Vertrag ohne Extras
drückte ihn kurz an sich.
»Vater, ich bin ziemlich müde und würde gerne gleich schlafen gehen, wenn es dir recht ist«, erklärte Ryan, denn er ahnte bereits, wie die weitere Unterhaltung verlaufen würde.
»Komm wenigstens für einen Moment in mein Arbeitszimmer, ich möchte kurz mit dir sprechen.«
Frustriert folgte er seinem Vater, ihm war klar, dass er diesem Gespräch nicht ausweichen konnte, also konnte er es ebenso gut jetzt gleich hinter sich bringen.
»Setz dich«, forderte Steward ihn auf, und nahm auf der Couch Platz.
Ryan ließ sich in einen Sessel fallen, und sein Vater warf ihm einen prüfenden Blick zu.
»Nachdem du weg warst, habe ich noch einmal nachgedacht, und ich möchte mich bei dir entschuldigen. Es war dein Hochzeitstag, und ich hatte kein Recht, dich so unter Druck zu setzen.«
»Schon gut, lass uns das vergessen.«
»Nein Ryan, wir müssen dieses Thema irgendwann einmal klären, es steht zu viel auf dem Spiel«, sagte sein Vater bestimmt. »Ich weiß, dass dein Liebesleben einzig und alleine deine Sache ist, und du darfst mir glauben, dass es mir auch wesentlich lieber wäre, mich da nicht einmischen zu müssen.«
»Warum tust du es dann dauernd?«, unterbrach Ryan ihn verärgert, »Seit zwei Jahren liegst du mir ununterbrochen mit diesem blöden Testament in den Ohren, und seit zwei Jahren frage ich mich, was dieser Schwachsinn überhaupt soll.«
»Du weißt, dass es der letzte Wille deines Großvaters ist. Du bekommst an deinem dreißigsten Geburtstag die Firma und sämtliches Vermögen übertragen, sofern du bis zu diesem Tag verheiratet bist und einen Erben vorweisen kannst. Ist das nicht der Fall, geht der komplette Besitz an den Nächsten in der Erbfolge, also an Antony. Ich weiß, dass das in der heutigen Zeit eigentlich kaum zu begreifen ist, aber dein Großvater wollte sicher sein, dass alles, was er mit harter Arbeit aufgebaut hat, in deiner Familie bleibt.«
Ryan schüttelte den Kopf.
»Testament hin, Testament her, wie du eben selbst gesagt hast, ist das ein Ding der Unmöglichkeit, und ich frage mich, wie du immer noch so sehr darauf bestehen kannst, dass ich mich diesem Unsinn fügen soll.«
»Es gibt da noch etwas, wovon ich dir bisher nichts erzählt habe«, erklärte Steward zögernd, »Aber nachdem du jetzt verheiratet bist, und sowieso alles seinen Gang geht, denke ich, es ist an der Zeit dir reinen Wein einzuschenken.«
Kapitel 21
A ngespannt schaute Ryan seinen Vater an.
»Wovon sprichst du?«
»Ich habe einen großen Fehler begangen«, begann Steward leise zu erzählen. »Deine Mutter war sehr krank, bevor sie starb, und in dieser Zeit lernte ich irgendwann Elaine kennen. Es war keine Liebe, aber ich war jung und dumm, und da deine Mutter aufgrund ihrer Krankheit nicht … wie auch immer, ich habe mich mit Elaine eingelassen und sie wurde schwanger. Ich weiß nicht, ob Violet bereits die ganze Zeit über etwas geahnt hat, wenn ja, war sie taktvoll genug, nichts zu sagen. Kurz vor ihrem Tod haben wir uns ausgesprochen, ich habe ihr meinen Fehltritt gebeichtet, und habe ihr auch gesagt, dass Elaine ein Kind von mir erwartet.«
Er machte eine kurze Pause, und Ryan merkte, dass es seinem Vater immer noch sehr schwer fiel, über seine verstorbene Frau zu sprechen. Auch Ryan schmerzte der frühe Tod seiner Mutter nach wie vor sehr, mühsam versuchte er den Kloß herunterzuschlucken, der ihm im Hals saß.
Sein Vater fuhr fort: »Jedenfalls war sie sehr verständnisvoll, es gab keine große Szene und sie verzieh mir. Allerdings hatte das Ganze natürlich doch noch Konsequenzen. Deine Mutter wollte, dass du allein die Firma und alles Übrige bekommen würdest, und nicht das Kind, das ich mit Elaine gezeugt hatte. Also hat sie ihren Vater, deinen Großvater, dahingehend überzeugt, dass er sein Testament entsprechend ändert. Ich wurde quasi enterbt, war lediglich nur noch treuhänderisch für die Verwaltung des Vermögens zuständig, bis du so weit sein würdest, das Erbe anzutreten.«
Tränen standen ihm in den Augen, und Ryan hatte alle Mühe, ruhig zu bleiben.
»Deine Mutter hat dich sehr geliebt, sie wollte auf keinen Fall, dass du aufgrund meiner Unvernunft um dein Erbe gebracht wirst. Deswegen habe ich dich die ganze Zeit so gedrängt, und deswegen setze ich alles daran, dass du ein Kind zeugst, es ist der letzte Wunsch deiner Mutter gewesen.«
Fassungslos starrte Ryan ihn an.
»Warum erzählst du mir das jetzt erst?«
Hilflos zuckte Steward mit
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