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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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stecken hier fest, so sieht’s aus. Wie ein Haufen Krabben in einem Topf mit kochendem Wasser. «
    Â» Ich höre Mahfouz reden. «
    Â» Krabben in einem Topf, die sich gegenseitig unter Wasser ziehen, während sie alle bei lebendigem Leib gekocht werden. «
    Mouse lachte. » Du musst aber dazu auch seinen Tonfall nachmachen. So voller Enttäuschung. «
    Â» Du hättest ihn sehen sollen, als ich mit Amaya Klartext geredet habe. Da sah er erst enttäuscht aus. « Mahlia wedelte verärgert mit dem Armstumpf. » Als würden die Leute mich für ein Geschenk des Plünderergottes halten, wenn ich nett und höflich wäre. « Sie schnaubte verächtlich.
    Mouse lachte. » Also, willst du dich jetzt weiter selbst bemitleiden oder hast du auch irgendwas Neues zu erzählen? «
    Â» Gibt es denn irgendwas zu berichten? Ist irgendwo ein Fisch aus einem Becken gesprungen, und ich habe es nicht bemerkt? « Mahlia stieß Mouse an. » Was ist los? Hast du etwa was Neues zu erzählen? «
    Mouse kniff die Augen zusammen und deutete auf die versunkenen Städte. » Da wird wieder gekämpft. «
    Mahlia brach in Gelächter aus. » Das ist so, als würdest du sagen, die Städte gehen unter. «
    Â» Ich meine es ernst! Da ist irgendein großes, altes Geschütz im Einsatz, und ich habe mich gefragt, ob du es vielleicht kennst. «
    Â» Ich höre nichts. «
    Â» Na, vielleicht solltest du dann mal ein bisschen geduldig sein und lauschen. Es war den ganzen Morgen zu hören. Wird bestimmt bald wiederkommen. «
    Mahlia richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Horizont und betrachtete die Ruinen der versunkenen Städte, die aus dem Dschungel aufragten. Ferne Eisentürme, die in den Himmel stachen. In manchen brannten Signalfeuer. Eine Rauchwolke hing über der Stadtmitte, braun und schwer. Sie lauschte.
    Das ferne Rattern von Gewehren, aber nichts Interessantes. Ein paar Kalaschnikows, vielleicht ein schweres Jagdgewehr. Das waren nur Hintergrundgeräusche. Eine Auseinandersetzung im Dschungel oder ein paar Schießübungen. Nichts…
    Eine Explosion war zu hören. Der Eisenträger, auf dem Mahlia und Mouse saßen, erzitterte von der Erschütterung.
    Mahlia blieb der Mund offen stehen. » Verdammt, Mouse! Das ist ein Geschütz! «
    Â» Hab ich dir doch gesagt! « Mouse grinste. » Anfangs dachte ich, sie würden nur irgendwas sprengen. Aber es ging immer so weiter. Das sind alte Armeegranaten oder so was. «
    Wie um seine Worte zu untermauern, war erneut eine Explosion zu vernehmen, und dieses Mal flammte in der Ferne auch ein Blitz auf, und eine Rauchwolke erhob sich über der Stadt. Dass man das aus einer Entfernung von über fünfundzwanzig Kilometern noch sehen konnte, war erstaunlich.
    Â» Das ist ein 999er « , sagte Mahlia.
    Â» Was ist das? «
    Â» Ein großes, altes Geschütz. Schwere Artillerie. Die Friedenswächter haben es benutzt, um die Kriegsherren zu bombardieren. Es hatte irgendeine besondere Zielvorrichtung, und sie konnten damit der Gottesarmee, der VPF , der Freiheitsmiliz oder wem auch immer die dicken Granaten direkt auf die Köpfe regnen lassen. Eigentlich haben die Friedenswächter die vor ihrem Rückzug alle unbrauchbar gemacht, damit die Kriegsherren sie nicht benutzen konnten. Aber das ist eindeutig ein 999er. «
    Â» Glaubst du, China hat neue Friedenswächter geschickt? « , fragte Mouse. » Um den Kriegsherren doch noch den Garaus zu machen? «
    Bei dem Gedanken schnürte sich Mahlias Brust zusammen. Insgeheim hatte sie sich dieser Hoffnung auch schon oft hingegeben, obwohl sie wusste, dass es Unsinn war. Dennoch wünschte sie sich nichts sehnlicher.
    Ihr Vater würde mit seinen Soldaten aus China zurückkehren. Er würde sie in seine starken Arme nehmen und ihr sagen, dass er sie niemals hatte verlassen wollen. Dass er niemals hatte davonsegeln und sie und ihre Mutter in den Kanälen der versunkenen Städte hatte allein lassen wollen, während die Gottesarmee, die VPF und die Freiheitsmiliz dort eingefallen waren und Jagd auf sämtliche Leute gemacht hatten, die etwas mit den Friedenswächtern zu tun gehabt hatten.
    Der alberne kleine Traum einer albernen kleinen Kriegsmade. Mahlia verachtete sich dafür, dass sie ihn träumte. Aber manchmal rollte sie sich zusammen, drückte ihren Armstumpf an die Brust und stellte sich vor,

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