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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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lächerlichen Hemd an mindestens 20 Kabel anstöpseln und mich damit zur Bewegungslosigkeit in der verbotenen Rückenlage verdammen. Ich sah aus wie ein Internet-Server. Nur gab es nichts zu bedienen. Also begab ich mich in den Ruhemodus.
    Das Ergebnis der Forscher nach einer Nacht, in der ich gefühlt durchgängig fürchtete, aufs Klo zu müssen und schon allein deshalb kaum schlafen konnte: keine Apnoen erkennbar. Ich aber hatte meine Zweifel daran, was die Wissenschaftler in diesem Anti-Schlaf-Labor gemessen hatten – wenn sie überhaupt was gemessen hatten, schließlich hatte ich doch kaum geschlafen! Also wollte ich es noch einmal wissen und nahm ein portables Apnoe-Messgerät von meinem HNO -Arzt mit nach Hause. Es war weitaus angenehmer, man musste nur eine Sonde unter die Nase kleben, die den Luftstrom während der Nacht maß. Zu meiner Beruhigung ergab auch diese Messung keinen auffälligen Befund.
    Mein Vater übrigens erlebte im fortgeschritteneren Alter noch einen zweiten Frühling, als er endlich einen Atemapparat bekam. Mit diesem hörte er sich zwar an wie Darth Vader bei einem Nickerchen, aber er schnarchte nicht mehr und war tagsüber so hellwach, gut gelaunt und voller Tatendrang, wie wir ihn seit Jahren nicht mehr erlebt hatten. Die Verwandlung geschah im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht. Vielleicht könnte eine Atemmaske meine Verwandlung in Mr. Hyde ja auch unterbinden? Und meiner Freundin zur Entschädigung Star-Wars-Träume bescheren. Sie ist ein großer Fan.
    Schnarchen und Apnoen
    In Deutschland schnarchen etwa 50 Prozent der Menschen über 65 Jahren. Aus jedem zunächst harmlosen Schnarchen kann sich im Verlauf der Zeit eine Schlaf-Apnoe entwickeln – ein vollständiger sekunden- bis minutenlanger Verschluss der Atemwege.
    Ein Schlaf-Apnoe-Syndrom liegt vor, wenn mindestens zehn Atemstillstände von mindestens zehn Sekunden Dauer innerhalb einer Stunde auftreten. Etwa drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, Männer weitaus häufiger als Frauen, überwiegend in der Altersgruppe der 40 - bis 65 -Jährigen.
    Apnoeiker haben Konzentrationsschwächen, sind vergesslich und zerstreut, tagsüber müde, neigen zu Sekundenschlaf am Steuer. Ihr Unfallrisiko ist dreifach erhöht. Die Apnoe bedingt u.a. Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Gegen das Schnarchen hat sich die sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschiene bewährt: eine Zahnschiene, die den Unterkiefer samt den mit ihm verbundenen Weichteilen leicht nach vorne zieht, dadurch das Atmen erleichtert und das Zurückfallen der Zunge verhindert. Die Schiene kostet rund 1000 Euro. Wenn keine diagnostizierte Schlaf-Apnoe besteht, werden die Kosten weder von den gesetzlichen noch von den meisten privaten Krankenversicherungen getragen.
    Bei mittelschwerer bis schwerer Schlaf-Apnoe zeigt eine Maskenbeatmung (Continuous Positive Airway Pressure, CPAP ) sehr gute Wirkung. Die Geräte kosten etwa 1500 bis 5000 Euro, die erforderlichen Masken etwa 125 bis 300 Euro. Die Kosten werden zumindest teilweise von den Kassen übernommen.

FREDERIK JÖTTEN

«Könnte das tödlich sein?»
    Es wäre blöd, aus Feigheit zu sterben – es gibt keine andere Möglichkeit, als im Zug nach einem Arzt fragen.
    Ich war gerade erst in den Zug gestiegen, und jetzt kam er mir vor wie ein Sarg. In zwei Stunden sollte mich eine Freundin vom Zielbahnhof abholen. Wir wollten Kanu fahren – und ich stand vor dem Spiegel auf der Bordtoilette und sah in einem Blutgefäß am Oberarm einen dicken Knubbel. Ich bekam einen Schweißausbruch. War das ein dicker Thrombus, ein Klumpen Blutplättchen, der sich bei jeder falschen Bewegung lösen könnte? Der dann ins Herz wandern und dort ein Gefäß verstopfen würde – Herzinfarkt? Oder ins Gehirn – Schlaganfall?
    Ganz vorsichtig ging ich zu meinem Platz zurück. Erst mal die Zugfahrt überleben, dann Steffi anrufen, mit ihr sofort in die Notaufnahme statt auf den Fluss zum Paddeln. Die wird sich freuen. Doch was wäre, wenn ich mit meiner Diagnose – ausnahmsweise – falsch läge? Wie sauer würde Steffi sein, wenn das in meinem Oberarm doch kein Thrombus wäre und wir den Tag im Krankenhaus verbrächten statt auf dem Wasser!
    Ich sitze auf meinem Platz, neben mir eine Frau mit drei Kindern. Eine Tochter von vielleicht elf Jahren denkt sich für ihre Schwester, die circa zwei Jahre jünger ist, Rechenaufgaben aus. Sie lachen, schönes Leben. Mir graut vor der einzigen vernünftigen Lösung, die mir einfällt. Ich

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