Vertrag ohne Extras
»Moment.«
Er ging zurück zum Bett, zerwühlte rasch das Kissen und die Decke der unbenutzten Seite.
»Nur zur Sicherheit«, erklärte er, als er Kims kritischen Blick bemerkte.
Wenig später saßen sie beim Frühstück, und kurz darauf erschien Antony und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
»Ah, da ist ja das glückliche Paar«, grinste er und schaute dann Kim an, »Ich hoffe deine erste Nacht hier war angenehm?«
»Ja danke«, murmelte sie verlegen.
»Und, wie waren eure Flitterwochen? Romantisch und erfolgreich, hoffe ich doch«, bohrte Antony weiter.
Ryan legte Kim beruhigend die Hand auf den Arm und warf Antony einen bösen Blick zu.
»Wie wäre es, wenn du aufhörst zu fragen und dich stattdessen lieber mit deinem Frühstück beschäftigst?«, sagte er schroff.
»Schon gut, ich wusste ja nicht, dass dieses Thema dir so unangenehm ist.«
Im gleichen Moment öffnete sich wieder die Tür, und Ryans Eltern kamen herein.
»Guten Morgen«, lächelte Steward, »Und noch einmal herzlich willkommen, ich freue mich, dass du hier bist.«
»Danke«, murmelte Kim, sie fühlte sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut.
Elaine nickte ihr nur stumm zu, und schweigend beschäftigten sie sich alle mit ihrem Frühstück.
»Lass uns fahren«, sagte Ryan, nachdem sie fertig waren, und Kim war froh, vom Tisch wegzukommen.
Die Atmosphäre im Raum schien zum Zerreißen gespannt, und sie fragte sich, ob das wohl immer so war, und ob sie das auf Dauer aushalten würde.
Kurz darauf saßen sie in Ryans Auto und waren unterwegs in die Firma.
»Alles in Ordnung?«, fragte Ryan nach einem kurzen Seitenblick.
»Ich weiß nicht«, gab Kim zögernd zu. »Ich fühle mich wie ein Eindringling, als ob ich nicht wirklich da hingehöre.«
»Du gehörst jetzt zu mir, also hast du keinen Grund, dir darüber Gedanken zu machen.«
Kim schluckte.
»Eigentlich weiß ich überhaupt nicht viel von dir, und noch weniger weiß ich über deine Familie«, erklärte sie unglücklich.
Ryan fuhr an den Straßenrand und bremste. Er stellte den Motor ab und drehte sich zu ihr.
»Okay, was willst du wissen?«, fragte er ruhig.
»Ich … ich weiß nicht … erzähl mir was über deine Familie«, bat sie stockend.
»Da gibt es nicht sehr viel zu erzählen. Meine Mutter ist gestorben, als ich noch sehr klein war, ich kann mich nicht wirklich an sie erinnern. Kurz nach ihrem Tod heiratete mein Vater Elaine, weil er der Meinung war, dass ich eine Mutter brauche. Wenig später kam Antony zur Welt, er ist also mein Halbbruder. Du brauchst dich nicht zu wundern, wenn wir manchmal nicht ganz so friedlich miteinander umgehen, während ich schon früh die Verantwortung für die Firma übernommen und seit Jahren hart gearbeitet habe, treibt Antony sich lieber in der Weltgeschichte herum und verprasst das Geld. Da bleibt es nicht aus, dass wir uns ab und zu in die Haare kriegen.«
Kim nickte verständnisvoll. »Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid«, sagte sie mitfühlend, »Und wie verstehst du dich mit Elaine? Sie scheint mir sehr kühl und reserviert zu sein.«
»Nun ja, Elaine ist eben Elaine«, sagte Ryan achselzuckend, »Sie hat mich großgezogen und sich um mich gekümmert, aber ich bin eben nicht ihr Sohn, und wenn es irgendwelchen Ärger zwischen Antony und mir gibt, ist sie natürlich immer auf seiner Seite. Aber das ist selten, mein Vater sorgt meistens dafür, dass es gerecht zugeht.«
»Deinen Vater mag ich, und ich glaube, er mag mich auch ein bisschen«, lächelte Kim.
Ryan zuckte zusammen, nur allzu deutlich hatte er noch das Gespräch vom Vorabend im Kopf, und nur allzu deutlich war ihm bewusst, dass er sich seines Vaters wegen in dieser idiotischen Situation befand.
»Ryan? Warum hast du mich geheiratet?«, fragte Kim im gleichen Moment leise, als hätte sie seine Gedanken gelesen, und überrascht starrte er sie an.
»Es ist eine geschäftliche Vereinbarung, das weißt du doch«, sagte er ausweichend.
»Ja, sicher, aber warum hast du mir dieses Angebot gemacht? Warum brauchtest du so dringend eine Frau, dass du bereit warst, so viel Geld für die ganze Sache zu investieren?«
Er holte tief Luft, dann nahm er ihre Hände und sah ihr ernst in die Augen.
»Kim, hör zu, ich bitte dich inständig, nicht weiter danach zu fragen. Du kannst mich fragen, was du möchtest, aber nicht das. Ich möchte darüber nicht sprechen, bitte akzeptiere das als Antwort.«
»Okay«, sagte Kim tonlos, »in Ordnung, ich werde nicht mehr danach
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