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Verteidigung

Verteidigung

Titel: Verteidigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Medikament schließlich zurückgerufen hatte und dass sechstens Varrick immer noch in verschiedenen Verfahren Beklagte war, wobei es bisher nicht zu einer Hauptverhandlung gekommen war.
    Um dreizehn Uhr beschloss David, es gut sein zu lassen. Er hatte Dr. Ulander fast drei Stunden lang gnadenlos gegrillt, ohne dass Ms. Karros ihrerseits einen Treffer hätte landen können, und er hatte genügend Punkte gesammelt. Die Geschworenen, die sich zuerst darüber amüsiert hatten, dass Varrick so blamiert wurde, dachten jetzt offenbar vor allem ans Mittagessen und an die Beratungen, damit sie endlich nach Hause konnten.
    »Kurze Mittagspause«, sagte der Richter. »Um vierzehn Uhr geht es hier weiter.«
     
    David suchte sich eine freie Ecke im Café im ersten Stock des Gebäudes und aß gerade ein Sandwich, während er seine Aufzeichnungen durchging, als er merkte, wie sich von hinten jemand näherte. Es war Taylor Barkley, einer der wenigen Rogan-Anwälte, die David kannte und denen er gelegentlich von seiner Seite des Sitzungssaals aus zunickte.
    »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«, fragte Barkley und ließ sich auf einen Stuhl gleiten.
    »Klar.«
    »Gutes Kreuzverhör. Nadine Karros leistet sich nur wenige Fehler, aber das war ein dicker Patzer.«
    »Danke«, erwiderte David mit vollem Mund.
    Barkley warf einen Blick über die Schulter, als hätte er Topsecret-Informationen für David. »Haben Sie schon mal von einem Blogger gehört, der sich ›Der letzte Geschworene‹ nennt?«
    David nickte.
    »Unsere IT-Leute sind ziemlich fit und haben ihn aufgespürt. Er sitzt im Saal, drei Reihen hinter Ihnen, marineblauer Pulli, weißes Hemd, dreißig Jahre alt, schütteres Haar, Brille – sieht aus wie ein echter Nerd. Der Mann heißt Aaron Deentz und hat früher für eine mittelgroße Kanzlei in Downtown gearbeitet, aber die Rezession hat ihn den Job gekostet. Jetzt bloggt er und kommt sich wichtig vor, kann wohl keine Stelle finden.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Er hat das Recht zu bloggen, das ist eine öffentliche Verhandlung. Das meiste Zeug ist harmlos, aber er hat sich auf Ihre Frau eingeschossen. Ich an Ihrer Stelle würde mir das nicht gefallen lassen. Dachte, das würde Sie interessieren. Man sieht sich.« Damit stand Barkley auf und war verschwunden.
     
    Um vierzehn Uhr erhob sich Nadine Karros. »Euer Ehren, die Beweisführung der Beklagten ist abgeschlossen.«
    Das war im Richterzimmer so besprochen worden und daher nicht überraschend. Richter Seawright verschwendete keine Zeit. »Mr. Zinc, Sie können sich in Ihrem Schlussplädoyer an die Geschworenen wenden.«
    David verspürte nicht die geringste Lust, die Geschworenen um Mitgefühl für seine Mandantin Iris Klopeck zu bitten, aber als Anwalt, der den Prozess von Anfang bis Ende geführt hatte, konnte er schlecht auf seinen Schlussvortrag verzichten. Er trat ans Rednerpult und begann mit einem Dank an die Geschworenen. Dann gab er zu, dass es sein erster Prozess gewesen sei und er ursprünglich nur die Recherche habe übernehmen wollen. Der Lauf der Ereignisse habe ihn in diese Arena geworfen, und er bedaure, dass er keine bessere Leistung habe bringen können. Er hielt ein Dokument in die Höhe und erklärte, es handle sich um eine im Vorverfahren erlassene Verfügung, eine Art Drehbuch, mit der das Gericht den Ablauf der Hauptverhandlung bereits lange vor der Auswahl der Geschworenen festgelegt habe. Interessant sei die Liste der Sachverständigen, die die Beklagtenvertretung aufgeboten habe. Siebenundzwanzig! Und alle mit Doktortitel. Dankenswerterweise habe die Beklagtenvertretung nicht alle siebenundzwanzig aufgerufen, aber sie seien alle verpflichtet und bezahlt worden. Warum brauche die Beklagte so viel teuren Sachverstand? Vielleicht weil die Beklagte etwas zu verbergen habe? Und warum brauche die Beklagte so viele Anwälte? David deutete mit weit ausholender Geste auf das Rogan-Rothberg-Team. Seine Mandantin Iris Klopeck könne sich solche Kompetenz nicht leisten. Die Voraussetzungen seien ungleich. Das Spiel sei getürkt. Nur die Geschworenen könnten Gerechtigkeit schaffen.
    Er sprach weniger als zehn Minuten und war froh, vom Rednerpult wegzukommen. Als er zu seinem Tisch zurückging, sah er in Richtung Zuschauerraum und nahm Blickkontakt mit Aaron Deentz auf, dem letzten Geschworenen. David fixierte ihn ein paar Sekunden lang, dann wandte Deentz den Blick ab.
    Nadines Plädoyer dauerte dreißig Minuten, und es gelang ihr, die

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