Vertrag ohne Extras
den Schultern.
»Zum einen habe ich mich geschämt, zum anderen wollte ich dich nicht noch mehr unter Druck setzen.«
»Das hast du auch so zur Genüge getan«, erklärte Ryan trocken. »Also sieht es jetzt wohl so aus, dass ich das ausbaden soll, was du verbockt hast, indem du nichts Besseres zu tun hattest, als Mutter zu betrügen.«
»Wie kannst du von ausbaden reden? Du bist frisch verheiratet, ihr liebt euch, und der Rest dürfte sich ja wohl von alleine ergeben.«
»Wenn du wüsstest«, dachte Ryan frustriert und stand auf, ging nervös auf und ab.
»Und wenn es doch anders kommt, wenn Kim nicht oder nicht rechtzeitig schwanger wird, was dann? Herrgott, dann gib Antony eben die Firma, er ist genauso dein Sohn wie ich, was macht das für einen Unterschied?«
Wütend starrte er seinen Vater an, der unglücklich auf dem Sofa saß und hilflos die Hände hob.
»Du kennst deinen Bruder, du weißt, dass er bisher keinerlei Interesse an der Firma gezeigt hat, außer sich zu überlegen, wie er am besten das Geld aus dem Fenster werfen kann. Außerdem wirst du dich ja wohl noch daran erinnern, dass er eine nicht unbeträchtliche Summe Geld unterschlagen hat, als ich bereit war, ihm einen Posten in der Firma anzuvertrauen. Du hast so hart gearbeitet in den letzten Jahren, hast so viel Zeit und Herzblut investiert, willst du wirklich, dass alles diesem Taugenichts in die Hände fällt?«
»Und wenn ich dir jetzt sagen würde, dass mir das völlig egal ist?«
Steward stand jetzt ebenfalls auf, ging auf seinen Sohn zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihm ernst in die Augen.
»Ryan, es war der letzte Wunsch deiner Mutter, und du solltest ihn respektieren«, sagte er eindringlich.
Mit einem Ruck machte Ryan sich los, stürmte zur Tür und riss sie auf, drehte sich dann noch einmal herum.
»Das ist Erpressung, schlicht und einfach Erpressung«, brachte er zornig heraus, dann krachte die Tür hinter ihm ins Schloss.
Nach einer schlaflosen Nacht betrat Kim am nächsten Morgen nervös ihr Büro. Obwohl sich während ihrer Abwesenheit genug Arbeit auf ihrem Schreibtisch angesammelt hatte, konnte sie sich nicht dazu aufraffen, mit irgendetwas anzufangen. Unruhig ging sie hin und her, auf der einen Seite freute sie sich darauf Ryan zu sehen, auf der anderen Seite hatte sie auch Angst davor. Sie wünschte, sie könnte einfach zu ihm gehen und sich in seine Arme schmiegen, doch ihr war klar, dass die ganze Situation zu verfahren war, um ihm einfach so um den Hals zu fallen. Außerdem hatte sie nach wie vor keine Ahnung, was wirklich in ihm vorging, und sie fürchtete sich vor seiner Reaktion, wenn sie ihm zu verstehen geben würde, dass sie auf einmal anfing, Gefühle für ihn zu entwickeln.
Lustlos ließ sie sich auf ihren Stuhl fallen, blätterte abwesend durch die Post und schaute ihre Mails durch. Der Vormittag verging, ohne dass Ryan sich bei ihr blicken ließ oder meldete, und schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
Entschlossen stand sie auf und ging hinüber zu seinem Büro, klopfte an die Tür. Ein kurzes »Ja?« ertönte, und zögernd ging sie hinein. Er saß an seinem Schreibtisch, hatte irgendeine Akte in den Händen.
»Hallo«, sagte sie leise.
Überrascht schaute er auf, und sofort bemerkte sie, dass er sehr blass und übernächtigt aussah.
»Wenn es ein schlechter Zeitpunkt ist, komme ich später wieder.«
»Nein, es ist in Ordnung, komm her und setz dich«, sagte er und deutete mit der Hand auf einen der Stühle vor seinem Tisch.
Kim setzte sich und zupfte verlegen an ihrer Jeans herum.
»Ich – also ich wollte dir eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich heute nach Feierabend ein paar Sachen ins Auto lade und dann zu dir komme.« begann sie zaghaft. »Die restlichen Sachen lasse ich dann in den nächsten Tagen transportieren, es ist ja nicht allzu viel.«
Er sagte nichts, und hastig fügte sie hinzu: »Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist.«
Eine Weile schaute er sie schweigend an, während er nachdachte.
Nach dem Gespräch mit seinem Vater hatte er sich zunächst überlegt, dass es vielleicht besser wäre, wenn Kim noch nicht so schnell zu ihm ziehen würde. Er brauchte Zeit, Zeit um sich in Ruhe darüber klar zu werden, wie es nun weitergehen sollte.
Obwohl er sich nach wie vor von seinem Vater erpresst fühlte, spürte er doch auch die Verpflichtung, den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Auf der anderen Seite waren da seine Gefühle für Kim, und noch
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