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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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große Zahl unerfahrener Kindersoldaten, die die VPF einsetzte, war ein weiterer Hinweis. Sogar hier in der Kommandozentrale standen einige Kinder herum, dünn und schlaksig im Vergleich zu ihren größeren und besser genährten Anführern.
    Tools Blick fiel auf eine Gestalt am Boden, die an eine der Säulen gefesselt war.
    Mahlia.
    Der Oberst folgte seinem Blick. » Wie es aussieht, ist es dir besser ergangen als deiner Begleiterin. «
    Â» Was wollen Sie, Oberst? «
    Â» Du hast uns vor ein ziemliches Rätsel gestellt. Es hat eine Weile gedauert, bis wir herausgefunden hatten, was du bist und wie es dir gelungen ist, so lange zu überleben. Wir mussten ein bisschen herumhorchen. « Der Oberst nickte in Richtung von Tools Hals, der mit einem Code gekennzeichnet war. » Wir haben dein Ursprungsland ausfindig gemacht und von dort die Spur weiterverfolgt. Es war ziemlich aufwendig. «
    Â» Sie wissen nichts über mich. «
    Stern ließ sich nicht beirren. » Bisher habe ich erst einmal gesehen, dass ein Konstrukt seine Konditionierung abgeschüttelt hat. Es war eines der Geschöpfe, die die Friedenswächter eingesetzt haben. Eine recht gewöhnliche Zuchtlinie, nicht so wie du. Es hatte seine komplette Einheit verloren, war zu feige, um weiterzukämpfen, und floh. Es hat uns eine Weile lang Schwierigkeiten bereitet, aber selbst dieses Geschöpf hat nur ein Jahr überlebt. Sein Lebenswille ist erloschen, glaube ich. Es hat jedes taktische Gespür verloren. Es konnte nicht von selber sterben, aber es wollte wohl auch nicht mehr weiterleben. Wenn es gewollt hätte, hätte es uns jederzeit entkommen können. Stattdessen ist es hier geblieben. Ist immer wieder zum Schauplatz seiner letzten Schlacht zurückgekehrt. Am Ende haben wir es erschossen. Wenn Halbmenschen wie du ihren Herrn verlieren, stehen ihre Überlebenschancen schlecht. Du dagegen bist schon Jahre über dein Verfallsdatum hinaus. «
    Â» Was wollen Sie? « , fragte Tool noch einmal.
    Â» Ich will einen Krieg gewinnen. «
    Tool sagte nichts, sondern wartete ab. Der Oberst wollte reden. Mächtige Männer sonnten sich gerne in ihrer Macht. Tool hatte Generäle gekannt, die stundenlang hatten reden können. Oberst Glenn Stern war da nicht anders.
    Â» Ich will die 999er ausschalten. «
    Tool entblößte seine Zähne. » Dann schicken Sie ein Angriffsteam. «
    Â» Ah. Ja « , sagte Stern. » Ich habe sogar schon drei geschickt. Die Gottesarmee war so freundlich, mir meine Soldaten zurückzugeben, nur leider ohne Hände und Füße. Wir wissen, wo sich die Geschütze ungefähr befinden. Wir glauben, dass es zwei sind. Aber sie werden gnadenlos verteidigt. «
    Â» Sie wollen, dass ich gehe « , sagte Tool. Es war keine Frage. Das Anliegen des Oberst war ziemlich offensichtlich.
    Â» Für den Anfang, ja. Ich will, dass du ein Angriffsteam anführst. «
    Â» Wieso glauben Sie, dass mir etwas gelingen könnte, woran Ihre Soldaten gescheitert sind? «
    Â» Jetzt komm schon. Wir sind beide Profis. «
    Der Oberst trat näher an Tool heran und ging in die Hocke, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Tool schätzte die Entfernung zwischen ihnen ab, aber Stern blieb genau außer Reichweite.
    Â» Ich tue, was ich kann, mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen « , sagte der Oberst. » Und das ist nicht besonders viel. Kinder? Farmer aus dem Dschungel? Wir können sie für unsere Zwecke zurechtbiegen, aber es bleibt schwaches Material. Sie lassen sich leicht vom Kriegsfieber anstecken und sind auch recht schlau, aber sie sind noch jung und haben in ihrem Leben bisher nur auf einem Schlachtfeld gekämpft. Wir beide wissen, dass du in den versunkenen Städten einzigartig bist. Ich führe Krieg, und du bist eine der besten Kampfmaschinen, die die Menschheit je erfunden hat. « Er beugte sich vor. » Ich schlage dir deshalb ein Abkommen vor. Du hilfst mir mit deiner Kompetenz, diesen Krieg zu gewinnen. «
    Â» Und was springt für mich dabei heraus? «
    Â» Seien wir ehrlich, Halbmensch. Du brauchst einen Schutzherrn. Allein und unabhängig wie du bist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dich ein Trupp Soldaten erwischt und umbringt. Du brauchst Schutz, so wie ich einen Anführer für meine Truppen brauche. «
    Â» Von Schutzherrn habe ich die Nase voll. «
    Â» Versteh mich nicht falsch. Ich mache

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