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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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versucht, es dem Rostheiligen und den Hochwasserchristen gleichzeitig recht zu machen. Mahlia nannte ihn jedoch immer nur Mouse.
    Mouse wandte sich ihr zu, als sie sich neben ihn setzte. » Verdammt, du bist ja völlig mit Blut beschmiert « , sagte er.
    Â» Tani ist gestorben. «
    Â» Ach ja? « , fragte er interessiert.
    Â» Sie ist ausgeblutet « , sagte Mahlia. » Das Kind hat sie von innen aufgerissen. Als hätte ihr jemand ein Messer in den Bauch gestochen. «
    Â» Erinnere mich daran, nicht schwanger zu werden « , sagte Mouse.
    Mahlia lachte. » Ja. Lieber nicht. «
    Mouse musterte sie. » Warum bist du so niedergeschlagen? « , fragte er. » Du konntest diese Tani doch überhaupt nicht leiden. Sie hat dich ständig nur gehänselt. «
    Mahlia verzog das Gesicht. » Amaya und der alte Salvatore haben mir die Schuld an ihrem Tod gegeben. Sie haben gesagt, ich würde Unglück bringen. Sie glauben, ich hätte das Auge der Parzen auf Tani gelenkt genau wie auf Alejandros Ziegen. «
    Â» Alejandros Ziegen? « Mouse lachte. » Mit dem Auge der Parzen hatte das nichts zu tun. Man könnte eher sagen, so was kommt von so was. Na ja, und der Kojwolfduft war natürlich auch nicht ganz unschuldig. Aber Alejandro hatte es nicht besser verdient. «
    So was kommt von so was. Mahlia musste beinahe lächeln.
    Vor einer Weile hatte sie Doktor Mahfouz dabei geholfen, einen Kojwolf zu sezieren. Er interessierte sich für Hybriden und wollte mehr über diese Geschöpfe wissen, die in keinem Biologiebuch aus dem Zeitalter der Beschleunigung verzeichnet waren.
    Mahfouz war der Ansicht, dass der Kojwolf Nischen füllte, die in der immer wärmer werdenden Welt entstanden waren. Die Tiere besaßen die Größe eines Wolfs und die Intelligenz und Anpassungsfähigkeit eines Kojoten. Die Kojwolfrudel waren aus der Dunkelheit des kanadischen Winters eingewandert und hatten sich immer weiter ausgebreitet.
    Jetzt waren sie überall. Wie Flöhe, nur mit Zähnen.
    Als Mahlia und Mahfouz den Analbeutel des Weibchens herausgeschnitten hatten, hatte der Arzt sie gewarnt und gesagt, dass sie ihn in einem gut schließenden Gefäß aufbewahren und sich hinterher gründlich die Hände waschen sollte. Mahlia hatte sofort gewusst, dass sie etwas äußerst Machtvolles in den Händen hielt.
    Mit Mouse hatte sie einen Plan ausgeheckt. Es hatte nicht viel gebraucht, und plötzlich hatte Alejandro– der sie ständig beschimpft hatte, weil sie eine Verstoßene war und seiner Meinung nach höchstens für die Nagelschuppen taugte– seine gesamte Herde verloren.
    Â» Na, jedenfalls konnten wir ja nicht wissen, dass die Kojwölfe es schaffen würden, das Tor aufzumachen « , sagte Mouse.
    Mahlia lachte. » Ja, das war ziemlich unheimlich. «
    Das war es tatsächlich. Die Kojwölfe konnten einem ganz schön Angst machen. Sie waren schlauer, als man dachte. Am nächsten Morgen hatte Mahlia die verstreuten Eingeweide und Überreste von Ziegenfell gesehen und war genauso erstaunt gewesen wie alle anderen. Sie hatte dem blöden Farmer einen Schrecken einjagen wollen und war weit übers Ziel hinausgeschossen.
    So was kommt von so was.
    Â» Ach. « Mouse zog eine Grimasse. » Er hatte es verdient. Ständig hat er über dich gelästert. Jetzt traut er sich kaum, dich anzugucken. Du hast ihm eine Heidenangst eingejagt. «
    Â» Ja, kann sein. « Mahlia kratzte mit dem Fingernagel den Rost von dem Eisenträger. » Aber jetzt, wo Tani gestorben ist, bekommen seine Geschichten über mich ganz neues Gewicht. Es war das Erste, was Salvatore nach Tanis Tod gesagt hat. «
    Mouse schnaubte nur. » Die Verstoßenen sind immer an allem schuld. Selbst wenn du eine Heilige wärst, würden sie dich verantwortlich machen. «
    Â» Ja. Schon möglich. «
    Â» Schon möglich? « Mouse blickte sie ungläubig an. » Ganz sicher! Die sind bloß sauer, weil du dich verteidigt hast. Mahfouz kann von Frieden und Versöhnung reden, so viel er will, aber wenn man sich nicht wehrt, wird man auch von niemandem ernst genommen. «
    Mahlia wusste, dass er recht hatte. Alejandro hätte sie nicht in Ruhe gelassen, wenn sie ihm nicht einen Schrecken eingejagt hätte. Dank des kleinen Streichs mit dem Kojwolfduft hatte sie eine Weile lang keine Angst mehr haben müssen. Allerdings begegneten die Leute

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