Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
Vom Netzwerk:
dir hier ein faires Jobangebot. Du sollst mir helfen, in diesem Krieg das Ruder herumzureißen und die versunkenen Städte ein für allemal zu säubern. Mit deiner Hilfe kann ich die Gottesarmee, Taylors Wölfe und die ganzen anderen Verräter zerschmettern. Ich werde die Stadt säubern und sie wiederaufbauen. «
    Â» Und dann? «
    Glenn Stern lächelte. » Und dann marschieren wir weiter. Wir werden dieses Land wiedervereinen, ihm seine einstige Größe zurückgeben. Wir marschieren von Meeresküste zu Meeresküste. «
    Â» Der Retter und seine Kriegsbestie « , sagte Tool. » Sein gehorsames Schoßhündchen. «
    Â» Meine starke rechte Faust « , erwiderte Stern. » Mein Waffenbruder. «
    Â» Lassen Sie das Mädchen gehen. «
    Der Oberst sah zu Mahlia hinüber. » Warum willst du, dass sie geht? Deine Freundin? Der gegenüber du zumindest ein bisschen Loyalität aufbringst? Ich glaube, wir behalten sie lieber als Ehrengast hier. «
    Â» Als Geisel, meinen Sie. «
    Â» Ich bin kein Idiot, Halbmensch. Sobald ich dich von deinen Fesseln befreie, bist du gefährlich. Ich verstehe zwar nicht, was dich mit diesem Mädchen verbindet, aber es kann nicht schaden, ein bisschen was in der Hinterhand zu haben. Ihr Leben hängt natürlich von deinem guten Benehmen ab. «
    Das Gebäude wurde von einer weiteren Explosion erschüttert. Staub rieselte herab.
    Der Oberst sah zur Decke hoch und verzog das Gesicht. » General Sachs will mich offenbar lieber töten, als das Gebäude des Kapitols zu bewahren. «
    Er blickte Tool an. » Siehst du, gegen was für Barbaren ich hier kämpfe? Diese Stadt und ihre Vergangenheit interessieren sie nicht. Sie haben keine Ahnung von Geschichte. Ich möchte die Stadt wiederaufbauen. Sie dagegen sind nur darauf erpicht zu zerstören und zu plündern. «
    Â» Ich habe in Ihren Arenen gekämpft « , erwiderte Tool trocken. » Ihre patriotischen Reden klingen für mich hohl. «
    Stern grinste unverfroren. » Damals wusste ich noch nicht, wie wertvoll du bist. Als ich endlich herausgefunden hatte, was du wirklich bist, hattest du schon einen recht waghalsigen Fluchtversuch unternommen. Jetzt weiß ich es. Und jetzt biete ich dir ein Abkommen an. «
    Tool sah zu Mahlia hinüber. Sie lag blutüberströmt und von blauen Flecken übersät am Boden, beinahe leblos. Stern wartete. Tool konnte seinen Eifer spüren. Sein ganzes Leben lang hatten Männer wie Stern eine Verwendung für ihn gefunden. Ein Halbmensch war ein nützliches Werkzeug, das man nur ungern aus der Hand gab.
    Oben war eine weitere Explosion zu hören. Stern rührte sich nicht. Er wartete.
    Â» Mach dir gar nicht erst die Mühe « , krächzte Mahlia plötzlich und unterbrach Tools Gedankengänge. » Er wird uns am Ende sowieso umbringen. «
    Stern runzelte die Stirn. » Halt den Mund, Chinesenbalg. Das ist eine Unterhaltung zwischen Erwachsenen. «
    Â» Wenn du tot bist, wird er auch mich umbringen « , sagte sie. » Er benutzt uns, so wie er alle um sich herum benutzt. «
    Â» Damit unterscheidet er sich kaum von anderen Anführern « , sagte Tool. » Generäle haben die Angewohnheit, die Menschen in ihrer Umgebung zu benutzen. Das ist ihr Job. Darin zeichnen sie sich aus. «
    Stern nickte ernst. » Wir haben dieselben Erfahrungen gemacht. «
    Â» Ich habe nie Kinder in den Krieg geschickt « , sagte Tool.
    Â» Nur weil du reiche Herrn hattest « , gab Stern zurück. » Denkst du etwa, ich lasse gerne Kinder für mich kämpfen? Das habe ich mir nicht ausgesucht. Die Gottesarmee hat damit angefangen. Oder vielleicht waren es auch die Revolutionsreiter oder die Schwarzwasserallianz. Es ist nicht leicht, den Überblick über diese Dinge zu behalten. Ich versichere dir, es war nicht meine Idee. Aber natürlich muss ich alle Möglichkeiten nutzen, die mir zur Verfügung stehen. Jeder General, der seinen Rang verdient hat, würde das tun. Wenn man nur einen Stein in der Hand hält, muss man eben damit kämpfen. «
    Â» Ich dachte, Sie seien ein Oberst. «
    Â» Lass die Haarspalterei. Wenn dir dieser hässliche Krieg nicht gefällt, dann hilf mir, ihn zu beenden. Mit deiner Hilfe kann das gelingen, und die Kinder können wieder in Frieden spielen. Was sagst du? Ich biete dir einen ehrenvollen Kampf an und einen Rang, der

Weitere Kostenlose Bücher