkenen Soldaten, die Gewehre über den Schultern trugen, sich gegenseitig anbrüllten und Schnapsflaschen zerschlugen. Obdachlose und Drogenabhängige beobachteten mit geröteten Augen den Verkehr auf dem Fluss. Speichel tropfte ihnen aus den Mündern. Dicke Pythonschlangen schwammen durch die Kanäle, und am Himmel kreisten Raben und Elstern. Im dritten Stockwerk eines Gebäudes entdeckte Mahlia einen Kojwolfbau.
    Es war kaum auszumachen, wo der Dschungel aufhörte und die Stadt begann.
    Die Boote auf dem Kanal kamen nur langsam vorwärts. Schmutzige Flaggen mit dem roten Stern der Gottesarmee hingen an den Fenstern der Gebäude. Und das Gesicht des Generals der GA , ein Mann namens Sachs, war überall an die Häuserwände gemalt. Die Bilder zeigten ihn mit dem grünen Kreuz der wahren Gläubigen oder mit glänzendem Schwert und Sturmgewehr, die Flagge der GA im Rücken.
    Sein Gesicht blickte den Betrachter herausfordernd an. Selbst die primitivsten Abbildungen des Kriegsherrn zogen Mahlia in ihren Bann. General Sachs hatte kurz geschnittenes Haar und eine Narbe, die quer über sein Kinn verlief. Aber es waren seine schwarzen Augen mit ihrem durchdringenden Blick, die Mahlia faszinierten. Der General wirkte so lebendig, als könnte

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