Vertrag ohne Extras
hinzu, und ausgelassen alberten sie noch eine Weile herum.
»Wollen wir noch was trinken gehen?«, schlug John vor, doch Ryan schüttelte sofort mit dem Kopf.
»Ich denke das war genug für heute, ich bin ziemlich müde, und wir müssen morgen wieder früh raus.«
Kim fand es schade, sie hätte sich gefreut, wenn der Abend noch nicht zu Ende gewesen wäre, aber sie nickte. »Ja, es war ein langer Tag, ein anderes Mal gerne.«
Gutgelaunt verabschiedeten sie sich voneinander, dann gingen John und Betsy in die eine Richtung davon, Kim und Ryan liefen in die andere Richtung zu Ryans Auto.
Sicher steuerte Ryan den Wagen durch die nächtlichen Straßen, und Kim schloss wieder die Augen, hing ihren Gedanken nach.
Als sie zu Hause ankamen, schienen alle schon zu schlafen, und leise gingen sie die Treppe hinauf, blieben vor Ryans Zimmer stehen.
»Es war ein schöner Abend«, sagte Kim leise.
»Ja, das war es«, lächelte Ryan, »Ich denke, das sollten wir öfter machen.«
Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, Kim sah wieder dieses merkwürdige Glitzern in seinen Augen und hielt die Luft an, hoffte, er würde nicht gehen, doch da drehte er sich auch schon um.
»Gute Nacht Kim«, warf er ihr noch über die Schulter zu und steuerte auf ein Zimmer am Ende des Ganges zu.
»Gute Nacht«, murmelte sie enttäuscht, öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und knipste das Licht an. Wenig später lag sie im Bett und dachte sehnsüchtig an Ryan.
Kapitel 25
N ach und nach begann Kim, sich an ihren neuen Tagesablauf zu gewöhnen. Zu ihrer Enttäuschung schlief Ryan weiterhin im Gästezimmer, sie verbrachte die Nächte alleine in seinem Bett. Morgens kam er kurz bei ihr vorbei und holte sie zum Frühstück ab. Anschließend fuhren sie zusammen in die Firma, abends gemeinsam wieder nach Hause, wo sie mit der Familie das Abendessen einnahmen. Danach saßen sie entweder noch eine Weile im Wohnzimmer oder zogen sich in Ryans Zimmer zurück. Dort saß Kim dann auf der Couch oder auf dem Balkon und las, während Ryan sich meistens noch an seinem Schreibtisch mit irgendwelchen Papieren beschäftigte, bis er irgendwann aufstand, ihr eine gute Nacht wünschte und verschwand.
Obwohl Ryan sich bemühte, ihr die ersten Tage so angenehm wie möglich zu machen, fühlte Kim sich dennoch nicht sonderlich wohl. Der Umgang mit Ryans Familie fiel ihr schwer. Elaine blieb weiterhin kühl und zurückhaltend und wechselte kaum ein Wort mit ihr. Antony war zwar etwas zugänglicher, aber die ständigen ironischen Bemerkungen und Anspielungen, die er über ihre Beziehung zu Ryan machte, gefielen Kim überhaupt nicht. Der Einzige, der freundlich und herzlich mit ihr umging, war Steward Summer, doch sie konnte sich nicht so recht darüber freuen. Die Tatsache, dass sie beide diesen netten Mann mit ihrem Theaterspiel so hinters Licht führten, lag ihr auf der Seele.
Obwohl Kim anfangs gehofft hatte, dass sich der beklemmende Eindruck, den die düstere alte Villa am ersten Abend auf sie gemacht hatte, nach einer Weile legen würde, war das Gegenteil der Fall. Je länger sie hier war, desto bedrückender empfand sie alles.
Ein paar Tage waren vergangen, es war gegen drei Uhr, und Kim lag, wie bisher jede Nacht seit ihrem Einzug, allein in Ryans Bett und schlief.
Irgendetwas drang in ihr Unterbewusstsein, verschlafen und desorientiert öffnete sie die Augen, ein mulmiges Gefühl grub sich plötzlich in ihren Bauch. Angestrengt starrte sie in die Dunkelheit, ließ ihren Blick durchs Zimmer wandern, und sie erstarrte, als sie an der Tür einen Schatten wahrnahm. Kim hielt die Luft an, blinzelte mehrmals, und erkannte verschwommen den Umriss einer Gestalt.
»Ryan?«, flüsterte sie ängstlich.
Es blieb still, und voller Panik beugte sie sich zum Nachttisch, tastete nach dem Lichtschalter.
Ein kaum wahrnehmbarer Luftzug strich durchs Zimmer, und als es Kim endlich gelang das Licht einzuschalten, war nichts zu sehen, lediglich die Türklinke schien sich langsam nach oben zu bewegen.
Zitternd richtete sie sich auf, starrte auf die Tür und horchte angestrengt, doch alles war ruhig, lediglich das heftige Pochen ihres Herzschlags hämmerte in ihren Ohren.
Mühsam versuchte sie sich zu beruhigen, suchte nach einer vernünftigen Erklärung. Vermutlich hatte sie geträumt, war so benommen gewesen, dass ihre Augen ihr einen Streich gespielt hatten. Seit Wochen stand sie unter dem Druck dieser unmöglichen Situation, ihre Nerven waren bis zum Zerreißen
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